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ranFussball-Kolumne von Rene Adler zum deutschen "Clasico" zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund: "Der FC Bayern ist im Moment in der Tat nicht 'Bayern-like'"

  • Aktualisiert: 08.11.2019
  • 23:52 Uhr
  • ran.de / Rene Adler
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© 2019 Getty Images
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In seiner Kolumne auf "ran.de" schreibt ranFussball-Experte Rene Adler über den anstehenden deutschen "Clasico" zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund und verrät, warum es schon so früh in der Saison ein richtungsweisendes Spiel für beide Teams in der Bundesliga ist und warum er beim deutschen Rekordmeister auf Arsene Wenger als neuen Coach gesetzt hätte.

Hallo liebe Fußball-Freunde,

am kommenden Samstagabend ist es wieder einmal soweit, dann steigt in der Münchner Allianz Arena der deutsche "Clasico" zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (ab 18 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der ran-App). Eine Partie, über die viele Experten sagen, sie sei das Beste, was die Bundesliga zu bieten habe. Das würde ich persönlich so im Augenblick nicht unterschreiben, weil es aktuell definitiv ein paar Teams gibt, die ich spielerisch überzeugender finde. Da haben sowohl die Bayern, als auch der BVB sicherlich noch Nachholbedarf. Dennoch freue ich mich natürlich auf dieses Spiel – denn es steckt einiges drin und für beide Mannschaften viel auf dem Spiel.

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BVB vs. FCB
News

FCB vs BVB: Diese Schlüsselduelle entscheiden das Topspiel

In der vergangenen Saison ging der BVB beim FC Bayern mit 0:5 unter. Doch damals standen die Vorzeichen anders. Im Spiel zwei nach der Kovac-Entlassung will der Rekordmeister auch in der Bundesliga zurück in die Erfolgsspur finden. Ob es ihnen gelingt, werden wohl vier Schlüsselduelle entscheiden.

  • 08.11.2019
  • 16:08 Uhr

Denn auch wenn erst ein Drittel der Saison gespielt ist, ist es für beide Klubs ein richtungsweisendes Spiel. Weder die Bayern, noch Dortmund können es sich erlauben, den Abstand an die Tabellenspitze noch größer werden zu lassen. Und beide gehen mit unterschiedlichen Vorzeichen in dieses traditionsreiche Duell.

In schwierigen Phasen hilft nur sportlicher Erfolg

Der BVB hat sich nach zuletzt schwierigen Wochen wieder gefangen. Immer wieder wurde im Ruhrgebiet die Mentalitätsfrage gestellt und auch Trainer Lucien Favre schien alles andere als fest im Sattel zu sitzen. In solchen Phasen hilft nur noch der sportliche Erfolg – und der kam in den vergangenen zwei Wochen wieder nach Dortmund zurück. Im DFB-Pokal und in der Champions League wurden erst gegen Borussia Mönchengladbach und dann gegen Inter Mailand jeweils Spiele nach einem Rückstand noch gedreht und in der Bundesliga die bis dahin noch ungeschlagenen Wolfsburger souverän bezwungen.

Solche Erfolge bringen dir als Mannschaft wieder Ruhe, alle können wieder entspannter arbeiten. Die Frage nach der Mentalität hat sich (fürs Erste) wieder erübrigt, vielmehr kommt aus dem eigenen Lager jetzt die Forderung nach richtigem "Männerfußball". Denn: Beim BVB ist noch lange nicht alles wieder Gold was glänzt, sie wollen und müssen die Partie gegen den FC Bayern nutzen, um noch mehr Ruhe und Gelassenheit ins eigene Lager zu bringen. Und nicht wieder vor dem FC Bayern kapitulieren, bevor das Spiel überhaupt angepfiffen wurde. Die letzten Ergebnisse in München waren ja eher ernüchternd.

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Bayern spielen noch nicht "Bayern-like"

Aber auch beim FC Bayern gibt es einige Baustellen. Vor allem die vergangenen Tage waren durchaus turbulent – und du brauchst nach einer Trainerentlassung immer Argumente dafür, warum du diesen Schritt gegangen bist. Ein Sieg gegen Dortmund wäre da eine gute Möglichkeit.

Natürlich haben die Bayern unter der Woche in der Champions League bereits mit 2:0 gegen Olympiakos Piräus gewonnen, das Ergebnis hat im Spiel eins nach Niko Kovac zumindest gestimmt. Ein sportlicher Leckerbissen war es allerdings nicht. Sie haben sich über weite Strecken der Partie nach wie vor schwer getan, da war noch nicht die erhoffte Souveränität und Abgeklärtheit zu sehen, die sich im Lager der Bayern alle so erhoffen. Um es mit Manuel Neuers Worten zu sagen: Sie haben noch nicht "Bayern-like" gespielt. Doch genau da wollen und müssen sie wieder hin, wenn sie ihren eigenen Ansprüchen genügen wollen.

