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Motorsport Formel 1

Toto Wolff: Glaube nicht, dass der McLaren illegal ist

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© LAT Images

Sind die Vorwürfe gegen McLaren bezüglich der Legalität seines Autos unbegründet? Immer wieder wurde dem Team in den vergangenen Monaten vorgeworfen, an der Grenze des Erlaubten - oder darüber hinaus - zu operieren.

Ein Fehlverhalten konnte McLaren jedoch bislang nicht nachgewiesen werden. Geschäftsführer Zak Brown hatte zuletzt daher sogar eine Botschaft an alle Rivalen, als er eine Trinkflasche mit der provokanten Aufschrift "Tire water" am Kommandostand nutzte - eine klare Anspielung auf die Vorwürfe im Vorjahr, das Team könnte eventuell seine Reifen mit Wasser kühlen.

Warum McLaren derzeit besser mit den Reifen haushalten kann, hinter diesen Trick ist die Konkurrenz bislang noch nicht gekommen, doch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff glaubt nicht, dass McLaren seinen Vorteil auf unfaire Weise erlangt hat.

"Das sind gute Leute mit Integrität", sagt der Österreicher über die Verantwortlichen rund um Zak Brown, Teamchef Andrea Stella und Chefingenieur Rob Marshall. "In der Vergangenheit haben wir oft gesagt: Schauen wir mal, ob da etwas grenzwertig ist. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Jungs sich an die Regeln halten."

Für ihn sei es einfach "sehr gute Entwicklungsarbeit", die McLaren in den vergangenen Monaten geleistet hat. "Sie haben besser als alle anderen verstanden, wie man mit den Reifen umgeht. Und meiner Meinung nach ist das völlig legitim."

Brown hatte sich zuletzt darüber beschwert, dass die Konkurrenz immer "leichtfertig" mit Anschuldigungen um sich wirft und sich dabei vor allem ein Team stark hervortut: Red Bull.

Wolff: "Das ist die falsche Einstellung"

Mit der Ansicht kann sich auch Wolff anfreunden: "Wenn jemand bessere Arbeit leistet als man selbst, sollte man nicht gleich sagen, dass da getrickst wird - das ist sowieso die falsche Einstellung", betont er. "Wir müssen einfach besser werden und dürfen am Ende nicht 30 oder 35 Sekunden Rückstand nach 55 Runden haben."

Wolff weiß, dass es an Mercedes selbst liegt, den Rückstand auf die Spitze zu verkürzen. Jahrelang fuhren die Silberpfeile selbst dem Feld davon, doch seit 2022 konnte das Team nur noch punktuell Nadelstiche setzen.

"Wir müssen verstehen, worauf wir unseren Fokus legen müssen, was die entscheidenden Leistungsfaktoren sind. Und wir sind dran - komplett dran", sagt er. "Wir schauen da nicht wie das Kaninchen ins Scheinwerferlicht. Wir sind mittendrin, wir versuchen, es herauszufinden, wir experimentieren, und wir werden auf jeden Fall in der Lage sein, mitzuhalten."

Norris: Flexivorgaben ab Barcelona ändern nichts

Ein weiteres Thema, bei dem McLaren zuletzt im Fokus stand, waren Flexiwings. Die Konkurrenz hofft, dass mit einer Verschärfung der Vorgaben und Tests ab Barcelona rund um den Frontflügel etwas von McLarens Vorsprung gekappt wird, weil sie vermeintlich derzeit am stärksten davon profitieren.

Lando Norris sieht das aber "überhaupt nicht" so: "Das ist ja das Schöne daran. Man hört viel von dem, was andere sagen und worüber sie spekulieren, aber ich bin überzeugt, dass sich bei uns kaum etwas ändern muss. Wir können weitermachen wie bisher", sagt der Brite.

Er ist überzeugt davon, dass McLaren die ganze Saison über stark sein wird. "Es gibt viele Dinge, die wir verbessern wollen, um noch besser zu werden, aber andere können sagen und denken, was sie wollen. Das ist mir egal", so Norris.

Vorwürfe von außen abwehren

McLaren habe laut ihm in den vergangenen zwölf Monaten noch einmal einen Sprung hingelegt. Bei seinem ersten Sieg in Miami vor einem Jahr sei er nur Außenseiter gewesen, mittlerweile geht McLaren aber häufig als großer Favorit in das Wochenende.

"Das Team hat sich seit letztem Jahr stark verbessert - wie wir arbeiten, das Auto ist besser geworden, die offensichtlichen Dinge eben - aber auch die Performance des Teams insgesamt hat sich deutlich verbessert", sagt er.

Nur: "Das muss auch so weitergehen", fordert er. Denn auch wenn man an der Spitze ist, dürfe man sich keine Pause gönnen. Dabei geht es ihm aber nicht nur um die Entwicklung innerhalb des Teams selbst, sondern eben auch um die Themen, die von außerhalb gestreut werden - wie die Vorwürfe der Schummelei, die er als "absurde Behauptungen" abtut.

"Es geht also mehr darum, mit dieser Aufmerksamkeit umzugehen", sagt er. "Das Team muss noch präziser arbeiten, und darf keine Fehler machen oder sich irgendwelche kleinen Dummheiten leisten. Es ist eher das Drumherum, das sich verändert - aber das hat man nicht in der Hand. Und das Team geht damit sehr gut um und macht einfach weiter."

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