• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Super Bowl 2022

Los Angeles Rams: Nach "All-in" und Super-Bowl-Party droht der Kater

  • Aktualisiert: 16.02.2022
  • 08:10 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
Article Image Media
© imago images/Icon SMI
Anzeige

Die Los Angeles Rams sind in der abgelaufenen Saison "All-in" gegangen. Die Rechnung ging mit dem Super-Bowl-Sieg auf, doch zahlt die Franchise jetzt die Zeche für die Party?

München/Los Angeles - Sean McVay hatte keine Chance, die Nacht zu verbergen. 

Man hörte die Feier und die kurze Nacht nach dem Super-Bowl-Sieg gegen die Cincinnati Bengals förmlich heraus. Doch mit einer äußerst strapazierten Reibeisenstimme ließ der Coach der Los Angeles Rams auch die letzte Pressekonferenz rund um das große Spiel professionell über sich ergehen - um 8.30 Uhr (!) in der Früh. 

"Das ist echt eine Qual", lachte der nun jüngste Trainer, der je die Vince Lombardi Trophy gewinnen konnte. Er ist 36 Jahre jung, ein unbezahlbarer Vorteil, wenn man die Nacht durchmachen muss.

Auch wenn es in dem Alter langsam anfängt, weh zu tun. 

Anzeige

Sean McVay: "Verarschen kann ich mich selbst"

Drei Fragen waren ihm wohl angekündigt worden, eine Mini-PK also, doch am Ende stand er zehn Minuten auf dem Podium Rede und Antwort - und verließ die Runde gut gelaunt mit einem letzten Seitenhieb. "Drei Fragen? Verarschen kann ich mich selbst."

In der Pressekonferenz standen Lobesreden im Mittelpunkt, nach dem ersehnten Triumph völlig verständlich. "Das ist ein selbstloses Team. Es ist die wohl selbstloseste Gruppe, mit der ich je zusammen war", sagte McVay.

"Sie haben füreinander gespielt, haben sich vertraut, sind durch dick und dünn gegangen, und das hat es sehr speziell gemacht", so McVay, der mentale Härte, Belastbarkeit, Demut und den Glauben aneinander herausstellte: "Wir haben viele richtige Entscheidungen getroffen, um die richtigen Leute zu holen. Wir gewinnen mit unseren Spielern, Trainern, den Leuten in der Organisation."

Oder kurz gesagt: Es war alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort, die Rams hatten selbst dafür gesorgt. "All-in" waren sie gegangen, der Begriff aus dem Poker wurde vor dem Super Bowl im Zusammengang mit der Franchise inflationär genutzt.

Er beschrieb den Ist-Zustand aber auch am besten.

Die große Frage nach der kurzen Nacht: Wie schlimm wird der Kater? Der Super-Bowl-Blues? Müssen die Rams die Zeche für die Party zahlen? Oder um beim Poker zu bleiben: Wie mies wird das Blatt in Zukunft sein?

Denn wenn man in der NFL so aggressiv zu Werke geht, mit Draft-Picks um sich schmeißt und den Geldkoffer auspackt, um fertige Stars wie Matthew Stafford, Jalen Ramsey oder Von Miller zu holen, ist das böse Erwachen durch den Cap Space und die Draft-Regelung eigentlich vorprogrammiert. Dabei sind die Rams zum Siegen verdammt, wenn es nach Besitzer Stan Kroenke geht, denn der weiß, dass man in der Glitzerwelt Los Angeles nur mit Erfolgen glänzen kann. 

Schnell wieder im Rebuild-Modus

Eine Dominanz wie bei den New England Patriots um Bill Belichick und Tom Brady ist in der NFL die Ausnahme, das System drückt Teams wie die Rams eigentlich recht schnell wieder in einen Rebuild-Modus. Wie hart der ausfällt, hängt von diversen Faktoren ab.

Die Voraussetzungen haben es bei den Rams in sich.

Odell Beckham Jr., Von Miller, Darious Williams, Sony Michel, Austin Corbett, Donte Deacon, Joseph Noteboom, Matt Gay, Troy Reeder und Will Compton werden Free Agents. Aaron Donald könnte zurücktreten, ebenso wie Left Tackle Andrew Whitworth. Safety Eric Weddle hat das bereits getan. "Er wird darüber schlafen und sehen, aber ich glaube nicht daran", sagte General Manager Snead über Donald. "Er ist ein junges Kind. Er wird sich langweilen und etwas zu tun brauchen." 

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Die Superstars auf den Rängen beim Super Bowl LVI

Super Bowl LVI: Die Superstars auf den Rängen

Starfaktor ganz hoch: Beim Super Bowl LVI sind unzählige Promis im SoFi Stadium vor Ort dabei. ran zeigt die bekannten Gesichter auf den Tribünen.

  • Galerie
  • 14.02.2022
  • 03:39 Uhr

Doch hinzu kommt: Die Gerüchte um einen Abschied von Glücksfall McVay nahmen vor dem Super Bowl Fahrt auf, sollte er sich tatsächlich mit 36 zur Ruhe setzen und das angeblich üppige Angebot, als TV-Experte zu arbeiten, annehmen, wäre das ein herber Verlust. Denn er ist der wohl größte Erfolgsfaktor, seit er 2017 bei den Rams übernahm und mit seinem Stil und seinen Erfolgen eine Ära prägt.

Doch selbst wenn der Erfolgscoach bleibt, wird er gemeinsam mit Snead einfallsreich und flexibel bleiben müssen. Laut "Spotrac" sind die Rams aktuell rund zehn Millionen Dollar über dem Cap Space, müssen also eigentlich Geld einsparen, während sie Verträge mit Leistungsträgern verlängern oder neue verpflichten wollen. 

Los Angeles Rams: Erst 2024 wieder ein Erstrundenpick

Denn von einer nachhaltigen Entwicklung über Talente aus dem Draft haben sich die Rams seit Jahren verabschiedet. 2022 wird das sechste Jahr in Folge sein, in dem LA keinen Erstrundenpick zur Verfügung hat. 2022 sind sie erstmals in Runde drei an der Reihe. Auch 2023 werden die Rams keinen Pick für die erste Runde haben. Je später die Runde, desto besser muss das Auge bei der Wahl der Spieler sein.

Anzeige

"Es ist nichts für schwache Nerven", sagte Geschäftsführer Kevin Demoff über den Ansatz der Rams. "Es ist nichts für schwache Geldbeutel. Wir müssen beweisen, dass dies erfolgreich sein wird. Wir müssen beweisen, dass dies funktionieren kann und dass wir es weiterhin tun können."

Ein Selbstläufer ist es nicht, das war schon die Saison 2021 nicht, denn zu dem Triumph gehörte auch das nötige Glück. Unmöglich ist aber auch nicht, den Erfolg fortzusetzen, immerhin bleiben Eckpfeiler wie Stafford, Super-Bowl-MVP Cooper Kupp oder Ramsey an Bord, theoretisch auch Donald. Eine weitere gute Nachricht: Talente findet man auch außerhalb der ersten Runde - Kupp holten die Rams 2017 in Runde drei.

Es wird eine herausfordernde Offseason, auf dem Erfolg ausruhen können sich die Rams nicht. Sonst droht ein sportlicher Kater.

Und der kann tatsächlich eine echte Qual sein. Auch mit 36.

Andreas Reiners

Du willst die wichtigsten NFL-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group