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Bayern agieren aktuell wenig souverän

Ich bin kein Bayern-Insider, kenne keine genaueren Internas, aber auf mich als Außenstehenden tritt der FC Bayern im Augenblick nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in der Öffentlichkeit nicht so verschworen und souverän auf, wie man es lange Zeit gewohnt war. Das gibt den Medien wiederum die Möglichkeit, zwischen die Linien zu kommen und Unruhe zu stiften. Das hat sich nicht zuletzt am Tag der Kovac-Entlassung gezeigt, als es zunächst hieß, er bekommt noch zwei Spiele und wurde dann am Abend doch noch entlassen. Vielleicht ein klassisches "Sender-Empfänger-Problem", aber doch kein Zeichen von absoluter Souveränität.

Zumal ich persönlich Niko Kovac immer als sehr positiv und angenehm empfunden habe, der vielleicht ein Stück weit zu ehrlich ist und war – was für ihn zum Stolperstein wurde. Aber solche Typen sind mir immer lieber, als irgendwelche Politiker, die hinter vorgehaltener Hand die Fäden ziehen. Deswegen fand ich es auch überragend, wie Eintracht Frankfurt via Twitter auf die Entlassung reagiert und ihm so alles Gute gewünscht hat. Denn Kovac bleibt immer noch ein Mensch, der alles gegeben und versucht hat – vielleicht hat er mit seiner Art und Weise jetzt einfach nicht mehr zum FC Bayern gepasst. Allerdings glaube ich, dass Kovac trotz allem bei den Bayern einen guten Job gemacht und weiterhin eine große Trainerkarriere vor sich hat.

Spieler haben nach Kovac-Aus keine Alibis mehr

Die Spieler haben jetzt jedenfalls keine Alibis mehr, sie müssen jetzt liefern. Ich kenne das ja selbst noch aus meiner aktiven Zeit, da wird die Schuld gerne mal in Richtung des Coaches geschoben. Da will ich mich gar nicht rausnehmen. Das geht in München nun nicht mehr. Jetzt sind vom einen auf den anderen Tag rigoros alles Ausreden weg. Das ist hart, kann aber auch eine große Chance und befreiend sein. Zumal unter einem neuen Trainer immer alles auf null gestellt wird und jeder Spieler eine faire Chance bekommt.

Allerdings kann man im Fall von Hansi Flick nicht zwingend davon sprechen, dass alle Uhren auf null gestellt werden, weil er bereits Co-Trainer unter Kovac war. Somit ist er gezwungenermaßen vorbelastet. Es wird also spannend sein zu beobachten, was die Bayern auf der Trainerposition jetzt machen werden. Wenn man ehrlich ist, gibt es maximal ja nur eine Handvoll Coaches, die für so einen Klub überhaupt in Frage kommen – und davon kann man direkt nochmal 50 Prozent abziehen, weil manche Trainer aktuell noch unter Vertrag stehen.

Viele "Pro/Contra"-Listen beim FC Bayern

Intern wird im Moment sicherlich die eine oder andere "Pro/Contra"-Liste gemacht. Bei Ajax-Coach Erik ten Hag könnte etwa auf der "Pro"-Seite stehen, dass er den Verein und die Strukturen an der Säbener Straße bereits kennt und junge Spieler offensichtlich sehr gut weiterentwickeln kann. Aber: Kommt er auch mit Stars gut aus? Wie geht er mit bestimmten Egos um, kann er eventuelle Unzufriedenheiten moderieren? Solche Dinge könnten auf der "Contra"-Seite stehen.

Mein persönlicher erster Impuls war, dass die Bayern guten Gewissens Arsene Wenger als Übergangslösung holen könnten, bis die gewünschte A-Dauerlösung gefunden ist. Der Franzose ist extrem erfahren, spricht fließend deutsch, lässt attraktiven Fußball spielen und hat die Fähigkeit, große Spielerpersönlichkeiten zu managen. Zudem würde er dort auf einige seiner Landsleute treffen. Doch dann wurde berichtet, dass der FC Bayern dem ehemaligen Arsenal-Coach in einem Telefonat abgesagt habe. Wieder so eine Geschichte, die bei mir persönlich sehr fragwürdig ankommt. Denn ich kann mir einfach nur sehr schwer vorstellen, dass so ein Trainer wie Wenger mit seinen 70 Jahren selbst in München anruft, sich dort quasi anbiedert, dann aber eine Absage erhält. Vielleicht wieder ein weiteres Beispiel von Misskommunikation, allerdings tue ich mich schwer daran zu glauben, dass es alles genau so gelaufen ist.  

Unter dem Strich bleibt es bei Bayern und auch dem BVB dabei: Um alle Diskussionen rund um die Trainersuche (München) oder die Mentalität der Mannschaft (Dortmund) im Keim zu ersticken, helfen nur Siege. Und da könnte vor allem ein Erfolg gegen den Erzrivalen erst recht Gold wert sein.

Ich freue mich auf dieses Spiel und bin gespannt, wie es ausgehen wird. Wir lesen uns schon ganz bald wieder auf "ran.de" und sehen uns hoffentlich alle am 17. November ab 15:40 Uhr live auf ProSieben beim U21-EM-Qualifikationsspiel der deutschen Mannschaft gegen Belgien in Freiburg.

Bis dahin,

Euer Rene

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