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Nach Kovac-Aus

FC Bayern: Anführer gesucht! Thiago und Co. in der Pflicht

  • Aktualisiert: 06.11.2019
  • 14:25 Uhr
  • ran.de/Tim Brack
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© imago images/Sven Simon
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Der FC Bayern München steckt tief in der Krise. Für Trainer Niko Kovac übernimmt Hansi Flick. Doch der Interimstrainer kann die Probleme nicht alleine lösen - die Spieler sind gefordert. Doch wer hilft? 

München - Manuel Neuer hatte es gewusst. Er ist schon lang genug beim FC Bayern, um die Schwingungen in diesem Klub richtig zu deuten. Nach dem 1:5 bei Eintracht Frankfurt hatte der Kapitän dem "ZDF" gesagt: "Die kommenden Tage dürften sehr unruhig werden."

Neuer behielt Recht, auch wenn seine Prophezeiung in der Nachbetrachtung als Untertreibung gewertet werden muss. Am Sonntagabend traf die Chefetage die Entscheidung, die für maximale Unruhe spricht: Der Klub trennte sich von Niko Kovac. Die Münchner müssen sich nun den ersten Trainerwechsel dieser Bundesliga-Saison anlasten. Ein Vorgang, der zu einem solchen Zeitpunkt eigentlich Klubs aus Köln, Augsburg oder Mainz vorbehalten ist.

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Bayern fehlt ein Gerüst

Kovac ist weg, sein Co-Trainer Hansi Flick übernimmt vorerst. Alles gut also? Alles nicht gut. Denn von Neuer blieb noch ein Satz hängen aus Frankfurt: "Es ist kein riesiges Wunder, was passiert ist. Es hat sich ein bisschen angebahnt." Als Kapitän ruhen Neuers Fühler nicht nur am Puls des Vereins, sondern auch an dem der Mannschaft. Es machte sich zuletzt das Gefühl breit: Der Bayern-Elf fehlt zurzeit ein Gerüst, das der Belastung standhält.

Schon in den vergangenen Wochen steuerte der sonst so diplomatische Neuer mit einem Wutanfall und mahnenden Worten gegen den Zerfall an, der schlussendlich in der Klatsche in Frankfurt resultierte. Doch seine einsame Gegenwehr war zu wenig. Nun könnte man sagen, dass der Trainer eine Hierarchie formen muss.

Nur Neuer wird deutlich

Kovac bastelte während des Umbruchs durchaus an einer Achse, der er auf dem Feld vertrauen kann. Er machte Niklas Süle zu seinem Abwehrchef, stellte Thiago im Mittelfeld trotz schwankender Leistungen fast uneingeschränkt auf. Im Sturm war Robert Lewandowski sein Fixpunkt, im Tor Neuer. Doch Kovacs Versuch kann nur als Hilfestellung gesehen werden. Die Spieler sind selbst in der Bringschuld, ihre Rolle auszufüllen, Verantwortung zu tragen, anzuführen.

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Hansi Flick
News

Flick: "Hatten nicht das Vertrauen in die eigene Leistung"

Vor dem Champions-League-Spiel gegen Piräus spricht Bayern-Interimstrainer Hansi Flick in seiner erste PK über den Zustand der Mannschaft, Kovacs Abschied und was er sich vorgenommen hat.

  • 05.11.2019
  • 15:21 Uhr

Abgesehen von Neuer fand kaum einer seine Stimme, als es bergab ging. Süle ist entschuldigt, weil er sich sein Kreuzband riss, in die Rolle eines Führungsspielers muss er allgemein erst noch wachsen. Robert Lewandowski ist in der Form seines Lebens, kaschierte mit seinen Toren viele sportliche Probleme, aber abseits davon denkt er wohl eher über sich selbst nach als über das Mannschaftsgefüge. 

Die Rolle von Thiago

Ein logischer Kandidat, der vorangehen könnte - manche sagen sogar müsste - ist Thiago. Der Spanier ist im Kader der Münchner mit dem größten fußballerischen Talent gesegnet, er spielt seine siebte Saison im Bayern-Trikot, ist prädestiniert für eine Führungsrolle. Doch sportlich überzeugte er zuletzt nicht immer. Auch Worte von ihm – und seien sie nur auf Englisch – sucht man so vergeblich wie eine ordentliche Zweikampfführung der Münchner. Interimstrainer Hansi Flick forderte in seiner ersten Pressekonferenz: "Wir müssen die Qualität des Kaders auf dem Platz bringen. Nicht nur Manuel Neuer oder Lewy, sondern alle."

Einer, der gerne Impulse gibt, ist Joshua Kimmich. Teamkollegen haben immer wieder davon berichtet, wie der 24-Jährige im Training fordert und kommandiert. Manchmal fragt man sich aber, wie groß der Effekt der Ratschläge ist, die Kimmich an seine Mitspieler übermittelt. Der Mittelfeldspieler ist zumindest ein Typ der klaren Worte. Vor dem Spiel gegen Olympiakos Piräus räumte er zum Zustand der Mannschaft ein: "In Sachen Einstellung kann man sich mal zusammensetzen."

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Boateng kann es nicht sein

So etwas wie einen geborenen Anführer haben die Münchner ja eigentlich in ihrem Kader. Thomas Müller personifiziert das Mia-san-Mia wie kein anderer im Team. Unter Kovac hatte er aber nicht den einfachsten Stand. Nach den unklugen Notnagel-Aussagen des Trainers muss sich Müller aber zumindest leichte Kritik vorwerfen lassen. Zwar sagte er, es sei alles mit Kovac geklärt, aber er kokettierte auch mit einem Abschied. Dann spielte er plötzlich wieder mehr. Der Vorgang trug zur Unruhe bei.

Müller, der einzige waschechte Bayer beim FC Bayern, weiß eben um seine Bedeutung für den Klub. Das ist ihm nicht vorzuwerfen. Aber ob er Mannschaft und Trainer in dieser Situation einen Dienst erwiesen hat?

Unter Interimstrainer Flick, mit dem er 2014 Weltmeister wurde, wird ihm nun wieder eine wichtigere Roll in der Mannschaft zukommen. "Auf dem Platz ist er einer, der sehr intelligent ist, der die Mannschaft mitreißen und führen kann", sagte Flick. 

Spiel gegen BVB könnte Scheidepunkt werden

Auch Jerome Boateng wurde in Rio de Janeiro Weltmeister zusammen mit dem damaligen DFB-Co-Trainer Flick. Als Führungsspieler ist er beim FC Bayern aber kaum noch denkbar. Er war ja eigentlich schon weg nach den Aussagen von Uli Hoeneß zum Abschluss der vergangenen Saison. Und wen Hoeneß eigentlich schon weggeschickt hat, der kann nie mehr richtig da sein.

Mats Hummels ist wirklich schon weg und seine unbequemen Worte auch. Fraglich ist, ob beides vermisst wird. Zum FC Bayern wird sich Hummels bald wieder äußern müssen, am Samstag ist der BVB zu Gast in München. Das Duell gegen Dortmund könnte für Bayern zum Scheidepunkt werden für den weiteren Saisonverlauf. Das dürfte auch Manuel Neuer bewusst sein. Als Kapitän muss er nun eine Hierarchie festigen, die nicht nur die Last der Krise tragen kann, sondern auch ein Fundament für die Zukunft bildet.

Tim Brack

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