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Motorsport Formel 1

Perez, Bottas oder Schumacher? Startet Cadillac ohne US-Star in die Formel 1?

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© Getty Images

Cadillac steigt 2026 in die Formel 1 ein, doch ein Fahrerduo hat der US-Hersteller bisher noch nicht bekannt gegeben. Die Marke kommuniziert offen, dass sie gerne einen US-Amerikaner im Cockpit sehen möchte. Dieser Plan scheint jedoch erst einmal nicht aufzugehen, da mit Valtteri Bottas und Sergio Perez erfahrene Formel-1-Routiniers verfügbar sind. Auch Mick Schumacher könnte ein Thema sein.

James Hinchcliffe kennt den US-Markt als ehemaliger IndyCar-Fahrer wie seine Westentasche und sieht aktuell keinen Fahrer aus den USA, der sich für diese Aufgabe wirklich empfiehlt. Er hält es für wahrscheinlicher, dass Perez und Bottas das Rennen machen werden, da sie wertvolle Erfahrung mitbringen.

So könnte es Cadillac schneller gelingen, wettbewerbsfähig zu werden, da die Fahrer bereits erfolgreich waren und lange in Top-Teams der Königsklasse gearbeitet haben. Doch welche US-amerikanischen Fahrer könnten in Zukunft nachrücken, um ein Cockpit zu übernehmen? Perez und Bottas sind beide 35 Jahre alt und womöglich nur eine kurzfristige Lösung für einen Kickstart.

IndyCar- oder F2-Junior?

Hinchcliffe nennt Colton Herta und Kyle Kirkwood als mögliche Kandidaten. Beide starten in der IndyCar-Serie. Zudem gibt es mit dem Formel-2-Fahrer Jak Crawford einen interessanten Youngster. Vielleicht übernimmt einer dieser Fahrer erst einmal die Rolle des Reservefahrers.

Aus deutscher Sicht könnte Mick Schumacher ebenfalls noch eine Chance auf ein Cockpit haben, sollte einer der Routiniers absagen. Schumacher fuhr bereits für Haas in der Formel 1 und kennt die Serie gut. Langfristig will Cadillac jedoch das Ziel erreichen, einen US-Amerikaner in der Königsklasse zu etablieren.

"Ich denke absolut, dass ein amerikanischer Fahrer das Ziel für dieses Team ist, aber auf höchstem Niveau zu performen, muss Ziel Nummer eins sein", so Hinchcliffe gegenüber F1. "Und es gibt derzeit keinen amerikanischen Fahrer, der morgen ins Auto steigen und die gleichen Ergebnisse bringen könnte wie jemand mit so viel Formel-1-Erfahrung."

Mick Schumacher mit Chance?

"Aber Colton hatte einen sehr erfolgreichen Test mit McLaren", so der ehemalige IndyCar-Fahrer weiter. "Er wurde von AlphaTauri umworben. Da steckt eindeutig Talent drin. Und wenn man sich Kyle Kirkwood anschaut, der Colton Herta in der IndyCar Series teilweise besiegt hat - beide Fahrer sind bereits unter dem TWG-Dach, also quasi schon in der Familie."

"Dann gibt es noch Jak Crawford in der Formel 2", so Hinchcliffe weiter. "Es gibt also eine Reihe junger Amerikaner mit Potenzial. Es wird nicht 2026 passieren, aber irgendwann werden wir einen Amerikaner in diesem Cockpit sehen. [Schumacher] hat seine zwei Saisons absolviert. Sie waren nicht die besten. Ich denke, er ist seitdem als Fahrer gewachsen. Er nahm die Rolle des Mercedes-Reservfahrers an und hat dort vermutlich enorm viel gelernt."

"Ich würde immer auf die beiden erfahrensten Fahrer setzen, wäre ich für dieses Programm verantwortlich", so Hinchcliffe. "Aber falls einer der beiden aus welchen Gründen auch immer nicht klappt, dann ist Mick auf jeden Fall ernsthaft zu erwägen, weil er das natürliche Tempo hat."

Perez ist heißt

"Wenn man sich seine Junior-Karriere ansieht, hat er immer etwa eineinhalb Jahre gebraucht, um sich an ein Auto zu gewöhnen. Das haben wir auch bei Haas gesehen, aber es reichte nicht aus, um das Cockpit zu behalten. Hätte er jedoch ein langfristiges Projekt, etwas, das er von Anfang an beginnen könnte, und wüsste, dass er die Zeit zum Lernen hat - sie werden wahrscheinlich nicht gleich um Punkte kämpfen -, dann gäbe es vielleicht etwas weniger Druck. Das könnte ein Umfeld sein, in dem er aufblühen könnte."

"Ich denke also, dass es für Jak Crawford oder Felipe Drugovich sehr intelligent wäre, sich jetzt schon als Reservefahrer diesem Projekt anzuschließen, falls Mick [Schumacher] den Sitz in zwei oder drei Jahren nicht bekommt. Dieses Team könnte vorankommen. Sie investieren viel, und wer weiß, was in einem oder zwei Jahren passiert."

Journalist Lawrence Barretto fügt hinzu: "Ich habe in den vergangenen Monaten ein paar Mal mit Checo gesprochen. Was ich sagen kann, ist: Er ist extrem hungrig, in die Formel 1 zurückzukehren - aber nur für das richtige Projekt. Und ich denke, der Grund, warum Cadillac für ihn so attraktiv ist, ist alles, was sie in dieses Projekt investieren."

Die Erfahrung macht's

"Und ich denke, er versteht, dass Jahr eins nicht das Jahr sein wird, in dem er Bäume ausreißen wird. Aber ich denke, es ist eine Gelegenheit für ihn, die Fähigkeiten einzusetzen, die ihn einst nach oben brachten: wie er ein Team motivieren, Reifen managen und ein Auto über eine Saison und den Winter entwickeln konnte."

"Ich denke, all diese Dinge sind derzeit auf dem Fahrermarkt kaum verfügbar. Und ich denke, deshalb war Checos Name so früh im Gespräch, und deshalb glaube ich, dass er im Auto sitzen wird", meint Barretto. "Sie müssen ihn ins Auto setzen, weil sie diese Erfahrung brauchen."

"Ich denke, sie wollen so schnell wie möglich durchstarten und einen Weg finden, das Team zügig aufzubauen. Deshalb braucht man Erfahrung. Ich denke, dass Valtteri und Checo zusammen diese Erfahrung bieten können", stellt Barretto klar.

Bottas auch noch heiß?

"Valtteri ist im Fahrerlager hungrig geblieben. Er hat den Job als Mercedes-Reserve angenommen und erledigt alle Social-Media-Aufgaben, die man ihm gibt. Er steht für alles bereit, macht aber auch die wichtigen Dinge: Er ist im Simulator, nimmt an allen Technik-Meetings teil und kennt die Entwicklung des Mercedes für 2026 - das könnte wichtig sein."

"Er hat enorme Erfahrung mit dem Mercedes-Motor. Er hatte auch den Ferrari-Motor bei Sauber. Ich erstelle hier eine Checkliste, die es unmöglich macht, zu Valtteri Bottas Nein zu sagen. Deshalb sind diese beiden für mich die Favoriten, weil ich denke, dass sie genau diese Erfahrung mitbringen."

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