Alles zur Wallbox fürs E-Auto
- Veröffentlicht: 26.03.2021
- 15:03 Uhr
Die eigene Tankstelle zu Hause zu haben ist mit dem Elektroauto nun keine Spinnerei mehr. Eine ordnungsgemäß installierte Wallbox gestattet den Ladevorgang in der heimischen Garage oder im eigenen Carport.
Doch auch abseits der kommunal sehr unterschiedlichen Förderprogramme gibt es seit November 2020 Förderung vom Bund – und zwar in Höhe von 900 Euro für Wallbox Installationen. Voraussetzung dafür ist, dass diese im Privatbereich – also nicht öffentlich und auch nicht gewerblich – vorgenommen werden und dass es sich um eine Wallbox mit maximal 11 kW Leistung handelt. Ein Model mit mehr Leistung muss gedrosselt werden, um die Förderung vom Bund beanspruchen zu können. Des Weiteren wird eine intelligente Steuerung der Wallbox sowie eine Speisung aus 100% Ökostrom vorausgesetzt, damit die Förderung vom Bund greift. Diese muss übrigens beantragt werden, bevor man eine Installation vornimmt. Rückwirkend geht nicht!
Worauf ist beim Wallbox Installieren zu achten?
Gerade die 900 Euro Förderung vom Bund haben einen echten Run auf die Wallboxen ausgelöst. Teilweise nutzen sogar viele Abnehmer die Förderung, die noch gar kein Elektroauto haben. Entsprechend lang sind die Wartezeiten mittlerweile. Bei diversen Modellen wartet man mehrere Wochen oder gar Monate auf den Erhalt nach Bestellung. Und wenn das gute Stück dann ankommt, ist natürlich die Frage, wie man dieses jetzt installiert. Eine Frage, mit der ihr euch glücklicherweise nicht lange herumschlagen müsst. Denn die Installation obliegt von Rechtswegen einem Fachbetrieb. So wollen es die Versicherer, die Behörden sowie die Stromversorger, denn an den zugrundeliegenden Leitungen fließt ordentlich Strom. Zumal wird eine Wallbox naturgemäß in eine bestehende Elektroinstallation eingebettet, die nicht notwendigerweise für diese Lasten geeignet ist und erst modernisiert werden muss. Gerade bei Altbauten wird das in den allermeisten Fällen so sein.
Wollt ihr euch also eine Ladestation fürs Elektroauto zu Hause in Form einer Wallbox mit Stromzähler beschaffen, solltet ihr ja nicht auf die Idee kommen, euch da selber etwas hinzuschustern. Dafür hängen die Trauben, was Gebäudesicherheit, behördliche Zulassung sowie eure eigene Gesundheit betrifft, dann doch ein wenig zu hoch. Außerdem solltet ihr euch überlegen, welche Ladeleistung für das Elektroauto benötigt wird und wo ihr die Wallbox anbringen wollt. Ferner ist wichtig, ob das von euch gewählte Modell einen FI-Schalter aufweist oder ob der zusätzlich installiert werden muss.
Welche Steckersysteme werden unterstützt?
Wollt ihr eure künftigen E Autos zu Hause laden können, dann sollte eure Wallbox über die Steckdose verfügen, die ihr überhaupt nutzen könnt. Gerade in der Anfangszeit der Elektromobilität kochten die meisten Hersteller ihr eigenes Süppchen, sodass es viele unterschiedliche proprietäre Anschlüsse gab, die ziemlich rigide festlegten, wo man laden konnte und wo nicht. Glücklicherweise hat sich an dieser Front sehr viel getan und es gibt mittlerweile zunehmend standardisierte Anschlüsse. Demgemäß sollte eine Wallbox mit Typ2-Steckdose wahrscheinlich bei euch passen.
Eine Typ2-Steckdose bietet die größtmögliche Kompatibilität. Dort kann man ein Typ2-zu-Typ1-Kabel oder auch ein Typ2-zu-Typ2-Kabel anschließen, was zwei der gängigsten Systeme in unseren Breiten abdeckt und dem europäischen Standard entspricht.
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Ist eine Wallbox sicher?
Eine moderne und fachgemäß installierte Wallbox gilt als überaus sicher. Wallboxen unterliegen hohen Standards und rigorosen Prüfverfahren, die auch eine weitgehende Resilienz gegen Spritzwasser und Fremdkörper aus allen Richtungen umfassen. Ferner verfügen die meisten Wallboxen über Sicherungssysteme, die sicherstellen, dass erst dann Strom fließt, sobald die Konnektivität zu einem kompatiblen Elektroauto zweifelsfrei erkannt wird. Die meisten Wallboxen sind so konzipiert, dass man sie auch unter freiem Himmel und bei Regen betreiben kann. Auch wenn man dann nicht unbedingt den Stecker mit dem offenen Ende gen Himmel recken sollte. Bei Wallboxen im Freien sollte außerdem ein Modell mit implementiertem „Dach“ gewählt werden, um zumindest die unmittelbare Nässe bestmöglich abzuhalten.
