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Motorsport Formel 1

Max Verstappen: Nur weil ich Vater bin, ist mir die Formel 1 nicht plötzlich egal

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© circuitpics.de

Wird durch die neuen Flexiwing-Regeln ab Barcelona plötzlich alles anders in der Formel 1? Weltmeister Max Verstappen kann sich das "nicht wirklich" vorstellen: "Es wird wahrscheinlich das Fahrverhalten des Autos ein wenig verändern, aber für uns wird sich nicht viel tun", erklärt der Niederländer, er erwarte "keine gravierenden Zeitgewinne oder -verluste zwischen den Teams".

Besonders mit Blick auf sein Red-Bull-Team gibt sich Verstappen entspannt: "Diese Flügel haben uns nie wirklich einen riesigen Performance-Vorteil gebracht. Vielleicht haben wir sie nicht optimal genutzt oder falsch verstanden. Aber selbst für andere Teams: Wenn du ein gutes Auto hast, hast du ein gutes Auto. Der Frontflügel biegt sich jetzt eben etwas weniger - aber man kann das im Set-up ausgleichen."

Wie aber sieht abseits der Flexiwing-Frage seine Erwartungshaltung für Barcelona aus? Immerhin konnte er auf einem ähnlichen Streckentyp in Imola zuletzt gewinnen, bevor es ins enge Monte Carlo ging, wo Verstappen das Podium verpasste: "Imola war natürlich sehr positiv, aber ob wir das so einfach wiederholen können, weiß ich nicht", sagt der Vorjahressieger in Spanien. Er könne nicht beantworten, "ob Imola einfach eine besonders starke Leistung von uns war - oder vielleicht eine etwas schwächere von McLaren".

Red Bull braucht schnelle Kurven - und "hasst" Stadtkurse

Dass Barcelona aufgrund der Kurscharakteristik deshalb nun aber richtungsweisend für den weiteren WM-Verlauf sei, soweit will Verstappen nicht gehen: "Ich weiß jedenfalls, dass unser Auto bei langsamen Kurven und auf Stadtkursen nicht besonders gut ist, das wird sich auch nach Barcelona nicht ändern. Ich glaube nicht, dass man sagen kann: 'Hier wird die Meisterschaft entschieden.' So einfach ist das nicht."

Mit Rückblick auf Monaco indes fügt der Niederländer hinzu: "Vom Auto her hassen wir alle Stadtkurse - Strecken mit schnellen Kurven liegen uns mehr, da muss man auch nicht so viel über die Randsteine." In schnellen Passagen sei der RB21 "ziemlich stark", so Verstappen, der hofft, dass man bald auch im mittelschnellen und langsamen Bereich nachziehen kann: "Die zwei Rennen, die wir gewonnen haben, waren auf schnellen Strecken - das zeigt, wo unsere Stärke liegt."

Zwar glaubt er im Gegenzug mit Blick auf Red Bulls Schwierigkeiten, dass diese "recht ähnlich" zum Vorjahr seien, "aber jedes Jahr bringt neue Herausforderungen: Die Reifen ändern sich, das Auto ändert sich. Es gibt immer positive Dinge, die bleiben, und negative, die man loswerden will. Es ist ein ständiger Prozess", erklärt Verstappen.

Verstappen über WM: "Fühlt sich nicht wie ein Kampf an"

Vielleicht auch deswegen sticht für Verstappen die aktuelle Saison und der Kampf mit McLaren nicht besonders heraus: "Für mich fühlt es sich ehrlich gesagt nicht wie ein Kampf an. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben und ein bisschen Spaß dabei zu haben. Die bisherige Saison wird jedenfalls nicht in ewiger Erinnerung bleiben", macht er klar, dass ihm seine Dominanz der vergangenen Jahre mehr Freude bereitet hat.

Denn: "Ich bin am meisten motiviert, wenn ich weiß, dass wir richtig schnell sind - das ist am aufregendsten. Ich gebe natürlich immer mein Bestes. Dieses Jahr gab es einige echte Highlights, aber auch Rückschläge", räumt Verstappen ein: "Bei manchen Rennen lagen wir weit zurück, das macht dann keinen Spaß." Sein Kampfgeist verschwinde deshalb zwar nicht: "Aber das heißt nicht, dass ich es genieße oder besonders liebe. Ich mag es, aber es ist auch nichts, was mir ewig im Gedächtnis bleiben wird."

Dass er in der WM trotzdem nur 25 Punkte Rückstand auf die Spitze hat, verstärke seinen Glauben an eine Titelverteidigung jedenfalls nicht: "Es geht nicht darum, ob ich glaube oder nicht. Ich gehe an die Strecke und gebe jedes Wochenende mein Bestes. Dafür brauche ich keinen festen Glauben." Verstappens Rechnung ist viel einfacher: "Wenn das Auto nur für Platz fünf reicht, dann hole ich Platz fünf. Wenn es für den Sieg reicht, dann gewinne ich. Ich halte es ganz simpel."

Der positive Nebeneffekt davon sei immerhin: "Das kostet auch nicht viel Energie, also habe ich außerhalb der Strecke viel freie Zeit." Aktuell braucht er die als frischgebackener Vater ganz besonders, wenngleich Verstappen betont, dass ihm das Sportliche deshalb nicht weniger wichtig geworden sei: "Nein, das ist komplett getrennt von der Formel 1", versichert der Weltmeister: "Was auf der Strecke passiert, beeinflusst nicht, wie ich mich privat fühle."

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