Doping-Enthüllungen: Freitag sieht "olympische Idee in Gefahr"
- Aktualisiert: 18.05.2016
- 13:30 Uhr
- SID
Nach den Enthüllungen über Dopingvergehen bei Olympia 2008 sieht Dagmar Freitag das innere Wesen der größten Sportveranstaltung der Welt bedroht.
Berlin (SID) - Nach den Enthüllungen über Dopingvergehen bei Olympia 2008 sieht Dagmar Freitag, Sportausschussvorsitzende im Deutschen Bundestag, das innere Wesen der größten Sportveranstaltung der Welt bedroht. "Natürlich ist die olympische Idee in Gefahr. Die olympische Idee ist vom Ursprung her ja eine großartige: Nämlich, dass sich junge Menschen aus allen Nationen in einem friedlichen und fairen Wettstreit miteinander messen. Davon kann leider keine Rede mehr sein", sagte Freitag dem SID.
Die 63 Jahre alte SPD-Politikerin befürchtet vor allem einen immer stärkeren Mangel an Glaubwürdigkeit. "Ich frage mich ernsthaft, wie ich eigentlich mittlerweile mit Siegerehrungen im Stadion umgehen soll. Egal, wer auf dem Treppchen steht - kann man wirklich noch überzeugt sein, dass dort die drei Besten der Olympischen Spiele geehrt werden?", sagte Freitag: "Es sind so viele Fragezeichen da, dass die ursprünglich mit dem Sport verbundene Freude und Begeisterung zumindest starke Einbußen erleidet."
Das IOC hatte bekannt gegeben, dass bei Nachtests der Olympischen Spiele 2008 in Peking 31 Sportler nachträglich des Dopings überführt worden waren. Das Ergebnis von 250 weiteren Proben der Spiele 2012 in London werde noch verkündet. Der Fokus lag dabei auf denjenigen Sportlern, die noch 2016 in Rio an den Start gehen könnten.
"Das IOC ist gefordert. Es kann sich nicht immer nur alleine auf die WADA berufen. Natürlich hat die WADA auch ihre Rolle, aber die letzten Entscheidungen trifft das IOC und es ist frei in seinen Entscheidungen. So sollte es zumindest sein", sagte Freitag: "Das IOC wird entscheiden müssen, ob es gegebenenfalls ganze Nationen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen lässt."