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Gesichter bei Olympia: Nick Skelton, der Unkaputtbare

  • Aktualisiert: 20.08.2016
  • 10:20 Uhr
  • SID
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© AFPSID-

Nick Skelton ist nicht unbedingt für große Emotionen bekannt.

Rio de Janeiro (SID) - Nick Skelton ist nicht unbedingt für große Emotionen bekannt. Der Springreiter aus dem englischen Warwickshire gilt als robuster Arbeiter, er verkörpert das, was der Reiter - und vor allem der britische Reiter - Horsemanship nennt. Man kann sich Nick Skelton jederzeit in grüner Wachsjacke, Knickerbockern und derbem Schuhwerk vorstellen, den Jack-Russell-Terrier an seiner Seite, den Blick über seine Ländereien schweifend.

Am Freitag in Rio empfing der Träger des britischen Verdienstordens im vergleichsweise hohen Sportleralter von 58 Jahren den olympischen Ritterschlag. Im Springreiter-Finale von Deodoro setzte sich Skelton gegen Konkurrenten durch, die seine Kinder sein könnten, er wurde mit einem Pferd, das in den vergangenen beiden Jahren keiner so recht ernst genommen hatte, als erster Brite Olympiasieger im Einzel.

Es ist allein schon ein Wunder, dass Skelton, Mannschafts-Olympiasieger von 2012, überhaupt noch so fest im Sattel sitzt. 2001 brachen ihm bei einem Sturz einige Halswirbel, er lag monatelang im Streckbett, es war unklar, ob er je wieder seine volle Beweglichkeit erlangen würde. Später kam dann auch noch eine künstliche Hüfte dazu, grundsätzlich eher hinderlich, wenn man auf dem Rücken eines Pferdes 1,60 m hohe Hindernisse überspringt.

Doch Skelton hat alle Widrigkeiten gemeistert, und weil das dann doch so viele waren, kamen dem englischen Landmann bei der Siegerehrung die Tränen. "Es bedeutet mir alles", sagte er, "gerade nach all diesen Jahren, nach diesen Höhen und Tiefen, nach diesen vielen gesundheitlichen Problemen." 

Die Konkurrenz freute sich mit ihm, als sei sie ebenfalls mit Gold dekoriert worden. Der drittplatzierte Kanadier Eric Lamaze drückte Skelton an sich, als wolle er ihn nie mehr loslassen. "Der Kerl ist eine Geschichte", sagte Lamaze. Und er hat wahrhaftig olympische Geschichte geschrieben.

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