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Indian Wells: Ernüchternde DTB-Bilanz mit einem Lichtblick

  • Aktualisiert: 12.03.2014
  • 12:05 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Tobias Gonscherowski
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© imago

In knapp sechs Wochen geht es für das deutsche Fed-Cup-Team in Australien um den Final-Einzug in diesem so traditionsreichen Wettbewerb. Am 19. und 20. April tritt Deutschland in Brisbane im Halbfinale gegen Gastgeber Australien an (live bei SAT.1 Gold und auf ran.de und tennis.de). Auf Teamchefin Barbara Rittner kommt bis dahin aber noch einige Arbeit zu. Denn die Topspielerinnen suchen derzeit noch nach ihrer Form.

Indian Wells – Beim WTA-Turnier in Indian Wells wollten sechs deutsche Girls für Furore sorgen: Angelique Kerber und Sabine Lisicki waren gesetzt, Andrea Petkovic, Julia Görges, Mona Barthel und Annika Beck waren es nicht. Keine einzige von ihnen erreichte die vierte Runde bei diesem nach den Grand Slams hochkarätigsten Event auf der Tour. So gesehen war die Bilanz eher ernüchternd.

Es gab ein bisschen Licht, aber leider noch mehr Schatten. Fangen wir mit den positiven Eindrücken an. Für Julia Görges geht es nach einer monatelangen Talfahrt so langsam wieder aufwärts. Die 25-Jährige, die innerhalb eines Jahres von Platz 18 in der Weltrangliste auf aktuell Rang 86 abstürzte, konnte in den ersten Monaten der Saison 2014 die Trendwende einleiten. Ihre Match-Bilanz ist positiv, in Pattaya City stand sie Anfang Februar nach langer Zeit wieder einmal in einem Halbfinale. In Indian Wells scheiterte sie nach einem ordentlichen Auftakt-Match gegen die Tschechin Jana Cepelova chancenlos an der Titelverteidigerin Maria Scharapowa.

"Ich muss anerkennen, dass sie besser war", sagte Julia Görges nach ihrer 1:6, 4:6-Niederlage. "Ich konnte ihrem Druck nicht standhalten, es hat konsequent bei mir eingeschlagen." Trotzdem fiel ihr Turnier-Fazit positiv aus. "Ich habe seit eineinhalb Jahren kein so großes Match in einem so großen Stadion gespielt. Das bringt mich weiter", sagte sie.

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Beck hinterlässt positiven Eindruck

Julia Görges hatte nach dem verkorksten vergangenen Jahr bewusst eine längere Auszeit genommen, sich eine eigene Wohnung eingerichtet und dann neu motiviert. "Ich wollte wieder bei Null anfangen. Das Jahr 2013 war ein Jahr, das man gerne auch vergessen möchte. Aber auch so ein Jahr gehört zu einer Karriere dazu, da muss man durch", sagt sie pragmatisch.

Auch Annika Beck hinterließ in Indian Wells einen überwiegend positiven Eindruck. Die 20-jährige Bonnerin hatte als Einzige aus dem Damen-Sextett die dritte Runde erreicht und mit der Russin Elena Vesnina eine gesetzte Spielerin ausgeschaltet. Dass es dann gegen die Weltranglisten-Zweite Agnieszka Radwanska eine heftige 0:6, 0:6-Pleite gab, fiel nicht weiter negativ ins Gewicht, zumal das Ergebnis zu krass ausfiel und Beck in etlichen Aufschalgspielen Spielbälle hatte. "Ich versuche mich, Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Ohne Stress, ohne das große Müssen. Ich habe einfach Spaß auf dem Platz beim Spielen", erzählt Beck, die sich über die zunehmende Anerkennung der Stars der Szene freut.

Längst etabliert sind die Topspielerinnen Angelique Kerber und Sabine Lisicki. Doch in Indian Wells wollte es für beide einfach nicht laufen. Kerber, die in den vergangenen beiden Jahren jeweils das Halbfinale erreicht hatte, scheiterte in ihrem Auftakt-Match gegen die Spanierin Maria Teresa Torro-Flor nach einem endlosen Break-Festival. Die aktuelle Nummer sechs der Welt hofft, dass diese Niederlage eher ein Ausrutscher war und kann zurecht auf eine bis dahin äußerst respektable Jahresbilanz mit den beiden Final-Teilnahmen in Sydney und Doha verweisen.

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Kerber: "Es war scheiße"

Ihre Spielanalyse in Indian Wells fiel bemerkenswert offen und schonungslos aus. "Es war ein schlechtes Match", sagte die Kielerin und ergänzte: "Aber solche Tage gibt es leider. Als Topspielerin muss ich trotzdem einen Weg finden, so ein Match zu gewinnen. Aber meine Bälle waren zu kurz, der Aufschlag und die Körpersprache waren nicht gut. Es war scheiße."

Chancen ohne Ende verpasste Sabine Lisicki, die ihr erneutes Scheitern in der kalifornischen Wüste mit einer Art "Indian-Wells-Fluch" begründete. "Ich habe hier noch kein Match im Hauptfeld gewonnen, irgendwie ist es anders hier", rätselte die Wimbledon-Finalistin, die unter Anleitung von Martina Hingis zwar fleißig und gut gelaunt trainierte, ihre Power aber nicht auf den Platz bekam.

Lisicki traf zu viele falsche Entscheidungen und verschenkte sogar eine 4:0- und 5:2-Führung im Tiebreak des entscheidenden dritten Satzes in ihrem Match gegen die Kanadierin Aleksandra Wozniak. Aber nicht nur in Indian Wells lief es bei ihr nicht, schon das ganze Jahr steht bei einer Match-Bilanz von 3:3 noch unter keinem besonders guten Stern.

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Petkovic: "Ich hasse solche Matches"

Zum Heulen zumute war sogar Andrea Petkovic nach ihrer unnötigen Pleite gegen die Italienerin Camila Giorgi, deren Kunst darin besteht, die Gegner überhaupt nicht ihren Rhythmus finden und dann schlecht aussehen zu lassen. Nicht nur Petkovic brachte sie mit ihrem unorthodoxen Spiel aus der Fassung, auch die Titelverteidigerin Maria Scharapowa fand kein Mittel gegen die Qualifikantin. "Ich habe die ganze Woche super trainiert, alle Trainingsmatches gewonnen und spiele dann so ein Match", meinte Petkovic nach ihrer Partie den Tränen nahe. "Ich hätte lieber gegen Victoria Azarenka gespielt als gegen Girogi. Ich kann einfach nicht gegen sie spielen. Ich hasse solche Matches."

Bei Mona Barthel zeigt die Formkurve in diesem Jahr steil nach unten. In der Weltrangliste verlor sie bereits über 30 Plätze und wird nur noch an Position 71 geführt. Bei ihren vergangenen vier Turnieren kam sie nicht mehr in die zweite Runde. Genauso wie ihre Team-Kolleginnen muss sie sich in den kommenden Wochen noch mächtig strecken. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bereits beim hochkarätig besetzten WTA-Turnier in Miami (ab dem 17. März live auf ran.de und tennis.de).