• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Parallelen zur vergangenen Saison

Königliche Krise vor Clasico: Reals Rettungsanker Zidane ist Teil des Problems

  • Aktualisiert: 01.03.2020
  • 00:50 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
Article Image Media
© Getty Images
Anzeige

Bei Real Madrid werden derzeit unliebsame Erinnerungen wach. An den gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison. Damals wurde in der größten Krise erneut Zinedine Zidane als Trainer inthronisiert. Diesmal ist der Franzose ein Gesicht des Niedergangs.

Madrid/München - Der Vergleich wirkt angesichts der aktuellen Weltlage - Stichwort: Corona - recht unglücklich gewählt, trifft jedoch durchaus ins Schwarze. Zinedine Zidane kämpfe bei Real Madrid mit einem Virus, verfüge jedoch nicht über den nötigen Impfstoff, beschrieb die in der spanischen Hauptstadt erscheinende Sportzeitung "Marca" die Lage bei den "Königlichen".

Vor dem Clasico gegen den FC Barcelona am Sonntag (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de), dem zweiten Highlight binnen weniger Tage nach der Champions-League-Pleite gegen Manchester City, plagt sich der Coach des spanischen Rekordmeisters eben damit ab, seiner sportlich kränkelnden Mannschaft wieder auf die Füße zu verhelfen. Doch seine vermeintlich heilenden Maßnahmen verschafften noch keinerlei Linderung.

Anzeige

Zidane fordert "volle Konzentration über 90 Minuten"

Im Gegenteil. Nach dem 1:2 gegen Englands Meister infolge von zwei späten Gegentoren monierte Zidane "Fehler, für die wir bezahlt haben" und forderte für die kommende Partie gegen den Erzrivalen "volle Konzentration über 90 Minuten".

Denn so langsam dürfte auch dem erfolgsverwöhnten Franzosen dämmern, dass sich die verkorkste - weil titellose - Saison 2018/2019 wiederholen könnte. Im Jahr eins nach Zidanes Rücktritt verspielten die Madrilenen schließlich in den letzten Winterwochen alle Titelchancen.

Vor einem Jahr drei Heimpleiten nacheinander in drei Wettbewerben

Vor ziemlich genau einem Jahr setzte es im Rückspiel des Pokal-Halbfinales gegen Barca ein 0:3 im Estadio Santiago Bernabeu, drei Tage später folgte an selber Stelle ein 0:1 in der Liga gegen den Erzrivalen. Die Horror-Woche endete mit dem Achtelfinal-K.o. in der "Königsklasse" nach der 1:4-Schmach gegen Ajax Amsterdam - ebenfalls in Madrid. Dann griff der Klub nach dem Rettungsanker.

Bereits Mitte März saß Zidane wieder auf dem Trainerstuhl, nachdem Santiago Solari wie zuvor bereits Julen Lopetegui diesen hatten räumen müssen. Als dreimaliger Champions-League-Sieger aus seiner ersten Real-Zeit schien der frühere Weltklassefußballer seither quasi unantastbar.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
City gewinnt bei Real
News

2:1 in Madrid: ManCity trotzt Real und dem Europacup-Bann

Pep Guardiola und Europas böser Bube Manchester City haben in der Champions League ihre Ansprüche auf den Henkelpokal lautstark angemeldet.

  • 26.02.2020
  • 23:54 Uhr

Drei Pleiten aus den vergangenen fünf Spielen

Mittlerweile hat sich der Wind jedoch gedreht - woran der Coach seinen Anteil hat. Schließlich haben die "Blancos" nur eines der vergangenen fünf Pflichtspiele gewonnen, aber drei verloren. Diese Bilanz weckt schlechte Erinnerungen.

Besonders das Pokal-Aus beim 3:4 gegen Real Sociedad San Sebastian - der Beginn der grausamen Serie nach 21 Partien ohne Niederlage - wird Zidane in spanischen Medien angekreidet. Für das Spiel hatte er beinahe die komplette Mannschaft umgekrempelt, eine jungfräuliche - also neu zusammengestellte - Abwehrformation aufs Feld geschickt. Vor Ersatz-Keeper Alphonse Areola verteidigten die ansonsten nur sporadisch eingesetzten Nacho, Eder Militao und Marcelo gemeinsam mit Kapitän Sergio Ramos.

Anzeige
Anzeige

Real lässt Souveränität und Dominanz vermissen

Seither büßte das Team des erfolgreichsten und glamourösesten Vereins der Welt an Souveränität und Dominanz ein. Und lässt sich schnell aus dem Konzept bringen. So monierte Mittelfeldmotor Casemiro nach dem City-Spiel, die Gastgeber hätten in der entscheidenden Phase die Intensität vermissen lassen, die Kontrolle über das Geschehen verloren und sich zu weit zurückfallen lassen. Alles andere als Real-like.

Und ein Alarmzeichen. Zumal diese Analyse noch deutlich geschönt war. Denn in allen wichtigen Offensivstatistiken lagen die Engländer vorn - über die kompletten 90 Minuten. Gerade einmal neun Torschüsse gaben Karim Benzema und Co. auf das Tor von Ederson ab. Der eigene Treffer wurde begünstigt durch enorm stümperhaftes Defensivverhalten der "Citizens".

