Lette für fünf Jahre gesperrt
Schach: Andrejs Strebkovs verschickte benutzte Kondome an Konkurrentinnen - Opfer äußert sich
- Veröffentlicht: 20.09.2024
- 12:12 Uhr
- ran.de
Der lettische Schach-Profi Andrejs Strebkovs wurde vom Weltverband FIDE gesperrt, weil er Briefe mit pornografischen Inhalten und benutzten Kondomen an Konkurrentinnen schickte. Nun hat sich auch ein mutmaßliches Opfer geäußert.
Die Schach-Welt wird nach der Posse um Magnus Carlsen und Hans Niemann von einem weiteren Skandal erschüttert.
Der Lette Andrejs Strebkovs wurde vom Weltverband FIDE bereits im August für fünf Jahre aus dem Verkehr gezogen.
Der Grund: Bei einer internen Untersuchung befand ihn der Verband für schuldig, mehr als ein Jahrzehnt lang Briefe mit pornografischen Inhalten und benutzten Kondomen an Konkurrentinnen verschickt zu haben. Teilweise seien diese erst 14 Jahre alt gewesen.
Zudem habe er sich im Internet jahrelang abfällig über Frauen geäußert, heißt es weiter im Statement des Verbandes. Letztlich halfen ein Bericht der Plattform "Meduza" aus dem Jahr 2022 und sowie eine polizeiliche Untersuchung in Riga bei der Überführung Strebkovs', jeweils gestützt durch forensische Analysen.
Nun hat sich mit Anna Cramling Bellon auch eine Schachspielerin geäußert, die offenbar zu den Opfern gehörte. Zwar nannte sie bei ihren Ausführungen im Podcast "Sjakksnakk" keinen Namen, ihre Beschreibungen passen aber zu den Vorwürfen und dem FIDE-Statement aus dem August.
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"Es ist ekelhaft, es ist verrückt. Das Schlimmste war, dass er sich beim Verschicken der Briefe als jemand anderes ausgegeben hat. Ich öffnete den Brief und dachte, er käme von einem Freund. Es ist krank. Ich war völlig entsetzt und dachte: 'Wieso bekomme ich sowas?'", so die 22-Jährige, die vor etwa vier bis fünf Jahren die Schreiben zugeschickt bekam.
Ginge es nach Cramling Bellon, müsste Strebkovs viel länger gesperrt werden: "Er hätte mindestens 30 bis 40 Jahre bekommen sollen. Ich verstehe nicht, was da los war. Dieser Mann hatte die Adressen all dieser Leute und schickte diesen jungen Mädchen so etwas Ekelhaftes. Es ist schrecklich."
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Während der Weltschachverband Strebkovs für schuldig befand und mehrere Verstöße gegen den Ethikkodex vorlagen, zogen die lettischen Behörden keine Konsequenzen. Die Ermittlungen seien eingestellt worden, weil nach lettischem Recht keine Straftaten vorgelegen haben sollen.
Wie die FIDE vor rund fünf Wochen weiter vermeldete, wehrt sich Strebkovs gegen die Strafe. Lediglich ein Brief aus dem Jahr 2021 könne seiner Meinung nach Gegenstand einer Beschwerde sein, die anderen hätten "nichts mit Schachwettbewerben zu tun". Demnach sei der Verband auch nicht zuständig.