Sebastian Vettel: Istanbul-Podium als Karriere-Restart?
- Aktualisiert: 16.11.2020
- 15:49 Uhr
- ran.de / Kai Esser
Sebastian Vettel wird in der Formel 1-Saison 2020 oft gescholten - oft auch zurecht. Beim Grand Prix in Istanbul zeigt Vettel jedoch, warum er ein viermaliger Weltmeister und noch immer einer der besten Fahrer der Welt ist. Der bevorstehende Wechsel zu Aston Martin könnte ein Neustart für Vettels Karriere werden.
München - Es läuft die 58. von 58 Runden im Intercity Istanbul Park. Während sich Lewis Hamilton weiter vorne über seinen siebten WM-Titel freuen kann, läuft weiter hinten noch ein Dreikampf um Platz zwei.
Charles Leclerc greift den zweitplatzierten Sergio Perez in der drittletzten Kurve an, verbremst sich bei schwierigen Bedingungen jedoch und landet in der Auslaufzone.
Profiteur ist Sebastian Vettel, der am Ferrari-Teamkollegen vorbeizieht und Platz drei sichert. Sein erstes Podium seit einem zweiten Platz in Mexiko 2019.
Im Qualifying erneut nicht konkurrenzfähig
Dabei begann das Wochenende für Vettel und Ferrari nicht optimal. Bereits im Qualifying herrschten aufgrund der Kälte und des Regens schwere Bedingungen, Vettel landete auf Rang zwölf. Nur eine Strafe gegen Lando Norris ermöglichte dem Heppenheimer Startplatz elf.
Bereits nach dem Start setzte sich Vettel auf Rang drei. Im weiteren Verlauf überholte er sogar den späteren Rennsieger Lewis Hamilton im weit überlegenen Mercedes.
Auf der rutschigen Strecke, auf der bereits Fahrer vor dem Rennen auf dem Weg in die Startaufstellung von der Strecke abkamen, hielt er Schritt mit den besten Autos im Feld.
Vettel blieb fehlerfrei, ganz im Gegensatz zu seiner Boxencrew, die - mal wieder muss man sagen - über fünf Sekunden brauchte, um den Deutschen beim Stopp abzufertigen.
Immer noch genug Qualität? "Ich zweifle doch nicht"
Auf die Frage, ob Vettel von sich glaubt, dass er immer noch ein Fahrer von großer Qualität ist, reagierte er verwundert: "Ferrari hatte ein schwieriges Jahr und ich war auch sicher nicht immer in Bestform. Aber ich zweifle doch nicht daran, dass ich es noch kann im Auto."
Dass Vettel es noch kann, zeigte er über die gesamte Dauer des Rennens.
Max Verstappen, das junge Aushängeschild der modernen Formel 1, drehte sich mehrfach im Verlauf des Rennens. Zu viel gewollt? Zu ungeduldig?
Das alles traf auf Vettel nicht zu. Ein bisschen erinnerte die souveräne Regenfahrt an seinen ersten Karriere-Sieg in Monza 2008. Auch da war das Wetter unberechenbar, auch da war Vettel in einem unterlegenen Wagen unterwegs, damals einem Toro Rosso - heute Alpha Tauri.
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Wechsel zu Aston Martin als "Neustart"
"Ich freue mich jetzt auf die letzten drei Rennen, ich will nochmal alles rausquetschen, für mich und für das Team", sagte Vettel nach seinem Podium.
Danach wechselt Sebastian Vettel zu Aston Martin, die in dieser Saison noch als Racing Point an den Start gehen. Ein Auto also, das die Startplätze eins und zwei beim türkischen Grand Prix belegte.
Von einem Auto, das Ex-Weltmeister Nico Rosberg bei "RTL" als "unfahrbar" bezeichnete, zum Team, das sich aktuell auf Rang drei der Konstrukteurs-WM befindet. Ein Neustart also nach der gescheiterten Ehe mit Ferrari.
Mit einem Mercedes-Motor und Aero-Paketen des diesjährigen Weltmeisterautos von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas kann Vettel der Formel 1-Welt, die nicht zu Unrecht Zweifel an ihm äußerte, beweisen, dass er es noch drauf hat.
Kai Esser
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