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Vor Peking: Hoffnungsschimmer und Sorgenfalten bei deutschen Wintersportlern

  • Aktualisiert: 22.03.2021
  • 13:45 Uhr
  • SID
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Das nächste Großereignis mit den Olympischen Spielen in Peking naht. Der Sport-Informations-Dienst (SID) zieht Bilanz und wagt einen Ausblick

München (SID) - Für die Biathleten, Nordischen Kombinierer, alpinen Skirennläufer und Snowboarder ist am vergangenen Wochenende die Weltcup-Saison zu Ende gegangen. Das nächste Großereignis mit den Olympischen Spielen in Peking naht. Der Sport-Informations-Dienst (SID) zieht Bilanz und wagt einen Ausblick.

BIATHLON

DAS WAR GUT: Franziska Preuß schaffte mit Platz drei im Gesamtweltcup endgültig den Sprung in die Weltspitze. Bei den Männern überzeugte Arnd Peiffer als Fels in der Brandung mit sechs Podestplätzen und dem einzigen Einzelsieg. Jeweils ein Erfolg in den Staffeln bei Männern und Frauen zeigten das durchaus vorhandene Potenzial.

DAS WAR SCHLECHT: Die WM verlief mit nur zwei Medaillen historisch schlecht, passte aber generell zur durchwachsenen Saison. Die Defizite am Schießstand und in der Loipe waren teils gravierend. Erstmals seit der Wiedervereinigung blieben die Frauen ohne Saisonsieg, die vermeintliche Frontfrau Denise Herrmann lief statt um den Gesamtweltcup meist hinterher.

DIE PERSPEKTIVE: Nach dem Rücktritt von Arnd Peiffer dürften auf die deutschen Biathleten schwere Zeiten zukommen. Auch die verbliebenen Leistungsträger sind fast alle in die Jahre gekommen und konkurrenzfähiger Nachwuchs ist kaum in Sicht. Punktuell können die Deutschen sicher weiter das Podest angreifen, Erfolge in Serie gehören erstmal der Vergangenheit an.

NORDISCHE KOMBINATION

DAS WAR GUT: Vinzenz Geiger überragte mit vier Saisonsiegen und Platz zwei im Gesamtweltcup, Routinier Eric Frenzel glänzte bei der WM mit vier starken Wettkämpfen. Mannschaftlich agierte das deutsche Team geschlossener als die vermeintlichen Überflieger aus Norwegen und sicherte sich nach der Klatsche im Vorjahr nun wieder die Nationenwertung.

DAS WAR SCHLECHT: Die Heim-WM in Oberstdorf verlief mit nur zwei Medaillen enttäuschend, erstmals seit 2009 blieben die Kombinierer ohne Titel. Die Probleme liegen trotz kleiner Fortschritte weiter auf der Schanze, der Rückstand auf die Topspringer um Gesamtweltcupsieger Jarl Magnus Riiber ist meist zu groß.

DIE PERSPEKTIVE: Die Zeiten der deutschen "Dominierer" scheinen erstmal vorbei. Sollten Geiger und Co. die Lücke auf der Schanze allerdings noch weiter schließen können, sind in Peking Medaillen in allen drei Wettkämpfen im Bereich des Möglichen.

SKI ALPIN

DAS WAR GUT: Das Abschneiden bei der WM. Dreimal sensationell Silber durch Kira Weidle (Abfahrt), Romed Baumann (Super-G) und Andreas Sander (Abfahrt), einmal Bronze im Team-Wettbewerb. Im Weltcup: Der Aufstieg von Linus Straßer (einziger DSV-Saisonsieg) in Richtung Weltklasse, die Leistungen der Abfahrer.

DAS WAR SCHLECHT: Mit Ausnahme von Kira Weidle und ansatzweise Lena Dürr: die auch heftig von Verletzungen gebeutelten Frauen. Vor allem in der Basisdisziplin Riesenslalom ist die Mannschaft "nicht konkurrenzfähig", sagt DSV-Alpinchef Wolfgang Maier. Und: Siegfahrer Thomas Dreßen konnte nur bei der WM starten, ist schon wieder verletzt.

DIE PERSPEKTIVE: Bei der WM waren die Deutschen auf den Punkt voll da, die Bilanz dürfte in Peking dennoch kaum zu wiederholen sein. Im Nachwuchsbereich ist der DSV durch die Corona-Einschränkungen im Vergleich zu den anderen Nationen weit zurückgeworfen worden.

SNOWBOARD:

DAS WAR GUT: Die Frauen um Ramona Hofmeister (wieder Gesamtweltcupsiegerin) und Selina Jörg (wieder Riesenslalom-Weltmeisterin). Auch die kleine Freestyle-Abteilung holt international auf, jüngstes Beispiel: Der dritte Rang in der Halfpipe von Andre Höflich beim Weltcup-Finale in Aspen oder der zweite von Leon Vockensperger im Slopestyle bei den Laax Open.

DAS WAR SCHLECHT: Bei den Alpin-Männern lief wenig zusammen. Stefan Baumeister, zweifacher Bronzemedaillengewinner bei der WM 2019, kam nur im Teamwettbewerb mit Jörg auf das Podest. Die Snowboardcrosser standen nie in einem Finallauf.

DIE PERSPEKTIVE: Jörg und Podestfahrerin Cheyenne Loch hören auf. Hofmeister ist in der 17 Jahre alten Russin Sofia Nadyrschina eine große Konkurrentin erwachsen. Dennoch: Bei Olympia sind wieder Medaillen möglich - vielleicht sogar im Freestyle-Bereich.

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