Spanien - Belgien - Liveticker

Fazit:
Nicht umsonst ist das Herz des Champions ein so viel zitiertes Thema! Belgien schafft das unglaubliche Comeback und krönt sich zum zweiten Mal in Folge wieder im Finale gegen Spanien zum Europameister! Dabei sah lange Zeit wenig danach aus. Nach einem umkämpften ersten Viertel übernahm Spanien die Kontrolle und ging mit einer sechs Punkte Führung in die Pause. Bereits im dritten Viertel drohte die Partie zu kippen, doch Spanien überstand das erste Aufbäumen der Belgierinnen und kam überragend in den Schlussabschnitt. Weniger als drei Minuten vor Schluss führte Spanien mit zwölf Punkten und alle Zeichen standen auf Sieg und dem Bruch des Fluches. Wer weiß woher diese Spielerinnen ihre Kraft nahmen, doch angeführt von Allemand, Linskens und Meesseman drehte das Team von Thibault auf und das komplette Spiel auf links. Auch mehrere Timeouts halfen Spanien nicht dabei, ihren Faden wieder zu finden und so vollendet Belgien tatsächlich das Comeback!

Was ist das für ein Drama! Spanien verliert den Ball und Delaere erzielt die einfachen Punkte im Fastbreak zur Führung. Spanien zündet dann den Turbo und Carrera wird wegen Schrittfehler zurück gepfiffen, nachdem die ganze Halle dachte, es gibt Foul gegen die Belgierinnen. Sie sind jetzt in der besten Position und müssen eigentlich nur erfolgreich einwerfen.

Am Rande eines Schrittfehlers vergibt Meesseman aus kurzer Distanz, aber auch Ayuso verfehlt ihren Zweier auf der Gegenseite. Per Drive mit anschließendem Korbleger verkürzt Allemand dann auf einen Punkt Rückstand! Mit 17,5 Sekunden auf der Uhr nimmt Mendez die Auszeit.

Auf der Gegenseite spielt Belgien gute Defense und Fam wird ihren Wurf erst nach Ablauf der Shotclock los. Sehen wir hier das beste Beispiel für "das Herz eines Champions"?

Von der Linie aus bringt Meesseman sie weiter heran. Im Anschluss erzwingt Allemand sogar den Turnover und Linskens wird aufgrund ihres Missmatches an die Linie geschickt. Durch einen Treffer sind es nur noch sechs Punkte und Belgien erkämpft sich den Rebound. Allemand nimmt sich die Isolation und haut den Dreier durch die Reuse! Das ist hier mittlerweile ein 11:2 Lauf!

Wieder kommt Pueyo leicht zum Korb und erhöht, doch Linskens wird an der Dreierlinie freigelassen und sie kann es auch von Draußen! Durch diesen erfolgreichen Distanzwurf hält sie die Hoffnungen ihres Teams am Leben!

Delaere zieht gegen Fam zum Korb und wird gefoult. Von der Freiwurflinie bringt sie mit zwei erfolgreichen Freiwürfen die ersten Punkte für ihr Team im Schlussabschnitt. Auf der anderen Seite versenkt Ayuso aus der Mitteldistanz und Pueyo per Layup, nachdem sie den Ball bereits beinahe verloren hat. Ist das schon die Vorentscheidung?

Nach den Punkten von Fam, die stark von Vilaro freigespielt wird, führt Spanien erstmals mit zehn Punkten. Den Belgierinnen bleiben noch knapp fünf Minuten, das Comeback zu schaffen. Das ist alles andere als unmöglich.

Für Belgien geht bisher in diesem Schlussabschnitt überhaupt noch nichts. Es gibt zahlreiche Ballverluste und Fehlwürfe. Sie sind nach vier gespielten Minuten noch ohne Punkt! Mike Thibault wird Lösungen finden müssen.

Dann übernimmt eben Ayuso! Sie läuft sich in der rechten Ecke frei und versenkt den Dreier. Dann erzwingt Spanien den Turnover von Meesseman und Pueyo profitiert von der freien Bahn zum Korb. Thibault nimmt die Auszeit!

Buenavida geht mit viel Tempo in die Zone und prallt an Linskens ab. Die Scheidsrichter entscheiden auf No Call, was in diesem Finale absolut in Ordnung geht, gerade weil sie bereits bei drei Fouls steht. Die Spanierin scheint es allerdings beim Sturz etwas stärker verletzt zu haben, weswegen sie zunächst auf der Bank Platz nimmt.

Linskens in den Griff zu kriegen, wird der Schlüssel für Spanien in den letzten zehn Minuten. Wieder wissen sie sich nur per Foul zu helfen, doch das ist noch vor der Wurfbewegung, weswegen es keine Freiwürfe gibt.

Fazit 3. Viertel:
Belgien kommt überragend aus der Kabine und gibt den Ton in diesem Abschnitt komplett an. Sie können sogar in Führung gehen, doch Spanien kämpft sich zurück in die Partie und dreht das Spiel innerhalb der letzten 90 Sekunden wieder. Dennoch ist alles für ein spannendes Schlussviertel angerichtet!

