Motorsport Formel 1
FIA kippt Sainz-Strafe: Überraschende Wende nach Williams-Einspruch
Der Einspruch von Williams gegen die Strafe, die Carlos Sainz Ende August beim Grand Prix der Niederlande erhalten hatte, war erfolgreich. Der Ferrari-Pilot war in Zandvoort für eine Kollision mit Liam Lawson (Racing Bulls) zunächst mit einer Zehn-Sekunden-Zeitstrafe und zwei Strafpunkten auf seiner Superlizenz belegt worden.
Nach erneuter Prüfung durch die Sportkommissare wurde die Strafe nun aufgehoben. Williams hatte neue Beweise vorgelegt, die nahelegten, dass es sich lediglich um einen Rennunfall handelte. Infolgedessen werden auch die zwei Strafpunkte aus Sainz' Superlizenz entfernt. Eine Anpassung der Rennwertung ist jedoch nicht möglich, da die Zeitstrafe während des Rennens bereits abgesessen wurde.
Das Team aus Grove äußerte sich in einer Stellungnahme zufrieden mit der Entscheidung: "Wir sind den Kommissaren dankbar, dass sie die Strafe von Carlos in Zandvoort überprüft haben, und freuen uns, dass sie nun entschieden haben, dass er nicht schuld war und es sich um einen Rennunfall gehandelt hat."
"Auch wenn es frustrierend ist, dass unser Rennen durch die ursprüngliche Entscheidung beeinträchtigt wurde, gehören Fehler zum Motorsport. Wir werden weiterhin konstruktiv mit der FIA zusammenarbeiten, um die Prozesse bei den Kommissaren zu verbessern und die Regeln für künftige Rennen zu überprüfen", so Williams weiter.
Was sagte die FIA?
Ihre Entscheidung begründeten die Sportkommissare, die am 12. September in einer Videokonferenz über den Einspruch von Williams beraten hatte, wie folgt: "Nach umfassender Prüfung der Angelegenheit sowie der Sichtung des neuen Videomaterials und nach Anhörung der Fahrer beider Fahrzeuge und ihrer Teamvertreter haben die Kommissare beschlossen, die Entscheidung aufzuheben. Die Kommissare stimmen der Einschätzung von Williams zu, dass es sich bei der Kollision um einen Rennunfall gehandelt hat."
"Die Kommissare sind überzeugt, dass die Kollision durch einen kurzzeitigen Kontrollverlust von Fahrzeug 30 (Lawson) verursacht wurde. Nach Einschätzung der Kommissare war jedoch kein Fahrer vollständig oder überwiegend für die Kollision verantwortlich. Fahrzeug 55 (Sainz) hat zu dem Vorfall beigetragen, indem es das Risiko eingegangen ist, sehr nah und außen neben Fahrzeug 30 zu fahren, obwohl Fahrzeug 55 dort keinen Anspruch auf Platz hatte."
"Es bestand zudem eine reale Möglichkeit, dass Fahrzeug 55, wäre es an dieser Stelle nicht zur Kollision gekommen, am Kurvenausgang von der Strecke abgekommen wäre und/oder es dort zu einer weiteren Kollision gekommen wäre, für die der Fahrer von Fahrzeug 55 wahrscheinlich überwiegend oder sogar vollständig verantwortlich gewesen wäre."
"Die während des Rennens verhängte Zeitstrafe wurde von Fahrzeug 55 bereits abgesessen. Die Kommissare haben keine Befugnis, diese abgesessene Strafe nachträglich durch eine Anpassung des Rennergebnisses aufzuheben."
"Sie stellen jedoch fest, dass der Abstand zwischen Fahrzeug 55 und dem vor ihm klassierten Fahrzeug (zufällig Fahrzeug 30) im Endergebnis 17 Sekunden betrug. Da die Entscheidung aufgehoben wurde, sind folglich auch die zwei Strafpunkte gegen den Fahrer von Fahrzeug 55 zu streichen."