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Wimbledonfinale

Gift für die Nerven: Serena Williams und der Graf-Fluch

  • Veröffentlicht: 08.07.2016
  • 15:17 Uhr
  • SID
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© 2016 Getty Images

Serena Williams könnte am Samstag mit einem Finalsieg in Wimbledon gegen Angelique Kerber die Grand-Slam-Bestmarke der deutschen Tennis-Ikone Steffi Graf egalisieren.

Wimbledon - Der Graf-Fluch hat die Tennis-Queen ein wenig mürbe gemacht. Serena Williams möchte einfach nicht darüber reden. Über die neuerliche Chance, in puncto Grand-Slam-Titeln mit Rekordhalterin Steffi Graf gleichziehen zu können. "Diese 22 waren nie mein Ziel. Ich werde darüber auch jetzt nicht mehr sprechen", sagte die 34-jährige Amerikanerin vor dem Wimbledonfinale am Samstag gegen die Kielerin Angelique Kerber (15.00 Uhr MESZ).

Es klang patzig - Branchenführerin Williams ist verwundbar geworden. Kein Wunder, seine letzten beiden Major-Endspiele hat der Superstar mit der Glamour-Attitüde verloren. Das erste ausgerechnet gegen Kerber bei den Australian Open, das zweite Anfang Juni in Roland Garros gegen Garbine Muguruza (Spanien).

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Rückschlag 2015

Schon bei den US Open im September 2015 war die große Serena - nur noch zwei Siege vom historischen Grand-Slam-Coup entfernt - im Halbfinale von New York sensationell an Roberta Vinci (Italien) gescheitert. Danach fiel die sechsmalige Wimbledonsiegerin in ein tiefes mentales Loch und hatte Probleme, sich neu zu motivieren. "Wir wollten dem Thema Grand-Slam-Rekord bewusst nicht so viel Aufmerksamkeit widmen. Denn wir wissen, das ist so, als wenn du mit 20 Kilogramm Ballast auf deinen Schultern spielst", erklärte Williams' Coach Patrick Mouratoglou.

Sein Schützling weiß, was die Stunde geschlagen hat. Jede weitere Niederlage unmittelbar vor dem finalen Triumph würde den Glauben erschüttern, Ikone Graf doch noch überflügeln zu können.

Aber Williams, das Kraftpaket aus Palm Beach Gardens/Florida, scheint bereit. Ihr Halbfinalsieg an der Church Road in der Rekordzeit von nur 48 Minuten gegen die Russin Jelena Wesnina (6:2, 6:0) geriet zur Machtdemonstration. Und indirekt auch zur Kampfansage an Kerber.

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Williams strotzt vor Selbstvertrauen

In der Pressekonferenz im feudalen All England Club stellte die jüngere der Williams-Schwestern ihr Selbstvertrauen zur Schau. Die Nummer eins wurde gefragt, was sie denn so denke, wenn man sie als "eine der größten weiblichen Sportstars aller Zeiten" bezeichne. Williams überlegte nicht lange und antwortete wie selbstverständlich: "Ich würde die Formulierung bevorzugen: Eine der größten Sportstars aller Zeiten." Noch Fragen?

Die Zeugin Jehovas sagt von sich, dass sie ruhiger geworden sei - rund 20 Jahre nach ihrem ersten Match auf der WTA-Tour. Was allerdings nicht heißt, dass ihr Siegeswillen kleiner geworden ist. "Für mich geht es immer nur darum, die Trophäe hochzuhalten und zu gewinnen. Das unterscheidet mich von anderen. Das macht mich zu Serena." Im Endspiel zu stehen, wäre für jeden anderen auf diesem Planeten eine tolle Leistung, "für mich ist es nicht genug".

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Federer schwärmt von Williams

Ihr Kollege Roger Federer spricht von Williams, die 2011 eine lebensbedrohliche Lungenembolie erlitten hatte, in den höchsten Tönen. "Sie ist einer der größten Champions, die der Sport jemals hatte", sagte der Grand-Slam-Rekordsieger aus der Schweiz.

Williams indes fühlt sich tief im Innersten weiterhin wie die kleine Serena aus dem wegen Bandenkriegen verrufenen Compton vor den Toren von Los Angeles. "Ich bin immer noch das Mädchen, das mit dem Tennisspielen angefangen hat, weil es einen Schläger und einen Traum hatte. Die Allergrößte wollte ich nie werden", betonte Williams einmal. Am Samstag könnte sie allerdings einen weiteren Schritt in genau diese Richtung machen