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Der Weg in die Spitze: Hoffnung für Talente?

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© IMAGO/SID/Justus Stegemann

Leana Grozer hat das geschafft, wovon viele Volleyball-Talente träumen. Die Tochter des deutschen Stars Georg Grozer ist schon mit 18 Jahren Teil des Spitzenteams SSC Palmberg Schwerin, hat schon eine deutsche Meisterschaft gefeiert und erste Schritte in der Nationalmannschaft gemacht. Die bisherige Erfolgsgeschichte des Teenagers ist sicher nicht der Normalfall, denn der Weg in die Spitze ist für den Nachwuchs bislang generell schwer - auch wegen finanzieller Hürden.

Wer ein Talent verpflichtet, muss tief ins Portemonnaie greifen. "Die hohen Ausbildungserstattungskosten waren in der Liga immer eine große Herausforderung für die Klubs", erklärt Kim Oszvald-Renkema, Geschäftsführerin der Volleyball Bundesliga (VBL), im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).

In der Bundesliga betragen diese Kosten pro Spielerin oder Spieler laut Oszvald-Renkema bis zu 7750 Euro, in den 2. Bundesligen werden demnach maximal 3750 Euro fällig - für Vereine, die mehrere Nachwuchshoffnungen aufnehmen möchten, wird die Rechnung dementsprechend schnell relativ hoch.

"Irgendwann mussten Klubs sagen, das können wir uns einfach nicht leisten - und dann passiert das, was wir auf keinen Fall wollen: Dass deutsche Talente keine Chance in der 1. oder 2. Bundesliga bekommen", sagt Oszvald-Renkema. Grundsätzlich solle der Betrag, der in die Ausbildungsvereine und an die Bundesstützpunkte zurückfließt, gleich bleiben. Denn diese Mittel seien erforderlich, "um eine qualitativ angemessene Ausbildung gewährleisten zu können".

Doch weil die Vereine die Last nicht alleine tragen können, will die VBL nun helfen. So soll mit einer im August ins Leben gerufenen Partnerschaft mit der Sparda-Bank Baden Württemberg, die nun auch Namenssponsor der am Samstag beginnenden 2. Bundesliga Pro ist, die Nachwuchsförderung vorangetrieben werden inklusive Unterstützung bei den Ausbildungserstattungskosten. "Wir wollen daran arbeiten, dass diese finanzielle Hürde kein Grund mehr ist, ein Talent nicht aufzunehmen", sagte Oszvald-Renkema.

Als einziges Mittel, jungen Spielerinnen und Spielern den Weg zu ebnen und diese auch später zu halten, dürfte das jedoch nicht reichen. Das weiß auch die Liga. "Natürlich gibt es auch noch viele andere Herausforderungen in Deutschland. Wir wissen alle, dass im Ausland teilweise deutlich mehr finanzielle Mittel in den Volleyball fließen. Wir müssen schauen, dass wir gute Angebote für junge Talente schaffen", sagt Oszvald-Renkema.

Dass es viele der besten deutschen Spielerinnen und Spieler früher oder später ins Ausland zieht, zeigt ein Blick auf die beiden Nationalteams bei den diesjährigen Weltmeisterschaften. Im 14-köpfigen Kader der DVV-Frauen, die vor drei Wochen im Achtelfinale am späteren Champion Italien gescheitert waren, befanden sich lediglich drei Bundesliga-Spielerinnen. Bei den Männern, die am Mittwoch in einer schweren Gruppe knapp den Einzug in die K.o.-Phase verpasst hatten, waren vier Profis aus der VBL vertreten.

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