Asensio und Hazard werden schmerzlich vermisst

Besonders die langen Ausfälle von Marco Asensio und Eden Hazard machen Zidanes Teams zu schaffen. Der Mallorquiner riss sich vor Saisonbeginn das Kreuzband. Für den 100-Millionen-Euro-Mann aus Belgien dürfte die Saison bereits beendet sein, nachdem er sich einen Haarriss im Wadenbein zuzog. Bereits von Mitte Dezember an hatte der Ex-Chelsea-Profi wegen einer ähnlichen Verletzung im Fuß knapp zwei Monate aussetzen müssen.

Ein untrügliches Zeichen für die fehlende Torgefahr: Zweitbester Torschütze nach Benzema ist Abwehrchef Ramos mit wettbewerbsübergreifend sieben Treffern. Die Klubikone liegt damit gleichauf mit Youngster Rodrygo, auf den Zidane im Februar überraschenderweise bis auf einen Jokereinsatz im Pokal gegen San Sebastian komplett verzichtete. Der Brasilianer stand in diesem Monat häufiger im Kader der zweiten Mannschaft als in dem der Profis.

Kroos gegen ManCity überraschend 90 Minuten auf der Bank

Diese Personalie ist mindestens so fragwürdig wie der Verzicht auf Toni Kroos. Den Weltmeister von 2014 ließ Zidane am Mittwoch 90 Minuten auf der Bank schmoren. Nicht einmal zum Aufwärmen wurde der Ballverteiler geschickt. Mit der ersten Einwechslung - Gareth Bale kam beim Stand von 1:0 für den emsigen Vinicius Junior - tat der Coach sich und seinem Team rückblickend auch keinen Gefallen.

Und so macht sich der zweimalige Weltklub-Trainer zunehmend angreifbar. Zumal er seine Entscheidungen nicht unbedingt plausibel erklären kann. Kroos sei nicht verletzt gewesen, erklärte Zidane, er habe die Entscheidung als Trainer so getroffen.

Anzeige
Anzeige

"Marca": CL-Partie schrie nach Kroos-Einwechslung

"Er ist ein wichtiger Spieler für uns", schmeichelte der 47-Jährige dem Weltmeister von 2014. Allerdings habe er für die zentrale Position "alle Spieler zur Verfügung (gehabt), und ich habe heute diese Spieler gewählt". Dabei, so schrieb es "Marca", hätte die Partie quasi nach einer Kroos-Einwechslung geschrien, als Real mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr die Kontrolle abgegangen sei.

Zidane erhörte diesen Ruf jedoch nicht. Und so greift das bei Real grassierende Virus weiter um sich. Kroos selbst sorgte auch nicht gerade dafür, diesen neuen Brandherd einzudämmen. Auf seine Unterhaltung mit City-Trainer Pep Guardiola nach Schlusspfiff angesprochen, geriet er regelrecht ins Schwärmen über den Katalanen.

Er habe "es geliebt, unter ihm zu spielen", erinnerte der 30-Jährige an seine Münchner Zeit: "Wenn man die heutigen Bayern-Profis fragt, bezeichnen sie ihn allein aus sportlicher Sicht noch immer als besten Trainer, den sie je hatten. Und sie haben eine Menge Vergleichsmöglichkeiten."

Anzeige

Zeitungen aus Barcelona dichten Real "Panik" an

Ob das auch für ihn gilt, lässt sich nur erahnen. Jedenfalls steht Zidane wohl vor der größten Krise seiner noch jungen, aber schon so triumphalen Trainerkarriere. Die in Barcelona beheimateten spanischen Sportzeitungen "Mundo Deportivo" und "Sport" schrieben bereits, bei den Madrilenen herrsche "Panik". Die "AS" - wie "Marca" in der Hauptstadt ansässig - titelte: "Madrid schaut in den Abgrund."

Das wirkt dann doch etwas dick aufgetragen. Beinahe wie Panikmache. So verweist auch Ramos darauf, dass nach dem Clasico in La Liga noch ein weiter Weg zu gehen sei und viele weitere Punkte vergeben würden. Mit zwei Zählern Vorsprung reist Barca nach Madrid. Die "Verfolger" Atletico und FC Sevilla halten bereits Respektabstand und liegen zwölf Punkte hinter der Spitze.

Anzeige
Anzeige

Barca und Real im Titel-Zweikampf

Es geht zwischen den beiden Granden in Spaniens Fußball also allem Anschein nach nur noch um Platz eins und zwei. Was in diesem Fall aber beinahe wie die Wahl zwischen Leben und Tod erscheint.

Der größere Druck liegt auf Real. Wegen der Tabellenkonstellation. Aber auch aufgrund der jüngsten Ergebnisse in der Champions League, in der sich Barca beim SSC Neapel zu einem 1:1 mühte. Und nicht zuletzt, weil das Spiel der Spiele in Europas Topligen nun mal in Madrid steigt.

Ramos setzt auf die Fans als Faktor

Vielleicht ist gerade das - trotz der negativen Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr - der größte Hoffnungsschimmer für die kriselnden "Königlichen". Das Team sei "stärker mit unseren Fans im Rücken", betonte Ramos.

Vor seinem 44. Clasico sendete das Raubein bereits eine Botschaft via Twitter. "Nach dieser sehr schwierigen Nacht haben wir zwei Optionen: Wir können über die Niederlage grübeln oder am nächsten Sieg arbeiten", schrieb er nach der jüngsten Pleite: "Ich wähle Letzteres. Kopf und Herz sind bereit für den Clasico." Auch wenn der für den Rekordmeister zur Unzeit kommt.

Marcus Giebel

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group