Bundesliga
FC Bayern München Sahne-Tag für Leroy Sane! Neue Flexibilität tut Sorgenkind gut
- Aktualisiert: 28.08.2022
- 13:56 Uhr
- ran.de
Leroy Sanes Talent ist unbestritten. Doch konstant auf dem Platz abrufen konnte er es in den vergangenen zwei Jahren beim FC Bayern nie. Jetzt setzt das Münchner Sorgenkind zum neuen Höhenflug an und macht Hoffnung, dass es diesmal nachhaltig ist.
München - Leroy Sane war der einzige, dem es gelungen war, Yann Sommer an diesem Tag zu überwinden. Alle anderen Bayern-Stars scheiterten beim denkwürdigen 1:1 in der Allianz Arena ein ums andere Mal am grandiosen Gladbacher Keeper.
Ausgerechnet Sane, der Prügelknabe der Rückrunde, das launische Sorgenkind, das uneingelöste Versprechen. Seit zwei Jahren wechseln sich Welt- und Kreisklasse beim 26-Jährigen ab. Viel zu oft blieb er – gemessen an seinen Fähigkeiten – hinter den Erwartungen zurück. Auch den eigenen.
Zu Saisonbeginn hatte Sane schon kaum einer mehr auf dem Schirm. Die Schlagzeilen gehörten Neuzugang Sadio Mane, Jamal Musiala, Serge Gnabry. Sane saß auf der Bank. Fast unbemerkt.
Salihamidzic als Sanes Wachrüttler
Daran änderte auch ein Ausrufezeichen beim Supercup gegen Leipzig nicht. Beim 5:3 gegen RB erzielte der Flügelstürmer nach seiner Einwechslung ein Traumtor, wie man es selten sieht. Sportvorstand Hasan Salihamidzic soll laut "Sportbild" nach Abpfiff in die Kabine gestürmt sein, um Sane zu gratulieren. Ein Treffer als Wachrüttler.
Denn "Brazzo" freute sich weniger über das Tor an sich, als über das kämpferische Auftreten seines Schützlings, der sich in nur zwölf Spielminuten untypischerweise die gelbe Karte abgeholt hatte. "Diese Wut auf dem Platz will ich immer von dir sehen", soll Salihamidzic zu Sane gesagt haben. "Wenn du immer mit dieser Entschlossenheit spielst, kannst du der Beste in Europa werden."
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Sane-Ansage an Nagelsmann
Doch zum Bundesliga-Auftakt rückte Sane wieder ins zweite Glied, sprich auf die Bank. Wenn er als Joker reinkam, dann auf der ungeliebten rechten Seite oder im offensiven Mittelfeld. Ohne Effekt.
Dann aber, in den Tagen nach dem 2:0 der Bayern gegen Wolfsburg am 2. Spieltag muss sich in Sane etwas verändert haben. Im Training kein Phlegma, kein Halbgas, sondern jede Menge Engagement. Mit den Trainingsleistungen im Rücken soll er der "Sportbild" zufolge intern mehr Spielzeit gefordert haben. Allerdings nicht auf der ungeliebten rechten Seite. So seine Ansage.
"Er spielt lieber im Zentrum als auf dem Flügel", verriet Nagelsmann später. Seine besten Leistungen zeigte Sane in der Vergangenheit aber vor allem auf der linken Außenbahn, wo er sich ebenfalls pudelwohl fühlt.
Startelf-Einsatz schon gegen Bochum
Das Engagement im Training belohnte der Coach gegen den VfL Bochum mit einem Startelf-Einsatz. Zugegeben, auch weil Musiala und Gnabry angeschlagen pausieren mussten. Doch Sane nutze die Gunst der Stunde und lieferte auf ganzer Linie ab.
Ein Treffer. Nicht irgendeiner, sondern das 1:0 nach vier Minuten. Der eindrucksvolle Türöffner zum 7:0-Torreigen der Münchner. Über 90 Minuten war Sane einer der überragenden Akteure auf dem Platz. "Er könnte einer der besten Spieler Europas sein", schwärmte Nagelsmann im "Brazzo"-Style. Dann, wenn er eben auch die "talentfreien Aktionen" zeige. Will heißen: Kampfgeist, Wille, die guten alten deutschen Tugenden eben.
Sane mit Sahne-Tag gegen Gladbach
Im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag wäre Gnabry wieder fit gewesen. Doch Nagelsmann - wohlwissend, wie sehr Sensibelchen Sane sein Vertrauen spüren muss - gab erneut dem 26-Jährigen den Vorzug. Der dankte es ihm erneut mit Engagement, Leidenschaft, Dribblings zum Zungeschnalzen und schließlich dem überfälligen und hoch verdienten Ausgleich für den Rekordmeister.
Einen Bayern-Sieg verhinderte einzig und allein Hexer Sommer. Sane hatte eine Sahne-Tag. Es scheint, als komme ihm die neue Flexibilität des bayerischen Offensivspiels ohne Robert Lewandowski entgegen. Ob im Zentrum oder links, Sane sprüht vor Spielfreude.
Geht jetzt der Knoten auf?
Ist das nun endlich die Einlösung des Versprechens, als das der Nationalspieler 2020 für 60 Millionen Euro von Manchester City gekommen war? Dafür ist es nach nur zwei starken Auftritten freilich viel zu früh.
Schon in der vergangenen Saison hatte Sane eine sehenswerte Hinrunde gespielt, ehe der Einbruch folgte. Doch zumindest sieht es derzeit wieder danach aus, als könnte Sane beim FC Bayern tatsächlich noch seine persönliche Erfolgsgeschichte schreiben.
Carolin Blüchel
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