Brisante Mails: Tokio 2020 rückt weiter ins Zwielicht
- Aktualisiert: 23.10.2017
- 11:54 Uhr
- SID
Die Korruptionsvorwürfe um die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020 scheinen sich zu erhärten.
Berlin (SID) - Die Korruptionsvorwürfe um die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020 scheinen sich zu erhärten. Ein Mailverkehr vom Tag der Vergabe durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) an Tokio im Jahr 2013 habe aus Sicht der Pariser Sonderstaatsanwaltschaft besondere Beweiskraft. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Der Mailverkehr zwischen Lamine Diack, damaliger Präsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) und seinem Sohn Papa Massata Diack, früherer Marketingberater der IAAF, lege den Verdacht nahe, dass es ähnlich wie vor den Sommerspielen 2016 in Rio auch vor Tokio zur Absprache gekommen sei, zumal Vater und Sohn Diack die Stimmabgabe des afrikanischen Blocks gesteuert haben sollen.
Demnach habe Massata Diack am Wahltag 2013 in Buenos Aires eine panische Mail an seinen Vater, einflussreiches IOC-Mitglied, mit folgendem Inhalt verschickt: "Nach Informationen deines afrikanischen Kollegen scheint Scheich Ahmad alles zu tun, um die Afrikaner dazu zu bringen, für Madrid zu stimmen!!! Wir müssen das während der Pause klären." Vater Lamine soll geantwortet haben: "Wir können nach der Sitzung darüber sprechen."
Den Mails zufolge hat Lamine Diack tatsächlich Einfluss auf das Stimmverhalten des afrikanischen Blocks gehabt, der sich auf keinen Fall für Madrid aussprechen sollte. In der Tat hat Afrika im Block gestimmt, Tokio gewann am Ende die Wahl vor Istanbul und Madrid und wird die Sommerspiele in knapp drei Jahren nach 1964 zum zweiten Mal ausrichten.
Bereits drei Tage vor der Vergabe der Sommerspiele von Rio 2016 sollen im Jahre 2009 rund 1,5 Millionen US-Dollar aus Brasilien an eine Agentur von Papa Massata Diack geflossen sein. Rios Organisationschef Carlos Arthur Nuzman wird deshalb derzeit durch die Behörden seines Landes vernommen. Auch vor der Tokio-Kür durch das IOC sollen insgesamt 1,8 Millionen Euro aus Japan an eine Firma von Massata Diack geflossen sein.