34. Bundesliga-Spieltag: Bayern nach 5:1-Heimsieg gegen Frankfurt Meister
ranSicht: Darum fühlt sich dieser Bayern-Titel merkwürdig an
- Aktualisiert: 18.05.2019
- 23:47 Uhr
- ran.de / Andreas Buchmann
Der FC Bayern holt die 29. Meisterschaft. Andreas Buchmann, stellvertretender Head of ran.de, hat schon einige Bayern-Titel erlebt und findet, dass die Freude über die Schale diesmal verhaltener ausfällt.
München - Die Bayern haben es wieder geschafft. Anders als in den letzten Jahren erst am letzten Spieltag und mit einem emotionalen Ende inklusive zweier "Robbery"-Buden, das sich der Fußball-Gott nicht besser ausdenken könnte. Doch anders als in den letzten Jahren hat der Titel einen faden Beigeschmack - und das aus einigen Gründen.
Die Einstellung
Das wohl größte Ärgernis in dieser Saison. Kaum abzuzählen die Spiele, in denen die Bayern eine Spielhälfte (wenn überhaupt) super und die andere komplett unterirdisch gespielt haben. Das betraf sowohl Matches gegen "kleine" Teams (Remis gegen Düsseldorf, Freiburg oder Nürnberg) als auch gegen starke Mannschaften (2:3 in Dortmund und 1:3 in Leverkusen, jeweils nach 1:0-Führung).
Dabei endeten die unerklärlichen Mentalitätsprobleme nicht etwa im November mit dem Start der Aufholjagd. Die Unentschieden in Freiburg und Nürnberg sowie Realsatiren wie das Gegentor nach zehn Sekunden in Augsburg fanden nachweisbar in der Rückrunde statt. Vor allem das 1:1 in Nürnberg dürfte jeden Fan extrem ernüchtert haben.
Dieses Spiel war nach der Niederlage der Dortmunder gegen Schalke eine Art Matchball - früher hätten die Bayern so etwas gnadenlos ausgenutzt. Wie man so was macht, konnten die Verantwortlichen in der Champions League beim 4:0 von Liverpool gegen Barcelona neidvoll im TV beobachten.
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Das Konzept
Taktisch überraschend war in dieser Saison selten etwas. Zwischenzeitlich mal eine Umstellung von 4-3-3 auf 4-2-3-1 und wieder zurück. Dazu zwei Mal Defensivtaktik in der Champions League gegen Liverpool. Doch so eine Ausrichtung liegt nicht in der DNA das FC Bayern und dürfte bestimmt nicht dessen Anspruch sein. Sinnbildlich war die Aussage von Liverpool-Coach Jürgen Klopp, der nach dem Sieg in München meinte, Bayern hätte Liverpool stärker eingeschätzt als sie sich selbst.
Besonders beim Ausscheiden aus der Champions League wurde den Bayern zum Verhängnis, dass kaum Automatismen im Offensivspiel zu erkennen sind. Während Liverpool nach Balleroberung sofort wusste, wohin die Kugel gespielt werden muss, dauerte es bei Bayern viel zu lange. Dass es dazu oft auch an handwerklichen Themen wie Passschärfe und -genauigkeit mangelte, passt ins Bild.
Das Management
Einen Spieler wie Callum Hudson-Odoi öffentlich zum Objekt der Begierde erklären und dadurch mutmaßlich um zig Millionen Euro verteuern. Vor der Saison Jerome Boateng öffentlich ins Schaufenster stellen, während der Trainer ihn eigentlich ziemlich gut findet. Und dann in der entscheidenden Saisonphase den eigenen Coach anzählen. Auch das Bayern-Management hatte schon bessere Tage.
Borussia Dortmund
Neun Punkte Vorsprung verspielt, trotz der vielen Probleme der Bayern. Das wirft ein ziemlich schlechtes Licht auf die Leistungsdichte in der Bundesliga. Und dies dürfte wohl die bitterste Erkenntnis dieser Saison sein.
Trotz allem: Wer nach 34 Spieltagen ganz oben steht, tut das zu Recht! Und alle anderen Bundesligisten hätten wahrscheinlich gerne solche Probleme wie der FCB. Deshalb: Herzlichen Glückwunsch zum 29. Titel, FC Bayern München!
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