Medien: Hörmann übte DOSB-Amt "massiv auf Kosten" seines Unternehmens aus
- Aktualisiert: 05.05.2016
- 21:50 Uhr
- SID
Alfons Hörmann soll sein Ehrenamt beim DOSB "massiv auf Kosten des Unternehmens" Hörmann Holding ausgeübt haben.
Frankfurt/Main (SID) - Sieben Woche vor der arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung zwischen DOSB-Präsident Alfons Hörmann und seinem bisherigen Arbeitgeber sind weitere Details an die Öffentlichkeit gelangt. Nach einem Bericht des Magazins WirtschaftsWoche soll der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes sein Ehrenamt beim DOSB "massiv auf Kosten des Unternehmens" Hörmann Holding ausgeübt haben, das rein zufällig den gleichen Namen trägt.
Demnach wirft das Unternehmen seinem inzwischen gekündigten Geschäftsführer vor, er habe 2014 an 128 Wochentagen "ausschließlich Termine den Sport betreffend" wahrgenommen. Bei 249 offiziellen Arbeitstagen dieses Jahres wären das mehr als 50 Prozent. Nach einer ersten Kündigung im Februar habe das Unternehmen im April eine zweite ausgesprochen wegen "Verwendung Ihrer Arbeitskraft für nicht genehmigte Tätigkeiten".
Das Unternehmen beruft sich dabei offenbar auf ein Gutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die den elektronischen Terminkalender Hörmanns ausgewertet habe. Dies habe ergeben, dass der Geschäftsführer "für eine Vielzahl von Reisen in 2014 und 2013" Reisekosten geltend gemacht habe, obwohl "nicht ersichtlich" sei, welchen Bezug die wahrgenommenen Termine "zur Tätigkeit als Geschäftsführer der Gesellschaft" gehabt hätten.
Die Anwälte Hörmanns wollten sich auf Anfrage der WirtschaftsWoche nicht äußern. Sie hatten bereits im März erklärt, ihr Mandant habe "nie zu Lasten des Unternehmens" abgerechnet. Der Verband erklärte auf Anfrage des Deustchlandfunks nur: "Zur Privatsphäre von Führungskräften im Ehren- und Hauptamt äußern wir uns seitens des DOSB grundsätzlich nicht."
Hörmanns Klage gegen die Kündigung soll am 23. Juni vor dem Landgericht München verhandelt werden.