Posse um Entlassung
FC Bayern München: Skiurlaub von Nagelsmann genehmigt? Salihamidzic widerspricht Berater
- Aktualisiert: 17.05.2023
- 22:03 Uhr
- ran.de
Die Entlassung von Julian Nagelsmann schlägt weiterhin hohe Wellen. Nun sorgt der Skiurlaub des ehemaligen Bayern-Trainers für neuen Zoff zwischen dessen Berater und FCB-Sportvorstand Salihamidzic.
Der Zoff zwischen Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Volker Struth, Berater von Julian Nagelsmann, geht in die nächste Runde. Thema der Auseinandersetzung dieses Mal: Der Skiurlaub des Ex-Bayern-Trainers in der Woche, in der er entlassen wurde.
Im "Bild"-Podcast "Phrasenmäher" hatte Struth im Hinblick auf den Urlaub erklärt, dieser sei genehmigt gewesen. "Das war im Übrigen abgesprochen. Julian hatte (während der Länderspielpause, Anm.d.Red.) kaum Leute da und ich glaube es war so, dass man zwischen Julian und Hasan ein Gespräch geführt hat und dann kam ganz klar: 'Ja gut, dann hau' die anderthalb Tage ab.'"
Dieser Aussage stimmt Salihamidzic so nun aber ganz und gar nicht zu. Im Gegenteil! "Nein, das ist nicht richtig. Ich habe Julian ab Montag in besagter Woche nicht mehr gesehen, er kam Freitagnachmittag an die Säbener Straße zurück", so der 46-Jährige im "Bild"-Interview.
Skiurlaub von Nagelsmann nicht abgesprochen?
Nagelsmann hatte sich trotz der zu dieser Zeit herrschenden Krise beim Rekordmeister - Pleite in Leverkusen und verlorene Tabellenführung - zu einem Urlaub mit seiner Freundin im österreichischen Zillertal entschlossen. Dort wurde er schließlich von seiner Entlassung überrascht.
Wie diese vonstatten ging, ist für Berater Struth ohnehin ein Unding. So sprach er in dem Podcast auch über den Abend, als sich die Freistellung andeutete. Offiziell kommuniziert wurde die Entscheidung allerdings erst einen Tag später. Und auch Nagelsmann bzw. sein Berater hätten zuvor nichts erfahren.
"Ich war in einem Kölner Restaurant mit Carsten Maschmeyer und habe an diesem Abend auch den Schauspieler Jan-Josef Liefers kennengelernt. Wir haben gerade ein Fläschchen Wein getrunken als ich einen Anruf eines Journalisten erhielt, der mir sagte: 'Das ging aber jetzt schnell mit Julian'", schilderte Struth.
"Wir hatten den Wein vor uns stehen, ich war ja nicht betrunken. Ich erinnere mich noch, es war Ende März und es ging auf den 1. April zu. Ich dachte da: 'Ist heute schon der 1. April?' Ich sagte dann: "Was meinst du?" Und er sagte: 'Wie, das weißt du noch nicht? Der Julian ist raus und der Tuchel neuer Trainer!'"
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FC Bayern München: Nagelsmann völlig ahnungslos
Man habe danach Kontakt mit Nagelsmann aufgenommen, der allerdings völlig ahnungslos gewesen sei. "Er fragte uns nach dem Motto: 'Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?'", so Struth.
Ein, zwei Stunden später sei "die Dichte an Informationen durch die Medien" so groß geworden, "dass mein Kompagnon Sascha Breese dann Hasan Salihamidzic kontaktiert hat und via WhatsApp fragte: 'Müssen wir was wissen?' Und dann kam der Anruf: 'Kommt doch morgen ins Büro an die Säbener Straße.' Und dann wussten wir, dass da was dran ist", sagte Struth.
Dieses Vorgehen "geht gar nicht", stellte er klar. "Dann haben wir - und das ärgert mich am meisten - 24 Stunden später an der Säbener Straße das erfahren, was mir an diesem Abend Journalisten erzählt haben. Jedem Arbeitgeber steht es zu, sich von einem Arbeitnehmer zu trennen, wenn er mit der Leistung oder was auch immer nicht einverstanden ist. Das 'Wie' habe ich so noch nicht kennengelernt", so Struth deutlich.
Struth kritisiert Salihamidzic
Beteuerungen von Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic, wonach er sowohl Nagelsmanns Management als auch den Coach selbst kontaktiert habe, wies Struth indirekt zurück.
"Ich hab mit Hasan Salihamidzic schon andere Themen gehabt. Wir haben ja auch im vergangenen Jahr das Thema Niklas Süle gehabt, wo es auch drum ging, ob sie uns ein Angebot gemacht haben oder nicht. Wir haben da auch unterschiedliche Definitionen von einem Angebot", sagte er: "Wenn er seine Hand dafür ins Feuer legt, wird er ja wissen, was er tut."
Die Entlassung selbst sei für Struth jedoch nicht völlig aus dem Nichts gekommen. "Ich hätte an dem Montag nach dem Leverkusen-Spiel nicht mein Vermögen darauf verwettet, dass da gar nichts passiert", so der 57-Jährige.
Er hätte allerdings gedacht, "dass man die beiden Spiele gegen Manchester City noch abwartet. Und es stand auch das Dortmund-Spiel vor der Tür. Ich halte es nach wie vor für falsch, das 'Wie' geht gar nicht. Aber das ist so im Leben. Bayern München ist der Arbeitgeber von Julian Nagelsmann, sie haben das Recht zu sagen, sie wollen etwas anderes machen", ergänzte er.