Gesichter bei Olympia: Dorothea Brandt, die Schwimmerin ohne Kleider
- Aktualisiert: 11.08.2016
- 10:40 Uhr
- SID
Auf der Heimreise aus Berlin wollte Dorothea Brandt in Düsseldorf aus dem Zug aussteigen, als sie feststellte, dass jemand ihr Gepäck gestohlen hatte.
Rio de Janeiro (SID) - Plötzlich war der Koffer weg. Auf der Heimreise aus Berlin wollte Dorothea Brandt in Düsseldorf aus dem Zug aussteigen, als sie entsetzt feststellte, dass jemand ihr Gepäck gestohlen hatte. Darin: ihre Schwimmanzüge, Brillen, Trainingsutensilien - alles, was die Freistilsprinterin aus Essen wenig später zu den Olympischen Spielen in Rio mitnehmen wollte.
Ein Schock ausgerechnet kurz vor dem großen Ziel, das sie seit zwölf Jahren vor Augen hat. Nach ihrem Debüt 2004 in Athen hatte sie Peking und London knapp verpasst, schon über das Ende ihrer Karriere nachgedacht. Doch sie nahm einen allerletzten Anlauf - und schaffte mit 32 Jahren noch einmal die Qualifikation.
"Es war sehr emotional", sagt Brandt, "es hat sich gelohnt weiterzumachen." Am Freitag, wenn sie über 50 m Freistil ins olympische Becken springt, will sie "das Ganze abschließen".
Mittlerweile steht sie auch nicht mehr ohne Kleider da - wie bei ihrem Fotoshooting für das Männermagazin Men's Health, für das sie sich zusammen mit anderen Olympia-Teilnehmern entblätterte. Freunde und Gönner in Essen halfen, eine neue Ausrüstung zusammenzustellen. "Die Solidarität war sehr groß", berichtet sie. Bereits im Trainingslager in Florianopolis konnte sich Brandt an das neue Equipment gewöhnen, am Freitag will sie damit ins Finale schwimmen.
Mit dem geklauten Koffer hatten die Nacktaufnahmen natürlich nichts tun, für die im Schwimmbad in Essen zu später Stunde alle Fenster abgeklebt wurden. "Ich bin echt zufrieden damit", sagt die Psychologie-Studentin und stellt klar: "Für den Playboy hätte ich es nicht gemacht."