Haas, Mayer und Lisicki - deutscher Frust in Miami
- Aktualisiert: 16.04.2014
- 17:15 Uhr
- SID
Bei Tommy Haas streikte die Schulter, bei seinem deutschen Davis-Cup-Kollegen Florian Mayer die Leiste. Und Sabine Lisicki meldete sich beim WTA-Turnier in Miami (live und exklusiv auf ran.de und tennis.de) wegen eines grippalen Infekts ab. Bei den deutschen Tennis-Profis herrschte im US-amerikanischen "Sunshine State" Florida Frust und Enttäuschung - und diese könnte sich bei den Herren auch auf den Davis Cup ausweiten.
Miami - Sie haben alle ein bisschen die "Seuche". Tommy Haas verletzt, Sabine Lisicki krank und Florian Mayer angeschlagen. Die deutschen Tennis-Profis erlebten beim Masters-Turnier in Miami im Sonnenstaat Florida Enttäuschung und Frust. Nachdem der Weltranglisten-13. Haas wegen einer Schulter-Blessur ganz passen musste, konnte Mayer aufgrund einer Leisten-Verletzung nicht zu seinem Drittrunden-Match gegen Boris-Becker-Schützling Novak Djokovic (Serbien/Nr. 2) antreten.
Es war auch für Carsten Arriens eine schlechte Nachricht, denn der Davis-Cup-Teamchef muss im Viertelfinale gegen Frankreich in Nancy (4. bis 6. April) definitiv auf seine Nummer eins Haas verzichten. "Dass ich ausfalle, schmerzt natürlich besonders. Aber in meiner derzeitigen Verfassung kann ich dem deutschen Team leider nicht helfen", ließ Haas wenige Tage vor seinem 36. Geburtstag am 3. April mitteilen. Der Bayreuther Mayer, Nummer 32 im Ranking, hat seine Teilnahme bislang noch nicht abgesagt.
Sorgen um "Dauer-Patientin" Lisicki
Sorgen bereitet weiterhin auch "Dauer-Patientin" Lisicki. Die Wimbledon-Finalistin von 2013 konnte wegen einer Erkältung nicht zu ihrem Drittrunden-Spiel gegen Kirsten Flipkens (Belgien) antreten und kommt einfach nicht in Schwung. Nur drei Mal hat die 24-Jährige aus Berlin seit ihrem großen Erfolg im Juli 2013 mehr als zwei Matches in einem Turnier gewonnen.
Lisickis Krankenakte der letzten drei Monate spricht Bände: Eine Lebensmittelvergiftung zum Jahresauftakt in Brisbane, dann eine Schulterverletzung. Und nun die verpasste Chance auf dringend benötigte Matchpraxis in ihrer Wahlheimat Florida. Neben dem Infekt schlugen der Weltranglisten-15. auch die immer noch präsenten Probleme mit der rechten Schulter aufs Gemüt. Ihre stärkste Waffe, der Aufschlag, leidet enorm: "Ich kann nicht immer durchziehen, bin noch nicht bei 100 Prozent", meinte Lisicki.
Kerber als Hoffnungsträgerin
Einzig verbliebene deutsche Hoffnungsträgerin beim mit 5,43 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turnier im Crandon Park (live und exklusiv auf ran.de und tennis.de) ist wieder einmal Angelique Kerber. Die an Position fünf gesetzte Kielerin besiegte die Bulgarin Swetana Pironkowa im Eiltempo mit 6:0, 6:2 und trifft im Achtelfinale auf Ekaterina Makarowa (Russland).
Für Haas indes scheint es an der Zeit, ernsthaft über den weiteren Verlauf seiner Karriere nachzudenken. Die mehrfach operierte Schulter plagte ihn schon in der Vorwoche in Indian Wells - nicht nur ein bisschen, wie er sagt: "Es ist eine tickende Zeitbombe. Es fängt an, mich während des Tages oder auch im Schlaf wieder ein bisschen zu nerven. Aus der Vergangenheit weiß ich, das ist kein gutes Zeichen."
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"Ärzte haben dringend zu einer Pause geraten"
Dennoch reiste er nach Miami, wo er im vergangenen Jahr immerhin das Halbfinale erreicht hatte. "Ich habe bis zum letzten Moment alles versucht, um spielen zu können, aber die Ärzte haben mir dringend zu einer Pause geraten, damit sich die Schulter wieder etwas erholen kann", sagte der ehemalige Weltranglisten-Zweite nach dem Verzicht auf sein angesetztes Auftakt-Match.
Haas wird sich zunächst nach Los Angeles zu seiner Lebensgefährtin Sara Foster und seiner Tochter Valentina zurückziehen und sich dort medizinisch versorgen lassen. Er wird deshalb bei der sogenannten Wiedergutmachungs-Veranstaltung des Deutschen Tennis Bundes (DTB) am 30. März im Frankfurter Sport- und Freizeitzentrum Kalbach fehlen. Zu dieser hat der DTB jene Zuschauer eingeladen, die sich bei der Erstrunden-Partie gegen Spanien (4:1) im Februar um das dritte Einzel betrogen gefühlt hatten.
Wiedergutmachungs-Tag in Frankfurt
Haas, Mayer und Philipp Kohlschreiber (Augsburg) hatten sich wegen Verletzungen beziehungsweise mentaler Erschöpfung nicht in der Lage gesehen, das bedeutungslose Match am Schlusstag zu bestreiten.
Im Mittelpunkt wird in Frankfurt ein Showkampf stehen. An diesem sollen die vier für das Davis-Cup-Viertelfinale gegen Frankreich nominierten Spieler teilnehmen.