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Eintracht Spontent: Volleyball in "mutig, cool und neu"?
Ein Hauch von Volleyball-Revolution weht durch die Sporthallen Düsseldorfs. Eigentlich krönte sich Eintracht Spontent gerade erst in der Oberliga zum Meister - bei den Männern. Plötzlich darf sich der Verein aber Bundesligist bei den Frauen nennen, und das, obwohl die bislang einzige Damenmannschaft die Saison in der Kreisliga bestritten hat. "Spielrecht-Übertragung" lautet die schnöde Auflösung hinter dem so rasanten Aufstieg - aber wenn die Eintracht in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga Pro der Frauen aufschlägt, soll es rund gehen.
"Bei uns ticken die Uhren ein bisschen anders", betont Alexander Walkenhorst, Geschäftsführer des Medienunternehmens Spontent, im Gespräch mit dem SID. Den Sport, den er als ehemaliger deutscher Beachvolleyball-Meister selbst prägte, will er nun "ein bisschen anders präsentieren".
Ab 2022 spielten zunächst nur die Männer der Eintracht zusammen, der Weg soll von ganz unten bis in die Bundesliga gehen. Mit der Oberliga-Meisterschaft stimmt die Richtung.
Der Klub wächst beständig, eine Abkürzung soll die Eingliederung der Frauen-Profimannschaft nun aber nicht darstellen. Ganz im Gegenteil: Seit Ende März bekannt wurde, dass die Eintracht das Spielrecht der Allbau Volleys Essen übernimmt, arbeitete Walkenhorst "gefühlt Tag und Nacht daran, die Strukturen für die 2. Bundesliga aufzubauen".
Schließlich soll bei der Eintracht alles "mutig, cool und neu" sein, wie es auch auf den Kanälen in den Sozialen Medien heißt. Und das Konzept zieht - den deutschen Spitzenvereinen im Volleyball kann Spontent in puncto medialer Präsenz längst das Wasser reichen. Vor deutlichen Worten scheut sich Walkenhorst nicht, für "alte-weiße-Männer-Emotionen" gebe es bei ihm keinen Platz, beteuert der 36-Jährige, Bruder der Rio-Olympiasiegerin Kira Walkenhorst.
Beim auf Instagram geteilten Training der Männer wird es gerne mal laut. Was im Netz zum Teil rege diskutiert wird, sieht Walkenhorst gelassen. Schließlich sei dies eigentlich "ein schönes Asset, das der Sport mit sich bringt". Trotz allem sei das Training ein "Safe Space" - dort könne man sich "auch mal gegenseitig einen kleinen Spruch drücken", über den jeder weiß, "wie er es zu nehmen hat". Und wenn es mal kracht, dann erzeuge genau dies halt "leider Reichweite", so Walkenhorst.
In der Frauenmannschaft sei der Hintergedanke stattdessen nun erst einmal, "tiefe und weitreichende Einblicke in die Bedingungen und Themen einer professionellen, oder auch semi-professionellen Mannschaft zu geben". Spannend und unterhaltsam soll es dabei trotzdem werden - klar "wird es Formate geben, die ein bisschen 'out of the box' sind", sagte Walkenhorst.
Auf dem Weg in Liga zwei geht es nun Schlag auf Schlag: Mindestens vier Essener Spielerinnen müssen übernommen werden, der Rest wird gewissermaßen gecastet. Nach dem letzten Probetraining soll nun die Kaderfinalisierung folgen, auf die erste Bundesliga-Versammlung des Vereins dann der Vorbereitungsstart im Juli. "Wir kriegen eine schlagkräftige Truppe hin", gibt sich Walkenhorst überzeugt. Im Vordergrund stehe es, "eine authentische, junge Mannschaft zu entwickeln - die Story müssen wir auch so erzählen".