Anzeige
Deutscher Tennis-Star

Alexander Zverev rastet nach Schiedsrichter-Entscheidung aus und fliegt

  • Aktualisiert: 23.02.2022
  • 16:51 Uhr
  • ran.de/SID
Article Image Media
© Screenshot Tennis TV

Üble Szenen von Alexander Zverev: Nach einem verlorenen Match drischt der Deutsche auf den Schiedsrichter-Stuhl ein und versieht den Unparteiischen mit einer Schimpftirade. Für den weiteren Turnierverlauf wurde er nun disqualifiziert.

Acapulco/München - Übler Ausraster von Tennis-Star Alexander Zverev im mexikanischen Acapulco.

Nachdem Zverev das Doppel an der Seite des Brasilianers Marcelo Melo gegen den Briten Lloyd Glasspool und den Finnen Harri Heliövaara mit 2:6, 6:4, 6:10 verloren hatte, stürmte er in Richtung Schiedsrichter-Stuhl und schlug mit seinem Schläger auf diesen ein. Zu diesem Zeitpunkt saß der Unparteiische noch oben. 

Anzeige
Anzeige

Zverev drischt auf Schiedsrichter-Stuhl ein

Drei Mal drosch Zverev auf den Stuhl ein, bevor er sich in Richtung Bank abwandte und den Schiedsrichter mit einer Schimpftirade ("You fucking idiot" - du verdammter Idiot) versah. Außerdem habe er das ganze Match zerstört, polterte der gebürtige Hamburger in Richtung des Referees. Als dieser seinen Stuhl verlassen wollte, schlug Zverev ein weiteres Mal auf den Schiedsrichter-Stuhl ein.

Wenige Minuten zuvor hatte es Diskussionen um eine Schiedsrichter-Entscheidung gegeben, in der sich Zverev und Melo benachteiligt fühlten und Zverev den Unparteiischen der Lüge bezichtigte. 

Einige Stunden vorher hatte der Deutsche einen Weltrekord aufgestellt, als sein Erstrunden-Match erst um 4:54 Uhr Ortszeit beendet war. So spät war noch kein Match auf Tourlevel zu Ende gegangen.

Sein nächstes Einzel hätte Zverev in der Nacht zu Donnerstag (MEZ) gegen den Münchner Peter Gojowczyk bestreiten sollen. Doch nach seinem Ausraster hat ihn die ATP wegen "unsportlichen Verhaltens" vom weiteren Turnier disqualifiziert.

Dirk Hordorff, Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), wertete die Entscheidung als durchaus streng. "Ich will sie nicht anzweifeln, aber da sind viele Spieler schon weniger hart bestraft worden", sagte er dem "SID". Zverevs Aktion wertete er als Grenzüberschreitung, stellte sich aber auch vor den Weltranglistendritten. 

Anzeige
Anzeige

Zverev-Sponsor meldet sich zu Wort

"Es gibt Regeln des Tennis und auch des Anstands, und da muss er sich als Profi im Zaum halten", sagte der langjährige Funktionär: "Aber ich werde auch nicht den Stab über ihn brechen. Mir gefällt der Junge, er hat viel Temperament." Generell würden Spieler mit "Ecken und Kanten" und "ein wenig Rebellentum" dem Tennis gut tun.

Zverevs Sponsor adidas kündigte an, mit dem Hamburger über den Ausraster zu sprechen. "Grundsätzlich distanzieren wir uns von respektlosem, unsportlichem Verhalten und erwarten von unseren Partner und Partnerinnen die gleiche Haltung", teilte adidas-Sprecher Oliver Brüggen auf "SID"-Anfrage mit.

Hordorff warf zudem die Frage auf, ob für Zverev nach der historischen Nachtschicht nicht auch so etwas wie "mildernde Umstände" gelten würden. Der Weltranglistendritte hatte erst am frühen Dienstagmorgen um 4.54 Uhr Ortszeit den US-Amerikaner Jenson Brooksby besiegt. So spät war noch kein Match auf Tourlevel zu Ende gegangen. Die Partie mit seinem Freund Melo, die Zverev offenbar viel bedeutete, stieg dann am Abend desselben Tages. Für Hordorff ein "Unding".

Zverev hatte zuletzt merklich Wert auf eine verbesserte Außendarstellung gelegt. Die Zeiten, in denen der einstige US-Open-Finalist regelmäßig seine Schläger zerhackte oder auch seinen Vater wüst beschimpfte wie beim ATP Cup 2020 schienen eigentlich vorbei. Auch die Unruhe abseits des Platzes nahm ab, er präsentierte sich insgesamt bodenständiger, reifer und gewann an Popularität.

An ein höchst erfolgreiches zweites Halbjahr 2021 mit dem Triumph in Tokio und dem Sieg bei den ATP Finals in Turin wollte der Aufschlaghüne eigentlich nahtlos in diesem Frühjahr anknüpfen. Er nahm seinen ersten Grand-Triumph-Triumph und die Nummer eins der Weltrangliste ins Visier - doch bisher läuft es ganz anders als erhofft. Erst der Misserfolg bei den Australian Open, jetzt der bisherige Tiefpunkt seiner noch jungen Saison.

Es gibt für Zverev einiges aufzuarbeiten.

Du willst die wichtigsten Sport-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Notifications für Live-Events. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.