Wird Indian Wells zum Wendepunkt für Petkovic und Lisicki?
- Aktualisiert: 06.03.2014
- 23:53 Uhr
- ran.de / tennis.de / Dominik Hechler
Andrea Petkovic und Sabine Lisicki will auf der WTA-Tour aktuell nicht so richtig viel gelingen. Immer wieder verlieren die beiden deutschen Fed-Cup-Spielerinnen in der ersten oder zweiten Runde - "Petko" und Lisicki in der Formkrise. ran.de und tennis.de zeigen die Gründe für die Krise und verraten, warum das WTA-Turnier in Indian Wells (live und exklusiv auf ran.de und tennis.de) nun so wichtig für die beiden deutschen Tennis-Damen ist.
Indian Wells – Es gilt als "fünftes" Grand-Slam-Turnier des Jahres, alle Stars sind da, keine will sich das hochdotierte und überaus stark besetze WTA-Turnier im US-amerikanischen Indian Wells (live und exklusiv auf ran.de und tennis.de) entgehen lassen. Natürlich auch nicht die beiden deutschen Fed-Cup-Spielerinnen Sabine Lisicki und Andrea Petkovic. Für sie kann und soll diese Veranstaltung unter der kalifornischen Sonne ein Neuanfang werden.
Denn im Gegensatz zu ihren deutschen Kolleginnen Angelique Kerber und Annika Beck, die auch in Indian Wells am Start und gut ins Tennis-Jahr 2014 gestartet sind, geht die kleine, gelbe Filzkugel weder Lisicki, noch Petkovic aktuell leicht vom Schläger.
"Petko" und Lisicki in der Formkrise
Die beiden deutschen Top-Spielerinnen befinden sich in einer sportlichen Krise. Auf dem Platz läuft seit einiger Zeit wenig bis gar nichts zusammen. Lisicki musste seit dem Erreichen des Wimbledon-Endspiels im vergangenen Jahr eine Vielzahl an Erst- bzw. Zweitrunden-Pleiten hinnehmen und Petkovic kommt sportlich nach ihren vielen Verletzungen auch nicht mehr so richtig auf die Füße. Nur beim Fed-Cup-Duell mit der Slowakei vor einigen Wochen konnte "Petko" überzeugen.
Doch Lisicki und Petkovic sind ehrgeizig, wollen jetzt in Kalifornien endlich wieder beweisen, dass sie nach wie vor zur absoluten Weltspitze gehören. Für beide soll Indian Wells also ein Wendepunkt sein. Ob's klappt? Wo wird die Reise für "Bum-Bum-Bine" und "Petko" hingehen?
Wendepunkt Indian Wells?
ran.de und tennis.de zeigen die Gründe für die aktuelle Formschwäche und skizzieren, was Lisicki und Petkovic alles machen, um endlich wieder erfolgreich Tennis zu spielen.
LISICKI:
Wimbledon-Finale 2013 – mehr Fluch als Segen: Natürlich war das Erreichen des Endspiels bei den traditionsreichen All England Championships für Lisicki und ganz Tennis-Deutschland im vergangenen Jahr ein riesiger Erfolg. Endlich wehte mal wieder ein Hauch von Tennis-Hype durch die Republik – das hat es seit Boris Becker und Steffi Graf nicht mehr wirklich gegeben.
Doch für Lisicki selbst – das muss man in der Nachbetrachtung leider feststellen – war dieser tolle, sportliche Erfolg vielleicht doch nicht so förderlich. Denn es entstand in der breiten Öffentlichkeit der Eindruck, dass sich die junge Berlinerin häufiger in Talkshows und auf roten Teppichen blicken ließ, als im Fitnessraum oder auf dem Trainingsplatz.
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Der Vorwurf: Lisicki mehr auf Galas, als auf dem Platz
Es schien keine Woche zu vergehen, an dem nicht Lisickis Antlitz mindestens einmal pro Tag über den heimischen Bildschirm flimmerte – leider nicht in Sport-, sondern eher in Gala-Kleidung. Sie ließ keine Einladung aus, kam allen öffentlichen Terminen nach. Hinter vorgehaltener Hand wurde und wird nach wie vor unter Tennis-Experten diskutiert, ob Lisicki nicht langsam aber sicher ihren Fokus mal wieder mehr in Richtung ihrer sportlichen Entwicklung legen sollte.
