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Davis Cup: ITF-Delegierte stimmen Reformplänen zu

  • Aktualisiert: 16.08.2018
  • 17:42 Uhr
  • SID
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© AFPSIDJOSE JORDAN
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Die Delegierten der Mitgliederverbände haben auf der Jahrestagung des Tennis-Weltverbandes ITF die umstrittene Davis-Cup-Reform verabschiedet. Deutschland zeigt sich indes fassungslos.

Orlando - Die Delegierten der Mitgliederverbände haben auf der Jahrestagung des Tennis-Weltverbandes ITF die umstrittene Davis-Cup-Reform verabschiedet. Die von ITF-Präsident David Haggerty unterstützten Pläne zur Neustrukturierung des traditionsreichen Wettbewerbs erhielten in Orlando/Florida die notwendige Zweidrittelmehrheit. Der Widerstand der großen Tennisnationen Großbritannien, Australien und Deutschland reichte nicht aus.

Damit wird bereits 2019 in einem neuen Format um den 118 Jahre alten Davis Cup gespielt. Anstelle von vier über das gesamte Jahr verteilten Runden mit Heim- und Auswärtsspielen in der Weltgruppe spielen nun 18 Teams in einem einwöchigen Turnier in der zweiten November-Hälfte um die Trophäe. Nach einer Vorrunde folgt eine Finalrunde im Knock-out-Format mit jeweils zwei Einzeln und einem Doppel über zwei Gewinnsätze. In einem Quali-Turnier im Februar sollen 16 Teilnehmer ermittelt werden, zwei weitere erhalten eine Wildcard. Lille und Madrid haben bereits ihr Interesse als Gastgeber signalisiert.

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Viel Geld überzeugte viele Verbände

Haggerty und seine Mitstreiter aus dem ITF-Board überzeugten die Verbände mit viel Geld von der Reform. "Die ITF ist die einzige Organisation, die Geld in die Entwicklung des Spiels steckt. Und dieses Projekt versetzt uns dazu in die Lage", sagte der Funktionär aus den USA vor der Abstimmung. Für die Finanzierung soll die Investmentgruppe Kosmos sorgen, zu deren Gründern Spaniens ehemaliger Fußball-Weltmeister Gerard Pique gehört. Drei Milliarden Dollar für 25 Jahre sind versprochen, allerdings fehlt den Kritikern bei diesem Deal die Transparenz.

"Für uns ist das Ergebnis eine herbe Enttäuschung, die uns erst einmal fassungslos macht. Wir sind bis zum Schluss davon ausgegangen, dass die Mehrheit der Mitgliedsnationen vernünftig und mit Bedacht abstimmen würde. Wir haben stets betont, dass wir gewisse Anpassungen im Davis Cup für notwendig erachten – aber keine Reform, die den etablierten Wettbewerb abschafft", sagte Ulrich Klaus, Präsident des Deutschen Tennis Bundes, der gegen die Reformen stimmte. 

"Diese Entscheidung bedeutet, dass man möglicherweise über Jahre hinweg kein Heimspiel mehr austragen wird. Heim- und Auswärtsspiele abzuschaffen und den Davis Cup derart in seinen Grundfesten zu verändern, ist ein falscher und viel zu radikaler Ansatz. Auch die fehlende Transparenz und das undurchsichtige Vorgehen des Weltverbandes kritisieren wir scharf", sagt Klaus. Der 68-Jährige weiter: "Der Davis Cup wird sich durch das neue Format bedauerlicherweise von den Tennisfans entfernen. Wir haben immer betont, dass dies nicht passieren darf – auch dann nicht, wenn gleichzeitig mit großen Geldbeträgen gelockt wird. Leider wurde in Orlando fast ausschließlich über Geld und kaum über den Sport diskutiert."


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