Motorsport Formel 1
Nur Platz zwölf in Baku: Lewis Hamilton macht Ferrari Vorwürfe!
Nur Startplatz zwölf: Lewis Hamilton ist "sehr enttäuscht" von seinem Abschneiden im Formel-1-Qualifying beim Grand Prix von Aserbaidschan 2025 in Baku - und macht Ferrari dafür verantwortlich.
Denn als in Q2 "alle vor mir" mit Medium-Reifen fuhren, war Hamilton mit Soft-Reifen unterwegs - und verpasste um über vier Zehntelsekunden das Weiterkommen in das dritte Qualifying-Segment.
Hamilton erklärt: "Wir hatten am Ende nicht den richtigen Reifen drauf. Die Medium-Reifen waren viel schneller. Das wussten wir. Es hieß, es seien etwa drei Zehntelsekunden Unterschied. Die Medium-Reifen hatten sich auch gut angefühlt. Wir hätten sie in Q2 fahren sollen."
Hamilton wollte einen Reifenwechsel, aber ...
Er selbst habe auf den Einsatz der mittleren Reifenmischung gedrängt, sagt Hamilton. Als sich ein Showdown in Q2 abzeichnete, wäre Zeit genug für einen Wechsel gewesen. "Ich wollte es. Ich wollte reinkommen. Es wurde aber die Entscheidung getroffen, das nicht zu machen. Es hieß: Draußenbleiben!", sagt Hamilton.
"Das Team sagte, die Medium-Reifen würden zu lange brauchen beim Aufwärmen. Dann lief uns die Zeit davon, und am Ende wurde auch noch der Sprit ein Thema - alles nicht ideal."
Hamilton selbst hat jedoch ebenfalls zu dieser Situation beigetragen: Am Freitag hatte er sich bei einem Zwischenfall im Freien Training einen Medium-Reifensatz ruiniert. Dieser Reifensatz fehlte ihm im zweiten Qualifying-Abschnitt, weil Ferrari mit zwei Medium-Sätzen für Q3 plante. "Ich stand damit also auf der falschen Seite", räumt der Ex-Champion ein.
Von Ferrari zu einem "falschen" Set-up gedrängt?
Doch Hamilton kritisiert Ferrari auch noch aus einem anderen Grund: Sein SF-25 habe sich im Freitagstraining ausdrücklich "gut angefühlt", was die Tagesbestzeit Hamiltons unterstreicht - direkt vor Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc, der als Baku-Spezialist gilt. Leclerc sagt anerkennend: "Lewis war dieses Wochenende von Anfang an besser und konstanter als ich."
Am Samstag aber fühlte sich Hamiltons Ferrari "nicht so gut an" wie noch am Freitag. Schuld daran war "die Richtung, in die uns das Team mit dem Set-up gedrängt hat", so Hamilton. Ins Detail geht er aber nicht.
Er sagt nur: "Auf dem Papier sah es so aus, als wäre das der beste Weg für uns. Tatsächlich war das Tempo gut. Wir haben Fortschritte gemacht. Ich fühlte mich im Flow, machte keine Fehler. Ich habe mich wirklich gut gefühlt und ich dachte, ich würde um die Poleposition kämpfen. Das habe ich das ganze Jahr noch nicht gespürt."
Hamilton kündigt interne Aufarbeitung an
Deshalb sei das Q2-Aus ein "kleiner Schock" für ihn, sagt Hamilton. "Zwölfter zu sein ist hart. Wir haben es einfach nicht perfekt auf den Punkt gebracht. Daher bin ich definitiv enttäuscht, aber ich denke nicht, dass es an meinem Fahren lag. Es ging um die Ausführung. Aber ich nehme es hin und versuche es wieder." Alles weitere gelte es "intern" zu regeln.
Das könnte zu interessanten Gesprächen mit Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur führen. Dieser sagte bei Sky: "Es ging heute eher darum, die Reifen im richtigen Temperaturfenster zu haben - statt um die Reifenwahl."
Hamilton denkt immer noch ans Podium
Doch noch hat Hamilton seine Hoffnung auf ein gutes Ergebnis nicht aufgegeben: "Am Freitag waren wir im Renntrimm die Schnellsten. Hoffentlich haben wir am Sonntag also ein gutes Tempo und guten Topspeed, damit wir kämpfen können. Ich gehe so optimistisch wie möglich in das Rennen - und will immer noch unter die Top 3 fahren. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."
Den Weg aufs Podium hat Hamilton bei bislang 16 Grands Prix in der Formel-1-Saison 2025 aber noch nicht gefunden: Einzig im China-Sprint gelang ihm ein Sieg, doch über die Grand-Prix-Distanz wartet der siebenmalige Weltmeister noch auf ein solches Erfolgserlebnis.
Die Freitagsbestzeit hat ihm jedoch neuen Schwung verschafft: "Es war mein bisher bestes zweites Training in diesem Jahr und hat mich wirklich positiv gestimmt."
Versöhnliche Töne in Richtung Ferrari
Und auch das aus seiner Sicht verpatzte Qualifying habe etwas Gutes: "Ich weiß genau, wo im Hintergrund die Dinge schiefgelaufen sind. Das ist ein positives Zeichen. Denn ich weiß, was ich in Zukunft tun muss, damit das nicht mehr passiert."
Bei aller Kritik zeigt Hamilton auch Verständnis für Ferrari: "Es im Eifer des Gefechts im Qualifying alles umzusetzen, ist nicht so einfach. Wir können intern also vieles mitnehmen, um uns zu verbessern. Und ich bin sicher, das werden wir auch tun."