Vielleicht ist dieses - sicherlich nicht ganz richtige - Bild in der Öffentlichkeit auch aufgrund ihrer manchmal etwas unglücklichen Außendarstellung entstanden. Denn natürlich trainiert Lisicki jeden Tag hart für den Erfolg - aber immer wiederkehrende Tweets von Galas oder roten Teppichen sind für die Außendarstellung sicherlich nicht ganz förderlich.
Verletzungen: Lisicki hat seit Wimbledon immer wieder mit kleineren Blessuren zu kämpfen, die sie bei diversen Turnieren zu Aufgaben oder sogar kompletten Absagen zwangen. So konnte sie oftmals nicht richtig trainieren und bekam bis heute auch keinen richtigen Spielrhythmus.
Diesen braucht sie aber, um erfolgreich sein zu können – denn am Talent mangelt es Lisicki sicherlich nicht. Jetzt ist auf dem Trainingsplatz also mehr denn je ihr Fleiß und unbedingter Wille gefragt.
Trainerwechsel: Seit den Australian Open arbeitet Lisicki mit der ehemaligen Weltranglisten-Ersten Martina Hingis zusammen. Diese war zu ihrer aktiven Zeit bekannt für ihr raffiniertes und variables Spiel, das viele Gegnerinnen in den Wahnsinn getrieben hat.
Hingis soll Lisicki zu alter Stärke verhelfen
Und genau das versucht Hingis, die in Indian Wells gemeinsam mit Lisicki im Doppel antreten wird, nun ihrer Spielerin auf dem Trainingsplatz zu vermitteln. Dazu werden die beiden sicherlich auch noch ein wenig an Lisickis Fitness arbeiten, damit einem erfolgreichen Rest-Jahr 2014 nichts mehr im Wege steht.
PETKOVIC:
Verletzungen: Kreuzbandriss, Ermüdungsbruch im Bereich des Rückens, Innenmeniskus-Riss – die Krankenakte von Andrea Petkovic ist (leider) sehr lang. Und das ist nur ein kleiner Auszug.
All diese Blessuren verhinderten einen stetigen, konstanten Aufstieg "Petkos" in die absolute Weltspitze. Immer, wenn sie kurz davor war, sich nach vorne zu spielen und sich in den Top-Ten zu etablieren, wurde sie von einer Verletzung gestoppt.
"Petkos" falscher Ehrgeiz
Nicht selten war sie aber auch selbst schuld. Getrieben von einem unheimlichen, oftmals falschen Ehrgeiz, spielte sie bei den Turnieren immer weiter – trotz großer Schmerzen. So lange, bis ihr Körper regelmäßig die weiße Fahne hisste.
Doch seit einiger Zeit versucht Petkovic mehr auf die Zeichen ihres Körpers zu hören und Pausen einzulegen, um eben keine längerfristigen Verletzungen mehr zu riskieren.
Psyche: Welt- und Kreisklasse liegen bei "Petkos" Leistungen häufig nicht weit auseinander. So kämpfte sie beim Fed Cup in der Slowakei vor einigen Wochen zum Beispiel die diesjährige Australian-Open-Finalisten Dominika Cibulkova nach einer überragenden Leistung in drei Sätzen nieder, verlor dann aber beim nächsten WTA-Turnier in Doha sang- und klanglos in der ersten Runde gegen Yanina Wickmayer in zwei Sätzen.
Petkovic setzt sich häufig einfach selbst zu sehr unter Druck, will Siege zum Teil mit aller Gewalt erzwingen – und das geht nicht selten schief. Die Folge sind dann zumeist bittere Tränen der Enttäuschung. Wo ist die Lockerheit hin, die "Petko" auf ihrem ehemaligen youtube-Channel mit ihrem "Petko-Dance" immer wieder aufs Neue vermittelte?
Es wird Zeit, dass sie sich eben genau diese Lockerheit wieder aneignet.
Trainerwechsel: Petar Popovic raus, Eric van Harpen rein. Der 70-jährige Niederländer, der in der Vergangenheit schon unter anderem Patty Schnyder, Arantxa Sanchez-Vicario und Anna Kournikowa betreute, soll Petkovic ab dieser Saison neue Impulse und Ideen für ihr Spiel verleihen.
Ob die Zusammenarbeit wirklich funktioniert, werden die kommenden Wochen zeigen – und jetzt zunächst einmal die Veranstaltung in Indian Wells.