Vor allem mit Blick auf die Gebäudesicherheit ist eine Wallbox ein absolutes Muss. Zwar gibt es auch Kabel, mit denen man das Elektroauto über die standardmäßige Haushaltssteckdose laden kann. Das dauert jedoch lange und ist überdies technisch sehr bedenklich. Denn gewöhnliche Haushaltssteckdosen sind nicht für solche Lasten über einen so langen Zeitraum ausgelegt. Eine völlig entleerte 60 Kilowattstunden-Batterie zu laden würde an einer solchen Steckdose rund 26 Stunden dauern! Und das bei einem Energieaufwand, den sie sonst nur beim Wasserkocher oder bei alten Trocknern leisten muss. Derartige Stromflüsse über so lange Zeit gehen natürlich mit einee Hitzeentwicklung einher, für die Haushaltssteckdosen denkbar ungeeignet sind. Wer dort gewohnheitsmäßig sein Auto lädt, riskiert mittelfristig Kabelbrand, Kurzschlüsse und schmelzende Steckdosen. Vor allem bei alten Elektroinstallationen und bei Konfigurationen mit zwischengeschalteten Mehrfachsteckern ist von dieser Art des Ladens dringend abzuraten.
Warum eine Wallbox für jeden E-Auto Fahrer Pflicht ist
Nicht nur aufgrund der besagten Aspekte hinsichtlich der Gebäudesicherheit ist eine Wallbox für das heimische Laden eines Elektroautos Pflicht. Sie bietet auch echten Mehrwert, da viele Wallboxen das Elektroauto mit bis zu 11 kW nicht nur entschieden schneller laden als eine haushaltsübliche Steckdose, bei der meist ab 2,3 kW Schluss ist. Die meisten Wallboxen sind außerdem mit diversen smarten Zusatzfunktionen versehen. So gibt es beispielsweise Modelle, die bei nächtlichem Betrieb automatisch nach vergünstigtem Strom suchen und diesen zum Laden nutzen. So wird das Laden noch billiger!
Doch damit sind die smarten Attribute einer Wallbox noch lange nicht erschöpft. Sie gibt außerdem wertvolle statistische Einblicke in Ladevorgänge und macht so den Verbrauch wesentlich besser nachvollziehbar. Ferner kann transparent vorausgesagt werden, wann ein Ladevorgang abgeschlossen sein wird. Diese und weitere Funktionen werden auch meist voll via App unterstützt. Und abseits dieser smarten, digitalen Attribute hat eine Wallbox noch, wie schon beschrieben, viele bauliche Sicherheitsmechanismen, die bei einer handelsüblichen Wandsteckdose so nicht vorliegen. Und das nicht nur hinsichtlich der Gebäudesicherheit, sondern auch mit Blick auf die Anwender.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Schnellladung und langsamer Ladung?
Technisch beruht der Unterschied zwischen Schnellladung und konventionellem Laden darin, dass eine Batterie Gleichstrom benötigt. Naturgemäß kommt aus den meisten Steckdosen jedoch Wechselstrom, da dieser besser über Landleitungen zu transportieren ist, weil er dabei weniger Leistung einbüßt als Gleichstrom. Das heißt aber auch, dass in einem E-Auto über einen entsprechenden Wandler der zugeführte Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden muss, damit er die Batterie speisen kann. Das braucht natürlich Zeit.
Zeit, die man damit spart, wenn man den Gleichstrom direkt als solchen einspeist und somit der Batterie unmittelbar zugänglich macht. Genau das passiert bei Schnelladestationen, die über integrierte Wandler verfügen oder solche angeschlossen sind. Der Strom wird vorab von Wechselstrom zu Gleichstrom gewandelt, sodass ein E-Auto direkt Gleichstrom tanken kann, der die Batterie quasi „druckbetankt“. Diese technische Gegebenheit ist übrigens auch der Grund dafür, warum es für den heimischen Bereich keine weit verbreitete Form der Schnellladung gibt. Diese wäre mittels entsprechend dimensioniertem Transformator zwar grundsätzlich denkbar, jedoch nur für jene erschwinglich, denen ihr Geld ein Loch in die Tasche brennt.
Quellen
https://www.eon.de/de/pk/e-mobility/ladestation-elektroauto.html
https://www.autobild.de/artikel/wallbox-foerderung-zuschuss-18418135.html
https://www.net4energy.com/de-de/mobilitaet/wallbox-schnellladung
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