Olympia
Auch Russlands NOK-Präsident kritisiert IOC
Nach Staatspräsident Wladimir Putin hat auch das vom IOC derzeit suspendierte Russische Olympische Komitee (ROC) die Auflagen kritisiert, unter denen russische Sportler bei den Olympischen Sommerspielen 2024 startberechtigt sind. "Das IOC kündigte seine Bereitschaft an, russische und belarussische Athleten zu den Olympischen Spielen zuzulassen - und gab dann sofort spöttisch bekannt, wie viele von ihnen zugelassen wurden", sagte ROC-Präsident Stanislaw Posdnjakow am Freitag in Moskau.
Durch das "Erfinden von Kriterien und Parametern", die "nicht nur gegen die Olympische Charta verstoßen, sondern diese auch entwerten, hat das IOC eine Kampagne gestartet, die unsere Athleten neutralisiert", erklärte der 50-Jährige: "Und die wenigen, die es geschafft haben durchzukommen, werden ihrer nationalen Identität beraubt."
Am Freitag vergangener Woche hatte das Internationale Olympische Komitee angekündigt, dass russische Einzelsportler unter Auflagen - beispielsweise unter neutraler Flagge und ohne Nationalhymne - in Paris antreten dürfen. Eine weitere Hürde: Zugelassen werden nur sportlich qualifizierte Athleten, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht aktiv unterstützen. Laut IOC-Angaben hatten sich demnach am 8. Dezember acht Athleten aus Russland qualifiziert, mehr als 60 aus der von Russland überfallenen Ukraine.
Putin erklärte am Donnerstag, die nationalen Behörden müssten die Bedingungen für die Zulassung russischer Sportler zu Olympia in Paris (26. Juli bis 11. August 2024) "genau analysieren" und schloss die Möglichkeit eines Boykotts nicht aus.
Der viermalige Fecht-Olympiasieger Posdnjakow ließ ähnliches verlauten, er forderte die teilnahmeberechtigten Athleten auf, die Teilnahmebedingungen "sorgfältig zu prüfen", um nicht zur "Geisel anderer Interessen" zu werden.
Das IOC hatte im Oktober das ROC suspendiert, nachdem dieses die Sportorganisationen der annektierten ukrainischen Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk als Mitglieder aufgenommen hatte. Das ROC klagt vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS auf Wiederaufnahme, mit der Suspendierung wegen "Bruchs der Olympischen Charta" sind auch Zahlungen seitens des IOC nach Russland eingefroren.