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Trauer um den NBA-Superstar

Kobe Bryant: Mamba Mentality und die emotionale Wandlung

  • Aktualisiert: 29.01.2020
  • 23:26 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
Article Image Media
© 2018 Getty Images
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Ego-Shooter, fehlender Teamgedanke - in den Anfangsjahren hat es Kobe Bryant trotz spektakulärer Spielweise nicht leicht. Seine öffentliche Wandlung macht ihn später zu einer außergewöhnlichen Person.

München - Fünf Schritte Anlauf. Absprung, den Ball mit der linken Hand unter dem rechten Bein durch in die rechte Hand, mit der er den Ball krachend in den Korb stopft.

Die Zuschauer, ob Spieler, Ehemalige oder sonstige Promis, springen von ihren Sitzen auf. 

Alle reißen die weißen Schilder mit der schwarzen 10 darauf nach oben. Die Fernsehkameras fangen Popstar Brandy ein - zu der Zeit eine der angesagtesten Musikkünstlerinnen -, die zurückgehalten werden muss, damit sie nicht aufs Spielfeld stürmt.

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Bryant, Unfall, 1600
News

Kobe Bryant: Pilotenfehler führte wohl zu Helikopter-Absturz

Am Sonntagmorgen verunglückt Basketball-Legende Kobe Bryant mit einem Helikopter. Aufzeichnungen aus der Kommunikation mit dem zuständigen Fluglotsen deuten auf einen Pilotfehler als Unfallursache hin.

  • 27.01.2020
  • 15:43 Uhr

Wandel von der Generation Jordan zu Bryant

Es ist der 9. Februar 1997, bald 23 Jahre her. Und es ist der erste große Auftritt von Kobe Bryant im Scheinwerferlicht der NBA.

Es ist auch die Zeit, in der die NBA in der ganzen Welt, auch in Deutschland, immer größer wird. NBA im Free-TV, Sponsor-Events, Streetball, Merchandise, Trikots, Starter-Caps.

Es ist der Übergang der alten Generation von Michael Jordan, Charles Barkley und Patrick Ewing zu Shaquille O'Neal, Allen Iverson und eben Kobe Bryant.

Das All Star Game in der Gund Arena von Cleveland ist ein erster Wegweiser, der Slam Dunk Contest die neue junge Linie.

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Kobes Stil: Stempel aufdrücken, dominieren

Mit seinem Dunk nach vorherigem Handwechsel durch die Beine erhält Bryant 49 von 50 möglichen Punkten der Jury, gewinnt das Finale gegen Michael Finley und Chris Carr.

Kobe Bryant ist Slam-Dunk-Champion. Es ist der Auftakt eines grandiosen Wochenendes, an dem er auch der Rookie Challenge seinen Stempel aufdrückt. 31 Punkte, der dominante Spieler auf Seiten der Western Conference.

Die MVP-Ehren werden ihm nur nicht zu teil, weil auf der anderen Seite Allen Iverson steht und die Auswahl des Osten zum 96:91-Sieg führt.

26 Minuten steht Bryant auf dem Parkett, nimmt 17 Würfe, geht 16 Mal an die Freiwurflinie. Bereits da zeigt sich sein charakteristisches Spiel.

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Der Will Smith der NBA

Bryant verlangt von sich alles ab, will es aber auch. Schon früh steckt er sich das Ziel: Der Beste der Besten werden. Bereits da meldet sich die später so oft zitierte "Mamba Mentality" zu Wort.

"Ich werde die Nummer 1 bei den Lakers und werde der beste Spieler", erinnert Shaquille O'Neal in seiner 2011 erschienen Biografie "Shaq Uncut" an Bryants Ansage bei einem ihrer ersten Zusammentreffen als Teamkollegen bei den Los Angeles Lakers.

Und in Anlehnung an den zu der Zeit gefragtesten Schauspieler und Musiker sagt er zu Shaq: "Ich werde der Will Smith der NBA."

Dafür beißt er, dafür arbeitet er wie ein Besessener. "Wenn um 10 Uhr Training war und ich um 9 kam, um vor dem eigentlichen Training noch etwas zu machen, war Kobe schon da", schreibt Shaq.