Von der Freiwurflinie aus dreht Ayuso die Partie! Auf der Gegenseite kommt Claessens eigentlich frei zum Korb, doch setzt zu viel Kraft in ihren Floater. Das nutzt Spanien, indem sie das Spiel schnell machen und durch Ginzo zu Punkten per Jumpshot kommen.

In dieser wilden Phase begehen beide Teams Turnover nach Turnover. Welches Team kriegt seine Offensive zuerst wieder unter Kontrolle? Beide sind im Bonus, doch Fouls können noch ein Problem werden, denn Linskens steht bereits bei drei persönlichen Fouls.

Das war bestimmt nicht das aufgezeichnete Play, aber so geht es auch! Buenavida setzt sich physisch bis zum Korb durch und legt den Ball mit Foul rein. Zusätzlich bleibt sie von der Linie treffsicher und bringt ihr Team so schnell nach der Auszeit wieder auf einen Punkt heran.

"Shooters gotta shoot!" Mit ihrem neunten Feldwurf trifft Vanloo ihren ersten Wurf aus der Distanz und bringt dem Team von Thibault die Führung zurück! Nach einem Turnover erzielt Meesseman im Fastbreak die nächsten Punkte. Mendez hat genug gesehen und nimmt die Auszeit.

Linskens wird zum richtigen Problem für Spanien! Wieder wird der Center unter dem Korb angespielt, wo sie sich extrem physisch durchsetzt und mit Foul verwandelt. Auch der Freiwurf zum Ausgleich sitzt!

Endlich schaffen sie es wieder, Linskens unter dem Korb im Missmatch zu füttern und das nutzt sie natürlich. Dann geht Allemand zwischen einen Handoff und vollendet ihren Steal mit einem Korbleger. Belgien ist zurück!

Das muss sehr frustrierend sein! Die Belgierinnen spielen überragende Defensive, doch trotzdem wird Carrera mit ablaufender Uhr unter dem Korb gefunden und ihr gelingt das schwierige Finish!

Belgien startet mit einem Turnover in die Partie. Dann wird Carrera beim Abschluss gefoult, doch nur der zweite Freiwurf sitzt. Auf der Gegenseite kommt Meesseman in die Mitteldistanz und zeigt ihr weiches Handgelenk mit einem Floater.

Halbzeitfazit:
Nach dem noch ausgeglichenen ersten Viertel zeigte Spanien eine richtig gute Leistung im zweiten Viertel, indem sie Belgien in der Defensive vor große Probleme stellten und mit guter Offensive brillierten. Erstmals konnten sie sich dabei ein kleines Polster von bis zu neun Punkte aufbauen, doch mit einem starken Play kurz vor dem Pausenpfiff reduzierte Belgien den Rückstand auf sechs Punkte. Gerade in der Offensive muss es bei ihnen aber noch besser werden, denn Spanien nimmt ihnen derzeit jegliche gute Abschlüsse.

Thibault nimmt nochmal die Auszeit mit vier Sekunden auf der Uhr und gibt seinem Team ein Klasse Play auf den Weg, welches zu zwei wichtigen Punkten von Linskens per Hookshot führt.

Nach der Auszeit von Spanien gelingt ihnen kein richtiges Play. In einer Einzelaktion arbeitet sich Torrens an die Freiwurflinie, verwandelt aber nur einen ihrer beiden Freiwürfe.

Spanien für drei! Aus einem enorm schwierigen Winkel verwandelt Andrea Vilaro den nächsten Distanzwurf. Dann arbeitet Carrera stark in der Defensive und schnappt sich im anschließenden Angriff das And-one! Über den fälligen Freiwurf macht sie das Dreipunktspiel perfekt.

Es gelingt der nächste Stop und dann macht Belgien das Spiel richtig schnell. Linskens wird dann von Allemand bedient und hat den Korb für sich. Miguel Mendez reagiert und nimmt die Auszeit in dieser temporeichen Partie.

Doch jetzt haben sie die Antwort parat! Allemand versucht es abermals aus der Distanz und trifft diesmal! Damit unterbricht sie einen 9:0 Lauf des Teams von Miguel Mendez.

Belgien kommt zwar mit Energie aus der Auszeit, doch die Würfe wollen nicht sitzen. Dann hätten sie nach dem Steal von Meesseman eigentlich eine gute Fastbreak Gelegenheit, doch ihr Pass nach vorne ist zu weit. Stattdessen erzielt die starke Ginzo ihre nächsten Punkte aus kurzer Distanz.

Und jetzt bringt Ayuso mit ihren Punkten richtig gute Energie von der Bank. In der Defensive gibt es dann einen schönen Block von Buenavida, auch wenn Belgien in Ballbesitz bleibt. Der Distanzwurf sitzt dann aber nicht. Im Pick and Pop wird dann Ginzo allerdings freigespielt und ihr Dreierversuch geht durch die Reuse! Es gibt die erste Auszeit der Gäste!

