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Nach Ecclestone-Aus

F1-Revolution? So könnte sich die Königsklasse verändern

  • Aktualisiert: 25.01.2017
  • 18:03 Uhr
  • ran.de/ Alessa-Luisa Naujoks
Article Image Media
© 2010 Getty Images
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Nach über 40 Jahren ist die Zeit von Bernie Ecclestone als "Big Boss" der Formel 1 vorbei, ein neues Spitzentrio soll die Königsklasse des Motorsports wieder attraktiver machen. Die Rennserie steht deshalb vor einem Umbruch - die Fans müssen aber noch Geduld haben.

München - Nach dem Rücktritt von Nico Rosberg Anfang November hielt die Formel 1 in dieser Winterpause mit dem Abschied von Boss Bernie Ecclestone den nächsten Paukenschlag bereit.

Freiwillig räumte der 86-Jährige den Thron an der Spitze aber natürlich nicht: Ecclestone wurde von Liberty Media, dem neuen Besitzer der Rennserie, nach über 40 Jahren entmachtet.

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Nico Rosberg sieht in der Veränderung eine große Chance
News

Nach Ecclestone-Aus: Rosberg fordert Kehrtwende

Nach Bernie Ecclestones Abgang als Formel-1-Chef sieht Weltmeister Nico Rosberg die Veränderung als überfällig an. Jetzt soll der Sport wieder großartig gemacht werden.

  • 24.01.2017
  • 12:32 Uhr

Der Brite machte die Formel 1 groß und professionell, in den letzten Jahren stand er mit seiner konservativen Einstellung aber der Weiterentwicklung im Weg. Mit der neuen Führung soll der Sport deshalb wieder für Teams, Fahrer und Fans attraktiver und moderner gemacht werden.

Diese Aufgabe soll ein neues Spitzentrio übernehmen: Chase Carey, ein Amerikaner in Diensten von Liberty Media, ist ab sofort der Chef. An seiner Seite stehen Ross Brawn als Geschäftsführer Sport und der Ex-ESPN-Manager Sean Bratches als Verantwortlicher für das Marketing. 

Bald 25 Rennen pro Saison?

Auf diese Chefetage warten große Herausforderungen: Zuletzt kämpfte die Formel 1 vor allem mit dem Zuschauerrückgang und musste immer wieder Kritik für die komplexen Regeln sowie die technischen Entwicklungen einstecken.

Auch die Verteilung der Preisgelder an die Teams soll überdacht und endlich ein Nutzen aus der Digitalisierung gezogen werden. Ecclestone wollte der Social-Media-Entwicklung keine Bedeutung schenken - Carey sieht darin eine entscheidende Chance, den Sport noch populärer zu machen.

Während eine größere Präsenz der Formel 1 in den sozialen Netzwerken relativ einfach und schnell umzusetzen ist, bleiben andere Ideen und Baustellen, für die es etwas Zeit bedarf. Besonders interessant für die Fans ist beispielsweise die Überlegung von Liberty Media, in Zukunft 25 Rennen pro Saison auszutragen. Aktuell liegt die Begrenzung bei 21 Grands Prix, dieses Jahr werden sogar "nur" 20 Rennen gefahren.

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US-Sport als Vorbild für die F1

Grundsätzlich bleibt das Ziel, ein Rennwochenende für die Zuschauer noch attraktiver zu machen. Vorbild hierfür soll der US-Grand Prix sein. 2016 kamen rund 270.000 Fans am Rennwochenende an die Strecke. Ein Konzert von Taylor Swift sorgte neben dem Rennsport für ein Highlight.

Die Amerikaner wissen eben, wie Sport, Show und Unterhaltung ideal miteinander kombiniert werden - bestes Beispiel dafür ist auch der Super Bowl der NFL. Daran will sich auch die Formel 1 orientieren.

Die Idee, ein GP-Wochenende mit einem zweiten Rennen spannender zu machen, kursiert wohl ebenfalls weiterhin. Teilweise bestehen aber mit den Rennstrecken schon Verträge für die kommenden neun Jahre, sodass vorerst am aktuellen Ablauf mit der Qualifikation am Samstag und dem Rennen am Sonntag festgehalten werden muss.

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Brawn: "Eine Wende ist notwendig"

Ähnliches gilt für die Verteilung der Preisgelder oder den Abschied von den Hybrid-Motoren: Auch hier gelten die aktuellen Verträge mit Laufzeit bis 2020 - erst danach können Carey und Co. für Veränderungen sorgen.

Ross Brawn, der vielen Formel 1-Anhängern vor allem durch seine Ferrari-Erfolge an der Seite von Michael Schumacher in Erinnerung geblieben ist, bezieht trotz der Einschränkungen klar Stellung zu einer möglichen F1-Revolution für die Zukunft: "Es ist jedem klar, dass eine Wende notwenig ist", erklärte der Brite gegenüber der "Gazzetta dello Sport".

"Wir haben nicht die Veränderungen bis zum Juni 2017 im Fokus, sondern wie wir den Sport für 2020 nach vorne bringen können", stellt Chase Carey im Interview mit dem britischen Sender "Sky Sports" klar. Der US-Amerikaner warnt deshalb vor voreiligen Entscheidungen wie zum Beispiel schon für 2018 mit 25 Rennen zu planen: "Zu schnell zu handeln, könnte kontraproduktiv sein. Wichtig ist, mehr auf die Qualität als auf die Zahl der Rennen zu achten."

Hoffnung für den Deutschland GP

Für die Fans besteht immerhin die Hoffnung, dass der Formel 1-Zirkus in den kommenden Jahren weiterhin in Silverstone, Malaysia und Monza, aber auch wieder in Deutschland Station macht.

Hintergrund der Sorge, weitere Rennen zu verlieren: Zuletzt kündigten einige Strecken an, die von Ecclestone geforderten Millionen-Summen für ein Grand-Prix-Wochenende nicht mehr aufbringen zu können - der Deutschland-GP flog deshalb schon für diese Saison aus dem Rennkalender.

Hier kann der Eingriff von Liberty Media aber schon kurzfristig Folgen haben: Der neue Besitzer will nicht länger an der Ecclestone-Methode festhalten und überzogene Antrittsgagen von den Veranstaltern fordern.

Neue Märkte sollen erschlossen werden, durch neue Marketing-Strategien und den erhofften Zuschauerzuwachs soll der Umsatz gesteigert werden - die Millionen-Umsätze müssten damit nicht mehr länger zu großen Teilen über die Gelder der Rennstrecken eingenommen werden.

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Teams sehen Führungswechsel positiv

Gut möglich, dass also ab 2018 wieder regelmäßig in Deutschland gefahren wird: "Wir schauen uns den Fall Deutschland speziell an, weil es ein Traditionsrennen ist. Wir wollen das Erbe der Formel 1 beschützen und erhalten. Es ist eine der Stärken dieses Sports", weiß auch Ross Brawn und macht den deutschen Fans mit seiner Aussage gegenüber "auto motor und sport" Hoffnung.

Fakt ist: Mit dem Ende der Ära Ecclestone leitet Liberty Media den erhofften Umbruch in der Königsklasse des Motorsports ein. Die Ideen und Ansätze des neuen Trios an der Spitze machen Mut für die Zukunft.

Auch die Teams stehen der Entwicklung positiv gegenüber, denn Carey, Brawn und Bratches wollen die Hauptprotagonisten des Sports endlich stärker in die Entscheidungen mit einbeziehen. Die Formel 1 scheint also auf einem neuen, spannenden Weg zu sein - bis sie am Ziel ankommt, braucht es aber noch Zeit.

Alessa-Luisa Naujoks