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Eine Übersicht über mögliche Strafen für Russland (zusammengestellt vom SID)

  • Aktualisiert: 04.12.2017
  • 13:20 Uhr
  • SID
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Dass Russland nach dem Doping-Skandal ohne Strafe davonkommt, ist so gut wie ausgeschlossen.

Köln (SID) - 1. FREISPRUCH

Dass Russland nach dem Doping-Skandal ohne Strafe davonkommt, ist so gut wie ausgeschlossen. Zu deutlich sind die Beweise, ein Freispruch wäre nicht vermittelbar. Inzwischen leugnet nicht einmal mehr Russland selbst, dass gedopt wurde. Für die Sport-Großmacht stehen dahinter allerdings Verfehlungen einzelner Personen und kein System. Die Urteilsbegründung im Fall des Langläufers Alexander Legkow durch die Oswald-Kommission stellt dagegen klar: Es gab ein System.

2. GELDSTRAFE

Über eine mögliche Geldstrafe in dreistelliger Millionenhöhe für Russland wurde bereits vor mehreren Wochen in verschiedenen Medien berichtet. Bei der IOC-Session in Lima im September wurde diese Möglichkeit in die Olympische Charta aufgenommen. Wirklich hart treffen würde eine solche Sanktion Russland sicher nicht. Im Jahr 2017 liegt das geschätzte Bruttoinlandsprodukt des Landes bei rund 1,5 Billionen US-Dollar. Sowohl mehrere nationale Anti-Doping Agenturen als auch die Athletenkommission des DOSB haben sich klar gegen eine solche Strafe ausgesprochen. Eine abschreckende Wirkung hätte sie nicht. Dennoch erscheint eine solche Maßnahme möglich. 

3. START UNTER NEUTRALER FLAGGE

Das nationale olympische Komitee Russlands (ROC) wird gesperrt, die Sportler dürfen unter neutraler Flagge starten, die russische Hymne wird nicht gespielt. Eine ähnliche Regelung haben derzeit bereits der Leichtathletik-Weltverband IAAF und das Internationale Paralympische Komitee (IPC) installiert. Und sie erscheint elegant, werden doch so keine unbescholtenen Sportler an der Teilnahme gehindert. Dennoch würde eine solche Entscheidung in Russland als Affront gewertet, dort wurden bereits Rufe nach einem Boykott für diesen Fall laut. ROC-Präsident Alexander Schukow hatte erklärt: "Unter neutraler Flagge werden Russen nicht bei Olympischen Spielen starten." Auch das IOC müsste einen Rückzieher machen: Noch vor den Olympischen Spielen in Rio 2016 hatte das IOC erklärt, eine derartige Strafe wäre problematisch umsetzbar, weil das russische Nationale Olympische Komitee ROC, das das IOC zu sperren hätte, sich nichts zu schulden habe kommen lassen - was allerdings nicht stimmt, da auch Mitglieder des laut McLaren in den Skandal involvierten Sportministeriums damals dem ROC angehörten. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Strafe erscheint dennoch derzeit am höchsten.

4. KOMPLETT-AUSSCHLUSS

Es wäre das erste Mal in der olympischen Geschichte, dass ein Land wegen Dopingvergehen von Olympischen Spielen ausgeschlossen wird. Allerdings würde das einen harten Kurs gegenüber einer der einflussreichsten Sportnationen erfordern. Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hatte zuletzt geäußert, dass ein kompletter Bann oder der Start unter neutraler Flagge, "eine Erniedrigung des Landes" darstellen und der Olympischen Bewegung "erheblichen Schaden" zu zufügen würde. Trotz der kritischeren Rhetorik in den letzten Wochen durch das IOC erscheint diese Sanktionierung derzeit eher unwahrscheinlich. Zuletzt hatten sich auch mehrere internationale Sportverbände gegen einen Komplett-Bann ausgesprochen. Auch IOC-Präsident Thomas Bach hat mehrfach durchblicken lassen, dass er kein Fan von Kollektivsperren ist.

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