"Er trainierte Würfe, Bewegungen - manchmal sogar ohne Ball. Ich habe mir immer gedacht, er ist verrückt, aber es hat ihm sicherlich geholfen."

Überragender Einzelakteur ohne Team

Mit dieser Art, die Bryant oft auch als Arroganz ausgelegt wird, eckt er aber auch an. So zum Beispiel bei O'Neal. Sein Egoismus, seine Gier, sein Nummer-1-Anspruch führt zum Zerwürfnis und zur Trennung 2004. Nach drei Meisterschaften innerhalb von vier Jahren. Shaq "flüchtet" nach Miami. 

Diese Verbissenheit, dieses Nichtaufgeben, dieser Killerinstinkt, das er alles in Mamba Mentality vereint, macht ihn in seinen Anfangsjahren zum Außenseiter im Team - bis er seinen Status erreicht hat.

Dies alles gipfelt in einem der besten Leistungen der NBA-Neuzeit mit 81 Punkten gegen die Toronto Raptors. Überragende Einzelleistung, aber wo bleibt das Team?

Emotionale Wandlung vom eiskalten Killer zum liebenswerten Vater

Das Faszinierende ist: Als in den sozialen Netzwerken Fans, ehemalige Mitspieler, Journalisten, aktive oder ehemalige Sportler anderer Sportarten ihre Trauer über den Tod ausdrücken, sind es aber nicht diese Szenen, diese Mamba Mentality, die Buzzerbeater, die Dunks, die spektakulären Basketball-Aktionen, an die die Fans erinnern.

Eines der meist gezeigten Videos ist, wie er bei einem NBA-Spiel am Spielfeldrand sitzt, mit seiner 13 Jahre alten Tochter Gianna und auf sie einredet. Erklärend, lächelnd, liebenswert, warmherzig. Wie ein Vater eben.

Diese emotionale Wandlung, die den eiskalten Killer auf dem Basketballfeld vom liebenswerten Vater unterscheidet, zeigt er immer häufiger in der Öffentlichkeit. Schon vor seinem Rücktritt 2016.

So ist der Gewinn der Meisterschaften 2009 und 2010 auch mit seinem Umdenken zum Teamspiel verbunden, mit seiner zunehmenden Reife.

Sein Ansehen bei Fans, Ehemaligen, Mitspielern und Kontrahenten in der NBA steigt.

Tochter trägt Mamba Mentality in sich

Gerade Tochter Gianna spielt bei Bryants Wandel eine Rolle. Und sie rückt auch in den Mittelpunkt bei den im Netz verbreiteten Videos. Gianna beim Trainieren mit Daddy, Gianna nach Daddys Spiel in seinen Armen.

Und Gianna folgt Daddys Weg. Sie liebt ihren Vater, sie liebt Basketball - und Kobe könnte nicht stolzer auf seine Tochter sein.

Giannas Weg ist klar. College an der University von Connecticut, dann WNBA. Mamba Mentality eben.

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Absturz mit Gianna an Bord

In der US-Late Night Show mit Jimmy Kimmel spricht Kobe über das innige Verhältnis der beiden. Es ist ein weiteres Video, das bemüht wird.

Auch Auszüge aus "Dear Basketball", der als animierter Kurzfilm abgewandelte Abschiedsbrief. Jenes Filmprojekt bringt ihm sogar 2018 einen Oscar ein. Und es zeigt, wie sehr er dem Basketball immer noch verschrieben ist.

Aber Kobe ist nicht allein auf seine Tochter fixiert, er organisiert Basketball-Turniere, fördert die Jugend.

Als der Helikopter - mit Gianna an Bord - abstürzt, ist er gerade auf dem Weg zu so einem Turnier.

Auch wenn ihn das Unglück auf dem Weg mit seiner großen Liebe zu seiner großen Liebe ereilt, es lindert den Schmerz der Fans, der Mitmenschen nicht.

Die Tragödie um den verbissenen, an sich arbeitenden Superstar mit der Mamba Mentality, den warmherzigen Vater, die Person Kobe Bryant reißt die ganze Sportwelt in Trauer.

Rainer Nachtwey

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