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Europa League

Luka Jovic: Wie er zum Spielball im harten Fußball-Geschäft wurde

  • Aktualisiert: 11.04.2019
  • 14:11 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago
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Luka Jovic von Eintracht Frankfurt zählt heute zu den begehrtesten Stürmern im Weltfußball. Bei dem heutigen Europa-League-Gegner Benfica Lissabon hingegen spielte er überhaupt keine Rolle. Zu einem Tiefpreis wurde er nach Frankfurt abgegeben – und ist nun mehr als das Zehnfache wert. 

Lissabon/München – Für Luka Jovic ist das Europa-League-Viertelfinalspiel gegen Benfica Lissabon eine Reise in die Vergangenheit – allerdings in keine allzu erfolgreiche Vergangenheit. Eineinhalb Spielzeiten verbrachte er in der portugiesischen Hauptstadt, spielte bei den Profis aber kaum eine Rolle.

Was für ein Gegensatz: Heute zählt der 21-Jährige zu den begehrtesten Stürmern der Welt. Der Serbe kam für Eintracht Frankfurt in 65 Pflichtspielen auf 33 Tore und neun Vorlagen. Sämtliche europäische Top-Vereine würden ihn gerne verpflichten, darunter laut Medienberichten Real Madrid und der FC Barcelona.

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Doch Jovic möchte noch gar nicht weg aus Frankfurt. Die "Frankfurter Rundschau" will aus dem engsten Umfeld des Stürmers erfahren haben, dass sich der Serbe in Frankfurt sportlich und privat so wohlfühlt, dass er noch ein weiteres Jahr bei der Eintracht plant und erst im Jahr 2020 den Sprung zu einem europäischen Top-Verein angehen möchte. Die dann mögliche Ablösesumme: 80 Millionen Euro.

Nur vier Kurzeinsätze für Benfica

Für Benfica Lissabon ist diese Entwicklung ein Desaster. Vor gerade einmal 21 Monaten haben sie den Ausnahmefußballer praktisch zum Tiefpreis "verscherbelt". Für eine Leihgebühr von 200.000 Euro und eine Kaufoption in Höhe von kolportierten sechs Millionen Euro (die die Eintracht sicherlich bald ziehen wird) ließen sie ihn im Sommer 2017 nach Frankfurt ziehen.

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Insgesamt ist das für Benfica sogar ein Verlustgeschäft. Sie hatten in der Winterpause der Saison 2015 / 2016 nämlich 6,6 Millionen Euro auf den Tisch gelegt, um das damals 18-jährige Sturm-Talent nach Portugal zu holen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 48 Pflichtspiele für den serbischen Erstligisten Roter Stern Belgrad absolviert und 13 Tore erzielt.

Im Serbien galt er als kommender Superstar, hatte in den U-Nationalmannschaften mit seiner Treffsicherheit für Furore gesorgt und wurde mit dem kolumbianischen Superstar Falcao verglichen.  

In Lissabon geriet seine Entwicklung allerdings ins Stocken. Innerhalb von eineinhalb Jahren hatte er gerade einmal vier Pflichtspieleinsätze für die Profis. Seine Gesamteinsatzzeit: 40 Minuten. Ansonsten kam er lediglich für die zweite Mannschaft zum Einsatz, spielte in der 2. portugiesischen Liga teilweise vor nur wenigen hundert Zuschauern.   

Jovic: Hätte gerne länger in Belgrad gespielt

Das damalige Problem: Jovic galt in Lissabon als unprofessionell. Rückblickend hätte er mit dem Wechsel zu einem europäischen Top-Verein länger warten sollen, wie er gegenüber der Bild-Zeitung erklärte: "Ich hätte gerne noch ein, zwei Jahre in Belgrad gespielt. Der Wechsel ins Ausland war viel zu früh für mich."  

Doch die persönlichen Interessen von Jovic spielten damals keine große Rolle. Er wurde zu einem Spielball zwischen den finanziellen Interessen zweier Vereine. Roter Stern Belgrad brauchte dringend Geld und verkaufte 70 Prozent der Transferrechte an den zyprischen Profiverein Apollon Limassol.

Verrückt: Obwohl Jovic noch für Belgrad spielte, lag seine Zukunft nun vor allem auch in der Hand von den Verantwortlichen aus Limassol. Und denen ging es vor allem um eines: das schnelle Geld. Als das Angebot aus Lissabon kam, schlugen sie ein.

Möglicherweise hätte sich Jovic sträuben können. Doch das wäre von einem 18-Jährigen wohl etwas zu viel verlangt. Er stammt aus einfachen Verhältnissen, wuchs in dem verarmten serbischen Dorf Batar auf. Sein Vater besitzt dort einen kleinen Lebensmittelladen, verdiente aber nie viel Geld. Er musste sogar einen Kredit aufnehmen, um seinem Sohn später die langen Fahrten zum Training in Belgrad zu ermöglichen. Vom Millionen-Geschäft Fußball dürfte also niemand in der Familie Ahnung gehabt haben.

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Also zog Luka nach Lissabon, konnte dort aber nie sein Potential entfalten. "Ich war noch unerfahren, habe dementsprechend Fehler gemacht und habe vor allem kaum gespielt. Es war eher ein mentales Problem", erzählt er auf eintracht.de. "Ich war gerade mal 18 Jahre alt als ich gewechselt bin, es war besonders am Anfang ziemlich hart."

Es gab schon genügend Ausnahmetalente, die nach so einem Karriereknick nie wieder zu ihrer Form fanden. Selbiges hätte auch Jovic passieren können, wenn die Eintracht ihn nicht gefunden hätte.

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Bobic: Er war in der Versenkung verschwunden

Doch er passte eben genau in das Profil von Fredi Bobic. Der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt sucht nach eigener Aussage jedes Jahr nach Spielern, die sich bei einem Verein auf dem Abstellgleis befinden, aber dennoch Qualität haben.

"Er war bei Benfica irgendwo in der Versenkung verschwunden, in der zweiten Mannschaft, gefühlt schon in der dritten. Aber wir haben uns an seine Jugendzeit in Belgrad erinnert, wo er überragend war", erzählt Bobic im kicker. Er sollte mit seiner Einschätzung richtig liegen.

Nun wird er heute im Estádio da Luz auflaufen, wo er als Benfica-Profi lediglich zwei Kurzeinsätze hatte. Der Offensivspieler brennt auf die Partie gegen seinen Ex-Verein. "Nicht, weil ich mich rächen will oder so etwas, sondern weil es mich einfach freut, nach Lissabon zurückzukehren und im Luz gegen ehemalige Kollegen zu spielen", sagt er.

Die Verantwortlichen von Benfica dürften währenddessen wohl die eine oder andere Träne verdrücken, wenn sie daran denken, dass sie diesen Ausnahmefußballer so günstig ziehen ließen.

Oliver Jensen

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