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Tour de France: Michael Woods gewinnt 9. Etappe, Vingegaard behält Gelbes Trikot

  • Aktualisiert: 09.07.2023
  • 19:06 Uhr
  • ran.de
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© Imago

Michael Woods gewinnt die 9. Etappe der Tour de France mit der Bergankunft am Puy de Dome. Jonas Vingegaard verteidigt mit Mühe das Gelbe Trikot.

Tadej Pogacar hat in der Gluthitze des Puy de Dome die Funken sprühen lassen und Rivale Jonas Vingegaard bei der Rückkehr der Tour de France zum legendären Vulkan erneut abgekocht. Im Giganten-Duell nahm der zweimalige Tour-Sieger aus Slowenien dem dänischen Titelverteidiger wichtige Sekunden ab und fuhr nur knapp am Gelben Trikot vorbei. Den Tagessieg holte der Kanadier Michael Woods.

Pogacar, schon am Donnerstag am Tourmalet der stärkere der beiden Protagonisten, trat bei der ersten Ankunft am legendären Berg nach 35 Jahren einen Kilometer vor dem Ziel auf 1415 m Höhe mächtig an. Vingegaard kämpfte wie ein Löwe, kam acht Sekunden nach seinem Rivalen ins Ziel - und behielt die Gesamtführung. Mit 17 Sekunden Vorsprung geht er in den ersten Ruhetag, es ist schon jetzt ein Duell für die Geschichtsbücher.

"Das wird super, super hart", hatte Pogacar vor der Etappe prophezeit: "Das Feld wird explodieren." Und so kam es dann auch: Die weiteren Klassementfahrer konnten auf den brutal schweren letzten - im Schnitt zwölf Prozent steilen - viereinhalb Kilometern nicht mithalten.

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Gelbes Trikot: Pogacar rückt Vingegaard auf die Pelle

Jai Hindley (Australien), Kapitän der deutschen Bora-hansgrohe-Mannschaft und nach der ersten Pyrenäen-Etappe in Gelb, verlor deutlich auf die beiden Topfahrer, behielt aber mit 2:40 Minuten Rückstand seinen dritten Platz im Gesamtklassement. Auch sein Helfer Emanuel Buchmann (Ravensburg) konnte früh nicht mehr folgen.

Bereits in den Pyrenäen hatten sich die beiden Protagonisten in der ersten Tourwoche zwei erbitterte Fights geliefert. Zunächst fuhr Vingegaard auf dem Weg nach Laruns über eine Minute Vorsprung heraus, einen Tag später konterte Pogacar mit dem Etappensieg bei der Tourmalet-Etappe.

Der bereits 36 Jahre alte Woods vom Team Israel-Premier Tech siegte mit 28 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Pierre Latour. Erst 500 Meter vor dem Ziel hatte Woods den lange führenden US-Amerikaner Matteo Jorgensen abgefangen. Jorgensen hatte wie der sichere Sieger ausgesehen, an der Fünf-Kilometer-Marke aber seine letzte Trinkflasche fallen gelassen - dann ging dem 65 kg leichten 1,91-m-Schlaks der Sprit aus. 

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Tour de France: Hitze auf dem Puy de Dome macht Radlern zu schaffen   

Angesichts der Temperaturen von deutlich über 30 Grad ließen es die Favoritenteams am Sonntag auf den ersten nicht allzu schwierigen rund 150 Kilometern Richtung Schlussberg ruhig angehen und eine starke Fluchtgruppe um den Bergtrikot-Träger Neilson Powless über 16 Minuten Vorsprung herausfahren. Keiner der Ausreißer stellte im Gesamtklassement eine Gefahr für Vingegaard und Pogacar dar.

Seit 1988 war die Tour nicht mehr auf dem Puy de Dome zu Gast gewesen, damals gewann Vingegaards Landsmann Johnny Weltz, davor gab es legendäre Duelle der Allergrößten. Nicht nur wegen der bewegten Historie des Etappenziels war es ein Tag mit viel Geschichte. Weil der neunte Renntag in der Wahlheimat des 2019 verstorbenen Raymond Poulidor begann, wurde vor Etappenstart des Volkshelden "Poupou" gedacht - und bei einer Zeremonie seinem sichtlich gerührten Enkel, dem heutigen Topstar Mathieu van der Poel, ein Originalrad seines Opas überreicht.   

Die schwierige Sprinteretappe am Samstag nach Limoges hatte der dänische Ex-Weltmeister Mads Pedersen vor dem Belgier Jasper Philipsen gewonnen, der zuvor alle drei Massenspurts für sich entschieden hatte. Das sportliche Geschehen trat aber ein wenig hinter das kleine Drama um Mark Cavendish zurück.

Der beste Sprinter der Tour-Geschichte, der tags zuvor seinen 35. Etappensieg knapp verpasst hatte, lag plötzlich unter großen Schmerzen auf dem Asphalt der Departementsstraße 85. Ein Schlüsselbeinbruch beendete "Cavs" 14. und mutmaßlich letzte Frankreich-Rundfahrt bitterstmöglich. "Herzzerbrechend" war das, sagte Cavendishs alter Rivale Marcel Kittel dem SID.