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Kritik an der Rad-WM: "Man sollte es trotzdem genießen"

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© AFP/SID/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Die deutschen Radprofis Antonia Niedermaier und Miguel Heidemann sind begeistert von den Bedingungen bei der umstrittenen Weltmeisterschaft in Ruanda. "Das sind die Ambivalenzen des Lebens. Man kann zum einen die Politik nicht ausnahmslos befürworten und trotzdem die Menschen und die Kultur einfach supertoll finden und das genießen", sagte Heidemann nach dem Einzelzeitfahren am Sonntag zum Auftakt der ersten WM-Titelkämpfe in Afrika.

Sie sei "glücklich, dass ich es hier miterleben darf", sagte Niedermaier, die bei den Frauen den sechsten Platz belegte: "Es ist mein erstes Mal in Afrika. Ich bin froh, dass sich die UCI entschieden hat, die WM in Ruanda auszutragen." Es herrsche eine "mega" Stimmung. "Es ist total harmonisch", ergänzte die 22-jährige Rosenheimerin.

Ein paar hundert Kilometer weiter westlich der Hauptstadt Kigali, dem Zentrum der WM-Wettbewerbe, köchelt seit längerem ein kriegerischer Konflikt, an dem auch das kleine Ruanda inoffiziell teilnimmt. In der Grenzstadt Goma im Nachbarland DR Kongo kamen Tausende Zivilisten ums Leben, seitdem die Rebellengruppe M23 die Zwei-Millionen-Stadt angegriffen hat.

Heidemann ist sich dessen durchaus bewusst. "Vorsichtig formuliert, bin ich ein ziemlich politisch interessierter Mensch, dementsprechend habe ich mich damit vorher auseinandergesetzt, und trotzdem bin ich hier", sagte der Trierer, der beim dritten WM-Triumph von Remco Evenepoel auf Rang 17 fuhr.

Man müsse "die Bevölkerung und die Kultur" von der Politik trennen, sagte Heidemann weiter: "Auch mit welcher Energie und Begeisterung die Leute hinter dem Event stehen. Ich finde, das sollte man genießen dürfen."

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