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Motorsport Formel 1

Horners Lösung fürs Monaco-Problem: Reißen wir einfach Flavios Häuser ab!

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© Sutton Images

Die generelle Überholproblematik in Monaco ist in der Woche nach dem Rennen im Fürstentum auch 2025 mal wieder in aller Munde - der Versuch, den Grand Prix mit zwei Pflichtstopps pro Fahrer aufzupeppen, gescheitert: Findet zumindest Alpine-Boss Flavio Briatore: "Das war eine sehr schlechte Idee. Ich denke überhaupt nicht, dass das sinnvoll war - im Gegenteil, es war schlimmer", übt der Italiener am Donnerstag in Spanien deutliche Kritik am neuen Modus.

"Jeder hatte ein anderes Fenster für den Boxenstopp, und um das auszunutzen, haben sie alle das Feld ausgebremst. Das hat man zum Beispiel bei Williams gesehen", erklärt Briatore. Einen Einwand von Pirelli-Chef Mario Isola, der mit ihm und Red Bulls Christian Horner in der Pressekonferenz der Teamchefs sitzt, dass das auch schon früher so war, will der Italiener nicht gelten lassen, legt nach: "Aber es hat nichts verbessert. Die zwei Boxenstopps haben das Racing in Monaco definitiv nicht besser gemacht."

Isola gibt ihm Recht, wirft jedoch ein: "Es ist aber auch extrem schwierig, an der Strecke selbst etwas zu verbessern, es sei denn, man reißt ein paar Gebäude ab." Woraufhin Red Bulls Horner sich einschaltet und Briatore aufs Korn nimmt: "Reißen wir doch vielleicht einfach ein paar deiner Häuser ab, so könnten wir eine Überholmöglichkeit schaffen."

Horner über Monaco: "Wir kratzen nur an der Oberfläche"

Horner stellt klar: "Ich glaube nicht, dass die Reifen das Problem sind - es ist die Strecke." Briatore aber kontert: "Die Autos sind einfach zu groß." Wieder Horner: "Und die Strecke zu klein. Das ist eine ziemlich einfache Gleichung..."

Mit Blick auf die Pflichtstopps sieht der Red-Bull-Teamchef die Sache jedenfalls nicht ganz so negativ wie sein Gegenüber: "Monaco ist eben Monaco, und im Vergleich zum Vorjahr war es mit zwei Stopps schon ein Fortschritt", meint Horner, der an das Vorjahr erinnert: "Da gab es in Runde eins eine rote Flagge, und danach ist im Grunde nichts mehr passiert. Es war eine reine Prozession."

"Diesmal", findet der Brite, "hatten wir wenigstens ein Rennen in zwei Hälften: Jeder am Ende der Top 10 hat versucht, das Feld zu verlangsamen, um einen Boxenstopp zu ermöglichen. Es gab etwas mehr Unwägbarkeiten." Wenngleich Horner einräumt: "Das Grundproblem wurde aber nicht gelöst, wir kratzen nur an der Oberfläche. Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, müssen wir grundsätzlich an die Strecke ran."

Ein paar Ideen dazu hätte der Red-Bull-Teamchef jedenfalls - und orientiert sich dabei offenbar an den Vorschlägen, die GPDA-Präsident und Streckendesigner Alex Wurz im Anschluss an das Rennen präsentiert hatte: "Vielleicht die Schikane umbauen. Vielleicht mehr Platz bei Rascasse schaffen. Es muss zumindest die Hoffnung auf ein Überholmanöver geben", so Horner.

Grand Prix ist für Briatore mehr "Ausstellung" als Rennen

Für ihn ist klar: "Die Fahrer sind frustriert." Das habe auch der Bananenschalen-Kommentar seines Schützlings Max Verstappen demonstriert: "Sie steigen aus dem Auto, schwitzen kaum - sie fahren nicht am Limit. Das Rennen wird im Grunde am Samstag entschieden. Monaco ist ein wunderbarer Ort, eine großartige Veranstaltung - aber wir müssen mit der Zeit gehen und fragen: Wie schaffen wir Überholmöglichkeiten?", fordert Horner.

Auch Briatore pflichtet ihm in diesem Punkt bei: "Monaco ist ein großes Event für die Formel 1. Jeder will dort sein. Aber das Rennen ist eher eine Ausstellung der Autos, kein echtes Rennen mehr." Der Italiener stellt klar: "Für uns, für die Sponsoren, für alle, die die Formel 1 finanzieren, ist es ein sehr wichtiges Ereignis." Er macht jedoch auch keinen Hehl daraus: "Viele Leute kommen zwar wegen der Formel 1 nach Monaco, aber nicht unbedingt um Formel 1 zu sehen. Viele sind auf den Yachten, gehen gar nicht auf die Tribünen."

Sich deswegen allerdings direkt damit abzufinden, dass Monaco nun mal Glamour, aber kein echtes Racing mehr sei - und sich einfach alles schon am Samstag entscheide - das findet zumindest Horner den falschen Ansatz: "Es ist als Event eines der Highlights, wenn nicht das Highlight, im Kalender. Es ist das bekannteste Rennen überhaupt und jeder Fan will da einmal hin", erklärt der Brite.

"Aber ich finde nicht, dass wir sagen sollten: 'Ach, es ist halt Monaco - da kann man eben nicht überholen.' Es gibt genug Leidenschaft und Interesse für die Formel 1, um zu sagen: 'Was können wir anders machen?' Man muss sich weiterentwickeln", fordert Horner: "Das gilt für alle Strecken, inklusive Monaco, denn selbst die Formel-3-Autos sind dort inzwischen eigentlich zu groß."

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