Hamiltons letzter Mercedes
Mercedes zeigt runderneuertes Auto: Zurück in die Erfolgsspur mit dem W15?
Nach einer enttäuschenden Saison 2023 präsentiert Mercedes den Boliden für die Saison 2024. Optisch ähneln sich die beiden Autos, doch unter der Haube hat sich viel getan.
"Es wurde buchstäblich fast jedes Teil verändert", verriet Mercedes-Teamchef Toto Wolff bereits Ende des vergangenen Jahres im Hinblick auf den neuen W15. Am Mittwoch hat das Team aus Brackley sein Formel-1-Auto für die Saison 2024 nun ganz offiziell präsentiert.
Gebaut wurde der Bolide, als erster Mercedes seit dem W12 aus der Saison 2021, wieder unter der Führung von Technikchef James Allison. Der Brite hatte sich Mitte 2021 aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und ist im April 2023 wieder auf seine alte Position zurückgekehrt.
Für die beiden Vorgängermodelle war Mike Elliott verantwortlich, doch weder der W13 noch der W14 konnten den Ansprüchen des Teams gerecht werden. Gewann man 2022 zumindest noch einen Grand Prix, blieb Mercedes im vergangenen Jahr komplett sieglos - und Elliott hat das Team inzwischen verlassen.
Zwar belegte man 2023 in der WM am Ende den zweiten Platz. Weltmeister Red Bull holte allerdings mehr als doppelt so viele Punkte, weshalb man sich bei Mercedes dafür entschied, einen radikalen Schnitt zu machen und beim W15 auf ein neues Konzept zu setzen.
Mercedes denkt in vielen Bereichen komplett um
"Wir gehen komplett weg von der Art und Weise, wie wir das Chassis gestaltet haben, die Gewichtsverteilung, den Luftstrom", kündigte Wolff bereits Ende 2023 an. Er räumte damals jedoch ein, dass man auch beim neuen W15 für 2024 wieder "danebenliegen" könnte.
Während man sich schon im Laufe der Saison 2023 von den sogenannten "Zero-Pod"-Seitenkästen verabschiedet hatte, war bereits nach der Aston-Martin-Präsentation am Montag klar, dass Mercedes 2024 auch bei der Hinterradaufhängung neue Wege beschreitet.
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So wurde der AMR24 des Kundenteams zwei Tage zuvor mit einer Schubstangen-Aufhängung ("Push-Rod") vorgestellt, während man im vergangenen Jahr, so wie auch das Werksteam, noch auf eine Zugstangen-Lösung ("Pull-Rod") gesetzt hatte.
Weil Aston Martin das Getriebe von Mercedes bezieht, war damit bereits klar, dass auch das Werksteam 2024 auf "Push-Rod" setzt. Der Vorteil dieser Lösung, auf die Red Bull bereits zuvor setzte, besteht darin, dass der Luftstrom an Unterboden und Heckflügel besser gesteuert werden kann, was zu mehr Abtrieb führen sollte.
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Lewis Hamiltons letzter Formel-1-Mercedes
2023 war für Mercedes die erste sieglose Saison seit zwölf Jahren. Zuletzt war dem Team das 2011 passiert, als die Fahrer noch Michael Schumacher und Nico Rosberg hießen. So oder so steht bereits jetzt fest, dass auch der Mercedes W15 wieder ein "historisches" Auto sein wird.
Denn der neue Bolide wird der letzte Formel-1-Mercedes von Lewis Hamilton sein. Der Rekordweltmeister, der seit Dezember 2021 kein Rennen mehr gewann, verlässt das Team am Ende der Saison nach dann zwölf gemeinsamen Jahren, um sich 2025 Ferrari anzuschließen.
Mit Mercedes gewann Hamilton bislang 82 Rennen und sechsmal die Fahrer-Weltmeisterschaft. Mit dem neuen W15 möchte man die erfolgreichste Fahrer-Team-Partnerschaft in der Geschichte der Formel 1 in diesem Jahr zu einem würdigen Ende bringen.
Seine erste Ausfahrt wird der neue Bolide noch am Mittwoch haben. In Silverstone fahren Hamilton und George Russell einen sogenannten Demotag, bei dem maximal 15 Kilometer abgespult werden dürfen. Ein Filmtag, bei dem dann 200 Kilometer erlaubt sind, ist am kommenden Dienstag in Bahrain geplant.
Am Mittwoch kommt es in Silverstone dabei zu einer kuriosen Situation, weil dort neben Mercedes auch McLaren mit dem neuen MCL38 auf die Strecke geht. Beide verwenden dabei allerdings unterschiedliche Teile des Kurses, sodass man sich nicht gegenseitig in die Quere kommt.