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Motorsport Formel 1

Mögliches Milliardenangebot von Apple: Keine Formel 1 mehr im Free-TV?

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© Motorsport Images

Die Formel 1 könnte möglicherweise nicht nur in Deutschland, sondern weltweit aus dem Free-TV verschwinden. Denn wie das Branchenmagazin BusinessF1 in seiner Oktoberausgabe berichtet, zieht das amerikanische Technologieunternehmen Apple in Betracht, ein milliardenschweres Angebot für einen weltweit exklusiven TV-Deal zu unterbreiten.

Laut BusinessF1 ist Apple bereit, bis zu zwei Milliarden Dollar pro Saison (umgerechnet 1,9 Milliarden Euro) dafür zu bezahlen, die Formel-1-Rennwochenenden inklusive Vor- und Nachberichterstattung auf der konzerneigenen Plattform Apple TV laufen zu lassen.

Vorbild für die Apple-Vision soll die US-amerikanische Fußballmeisterschaft MLS (Major League Soccer) sein, die seit dieser Saison ebenfalls exklusiv bei Apple TV gezeigt wird. Der sogenannte "MLS Season Pass" kostet 12,99 Dollar pro Monat für Apple-TV-Bestandskunden und 14,99 Dollar pro Monat für Kunden, die kein Apple-TV-Abo besitzen.

Spätestens seit dem Hype um Superstar Lionel Messi, der seit dieser Saison für Inter Miami kickt, soll der MLS Season Pass kommerziell ein voller Erfolg sein. Laut BusinessF1 soll Apple mit Bekanntgabe des Deals quasi über Nacht weltweit eine Million neuer Abonnenten gewonnen haben.

Ein etwaiger Saisonpass für die Formel 1 würde demnach, sollte das Angebot vergleichbar aufgesetzt werden, nicht nur für Apple-Kunden verfügbar sein. Die Apple-TV-App kann auch über Geräte wie einen TV-Stick oder ganz einfach über einen Webbrowser abgerufen werden.

Sollte Apple tatsächlich ein milliardenschweres Angebot unterbreiten und es zu einem Deal kommen, würde die Formel 1 voraussichtlich nicht sofort aus dem Free-TV verschwinden. In vielen Ländermärkten gibt es bestehende Deals, die teilweise noch mehrere Jahre laufen. In Deutschland besitzt zum Beispiel der Pay-TV-Anbieter Sky die Senderechte bis 2027.

Gegenüber BusinessF1 haben sich weder Apple noch die Formel 1 über die Spekulationen geäußert. Sollten wirklich zwei Milliarden Dollar pro Jahr fließen, würde das aber finanziell ganz neue Dimensionen für Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media aufstoßen.

Die Formula 1 World Championship Limited hat gerade ihre Geschäftszahlen für 2022 veröffentlicht. Diese fallen positiv aus: Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) ist von 191,4 auf 210,8 Millionen Dollar gestiegen, der Umsatz von 1,669 auf 1,882 Milliarden. Das bedeutet auch für die Teams mehr Geld. An die werden jetzt 1,157 statt bisher 1,068 Milliarden ausbezahlt.

Wie viel von den 1,882 Milliarden Dollar Umsatz aus TV-Verträgen kommt, ist in der öffentlichen Bilanz beim britischen Handelsregister nicht explizit ausgewiesen. Sehr wohl bekannt ist aber, dass 2022 insgesamt 1,54 Milliarden Zuschauer weltweit zumindest ein Rennen geschaut haben. Besonders am für Liberty so wichtigen US-Markt war das Wachstum mit 36 Prozent groß.

Die Milchmädchenrechnung hinter dem möglichen Apple-Angebot geht so: Wenn es Apple gelingen sollte, von den 1,5 Milliarden Zuschauern nur jeden zehnten dazu zu bewegen, die Formel 1 künftig auf Apple TV zu schauen, würde das bei einem Preis von 12,99 Euro Einnahmen in der Höhe von rund zwei Milliarden Dollar bedeuten. Jeder weitere User würde schon Gewinn erwirtschaften.

Für Apple wäre ein TV-Deal übrigens nicht der erste Berührungspunkt mit der Formel 1. Der neue Hollywood-Film mit Brad Pitt ist ebenfalls ein Apple-Projekt und soll, wenn er denn fertig ist, auf Apple TV+ laufen. Apple TV+ kostet 6,99 Dollar pro Monat. Für Käufer eines neuen iPhone, iPad, Apple TV, Mac oder iPod touch gibt's Apple TV+ drei Monate lang kostenlos.

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