DOSB-Wahl: Athleten-Sprecherin Borger nimmt Kandidaten-Trio in die Pflicht
- Aktualisiert: 09.11.2021
- 13:45 Uhr
- SID
Präsidentin Borger vom Verein Athleten Deutschland fordert von den Kandidaten für die DOSB-Präsidentschaft Veränderungen im Sinne der Sportler.
Berlin (SID) - Präsidentin Karla Borger vom Verein Athleten Deutschland fordert von den drei Kandidaten für die DOSB-Präsidentschaft Veränderungen im Sinne der Sportlerinnen und Sportler. "Das Vertrauen sollten sie auf jeden Fall zurückgewinnen. Das erfolgt natürlich über Taten", sagte die Beachvolleyballerin dem SID am Dienstag. Am Montag waren der Tischtennis-Funktionär Thomas Weikert, Präsidentin Claudia Bokel vom Deutschen Fechter-Bund und CSU-Politiker Stephan Mayer von der zuständigen Findungskommission vorgeschlagen worden.
Am kommenden Sonntag stellt sich das Trio den Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Düsseldorf vor. Am 4. Dezember erfolgt die Wahl bei der Mitgliederversammlung in Weimar. Vom Treffen am Wochenende verspricht sich Borger einige Erkenntnisse. "Für mich wäre wichtig zu wissen, für was sie denn stehen. Ob sie hinter den Athleten und Athletinnen und Trainern und Trainerinnen stehen oder hinter der Struktur", sagte sie: "Der Mittelpunkt ist nicht der DOSB selber, sondern die Athleten und Athletinnen und Trainer und Trainerinnen."
Die mangelnde Einbindung der Aktiven in die Geschicke des deutschen Sports kritisierte Borger, in der Findungskommission waren beispielsweise keine Sportlerinnen oder Sportler vertreten. "Man könnte daraus natürlich schließen, dass das Interesse daran nicht hoch ist", sagte sie und monierte darüber hinaus: "Wir stehen immer im Fokus, dass Medaillen geholt werden sollen, aber wir werden nicht gefragt, wie man was verändern kann. Die Einbindung gilt es weiterhin zu verbessern."
Der neue Präsident oder die neue Präsidentin müsse laut Borger vor allem hier ansetzen: "Ich bin der Meinung, dass es im Interesse des nächsten Präsidenten sein sollte, da auch in den Austausch zu gehen." Zeit dafür hat der Wahlsieger oder die Wahlsiegerin zunächst nur ein Jahr, erst 2022 wird ein Präsident oder eine Präsidentin für vier Jahre gewählt. "Es ist natürlich schon ein Druck, sich innerhalb eines Jahres zu beweisen und sich Ziele zu stecken", sagte Borger: "Denn die Mühlen in Verbänden sind ja doch sehr langsam."
Der DOSB sucht eine neue Führung, nachdem der scheidende Präsident Alfons Hörmann angekündigt hatte, sein Amt niederzulegen. Vorausgegangen war eine Empfehlung der Ethikkommission, die sich nach Vorwürfen in einem anonymen Brief ("Kultur der Angst") mit der Arbeit des Präsidiums auseinandersetzte und Neuwahlen anregte.