Ginzo macht es auf der Gegenseite genauso wie ihre Gegenspielerin wenige Sequenzen zuvor. Es ist Wahnsinn, was hier für ein Talent auf dem Court spielt.

Im Post ist sie einfach überragend! Meesseman geht tief unter den Korb und geht dann nach einem Spin Move aus der Mitteldistanz zum Wurf hoch. Die gute Beinarbeit verschafft ihr so viel Platz, dass der Wurf selbst für sie nur Formsache ist.

Der zweite Abschnitt beginnt sehr zerfahren und mit Ballverlusten und schwierigen Abschlüssen. Genau aus so einem heraus trifft Ginzo einen ganz schwierigen Fadeaway Turnaround Jumper für die ersten Punkte des zweiten Viertels.

Fazit 1. Viertel:
Das macht richtig Bock! Ein offenes, umkämpftes erstes Viertel geht mit einer knappen 19:18 Führung in die Pause. Die Belgierinnen haben zwar ein paar Momente gebraucht, um in die Partie zu finden, doch dann waren sie richtig zur Stelle und machten den Spanierinnen mächtig Probleme. Es entwickelte sich ein ansehnliches Hin und Her, was auch gerne über die kommenden Abschnitte weitergehen darf.

Es kehrt etwas Ruhe in die Partie, auch weil beide Teams in den letzten Minuten ihre Abschlüsse nicht mehr so gut treffen. Auch solche Phasen sind gerade in Finalspielen nicht unüblich.

Auch Allemand trifft jetzt den Dreier von der linken Seite, doch aus kurzer Distanz gleicht Pueyo aus. Es entwickelt sich eine richtig offene Partie, in der es keinerlei Läufe für eines der beiden Teams gibt.

Helena Pueyo legt den nächsten Dreier nach! Die ersten sechs Minuten machen hier definitiv Lust auf mehr, auch weil Delaere mit dem ersten Dreier ihres Teams kontert!

Fam macht ihren Fehler jedoch schnell wieder gut und trifft den ersten Distanzwurf der Partie! Daraufhin gibt es allerdings zwei schnelle Körbe für Belgien durch Allemand und Delaere.

Jetzt taut Belgien etwas auf. Von der Freiwurflinie gleicht Allemand aus. Dann begeht Fam einen Ballverlust beim Einwurf, weil sie nicht vollständig hinter der Linie steht. Im Anschluss gibt es durch Meesseman die Führung!

Belgien versucht es in den ersten Minuten überwiegend aus der Distanz, doch alle ihrer ersten drei Versuche gehen teils weit daneben. Im Fastbreak gibt es dann durch Meesseman die ersten Punkte des Spiels für sie.

Die spanische Verteidigung sieht zu Beginn dieser Partie richtig gut aus! Belgien kommt zu keinen einfachen Abschlüssen und hat große Probleme. Auf der Gegenseite bedient Torrens Fam für die nächsten Punkte der Partie.

Direkt im ersten Spielzug geht der Ball zu Meesseman, die jedoch den Turnover begeht. Spanien macht das Spiel dann schnell und Torrens trifft aus der Mitteldistanz mit einem hohen Jumpshot über das Brett.

Auch bei Belgien war das Halbfinale kein Zuckerschlecken. Italien verlangte ihnen alles ab und versuchte mit einem großen Comeback im letzten Viertel den Einzug ins Finale zu schaffen. Durch einen 15:0 Lauf zum Start des Schlussabschnittes gingen sie tatsächlich 60:57 in Führung, doch Belgien fing sich und erkämpfte sich den 64:66 Sieg.

Auf dem Weg ins Finale gewann Spanien unter anderem gegen das deutsche Team. In einer umkämpften Partie hatten sie schlussendlich den längeren Atem und gingen dann doch recht deutlich als Sieger vom Platz. Das sah im Halbfinale allerdings anders aus. Hier lag man nämlich vor Start der zweiten Halbzeit mit sieben Punkte zurück, doch kämpfte sich durch ein überragendes drittes Viertel zur Führung. Dennoch mussten sie bis zum Schluss für den Sieg zittern.

Auch bei den Olympischen Spielen 2024 waren die Belgierinnen Endstation für die Damen von der iberischen Halbinsel. Hier war im Viertelfinale Schluss, aber auch Belgien verlor anschließend Halbfinale sowie Spiel um Platz drei. Dennoch scheinen sie sowas wie das Kryptonit Spaniens zu sein. Heute haben sie erneut die Chance, den Fluch zu brechen.

Es ist Endspiel-Zeit! Die aufstrebenden jungen Spanierinnen stellen sich im Finale des Turniers dem Titelverteidiger aus Belgien. Zugleich handelt es sich hier auch um das Rückspiel des Finales 2023. Dieses ging mit 64:58 bekanntlich an Belgien, bei denen Meesseman mit 24 Punkten Topscorerin der Partie war.