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WM in Katar

Deutschland droht WM-Aus: Fünf Faktoren für eine Erfolg gegen Spanien

  • Aktualisiert: 24.11.2022
  • 18:46 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Ulmer/Teamfoto
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Deutschland steht im zweiten Gruppenspiel der WM am Sonntag gegen Spanien bereits mit dem Rücken zur Wand. Theoretisch ist aber noch alles drin - wenn sich einige Dinge ändern. ran nennt sie.

Von Andreas Reiners

München – Den Teufel wollte Hansi Flick nicht an die Wand malen. 

Noch nicht. 

Doch im Fußball kann es schnell gehen. So schnell und hilflos, wie die deutsche Nationalmannschaft das Auftaktspiel gegen Japan aus der Hand gab, so schnell und hilflos steht ein Trainer oft da, wenn sich Negativspiralen verselbständigen, wenn Situationen eine Eigendynamik entwickeln.

Wie nach dem 1:2 gegen Japan, als plötzlich Ilkay Gündogan das DFB-Team anzählte, die eigene Mannschaft harsch kritisierte.

Ob er Bedenken habe, dass die Mannschaft zerbrechen könnte, wurde Flick direkt nach dem ersten WM-Spiel noch im Stadion gefragt.

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Hansi Flick hat keine Bedenken

"Überhaupt nicht, da habe ich gar keine Bedenken", sagte Flick, der Gündogan seine harsche Meinung zugestand. "Es ist so, dass ich ganz großen Wert darauf lege, dass die Mannschaft die richtigen Schlüsse zieht und die Verantwortung übernimmt. Es war ein denkbar schlechter Start, obwohl mehr drin war."

An dieser Wahrnehmung hatte sich für den Bundestrainer auch einen Tag später noch nichts geändert. Sichtlich zerknirscht erschien Flick da zur Mittagszeit zur digitalen Pressekonferenz.

"Von der ersten Elf spielen alle Champions League, von daher kann man nicht sagen, wir hätten eine unerfahrene Mannschaft", analysiert er. Und weiter: "Jetzt ist wichtig, dass wir Charakter zeigen und versuchen, die Chance für das letzte Gruppenspiel zu wahren."

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Das "Sahnehäubchen" für den denkbar schlechten Start war dann am Mittwochnachmittag das furiose 7:0 Spaniens gegen überforderte Costa Ricaner gewesen. Brutal und gnadenlos rollte Spanien zu seinem Rekordsieg und ließ vor dem Duell mit Deutschland am Sonntag gewaltig die Muskeln spielen – ein krasser Kontrast nur eine Stunde nach dem deutschen Auftritt. Auf der einen Seite Mitfavorit Spanien, der ein Statement setzte, auf der anderen Seite eine deutsche Mannschaft, die mit dem 1:2 Erinnerungen an die WM 2018 weckte.

Eine wichtige Frage vor dem für Deutschland entscheidenden Gruppenspiel lautet deshalb: Was muss besser werden? Damit die WM nicht schon am Sonntag beendet ist?

"Spanien ist eine andere Mannschaft, da haben wir einen anderen Matchplan - und den werden wir haben müssen", sagte Flick, der das Spiel der Iberer am Donnerstag in ganzer Länge anschauen wollte. "Mit null Punkten sind wir unter Druck, das haben wir uns selbst eingebrockt. Jetzt müssen wir gucken, dass wir den Charakter haben, um es anders anzugehen: trotzdem mutig, entschlossen und mit der Aggressivität, die man braucht bei einer Weltmeisterschaft."

Flick beließ es also zunächst bei allgemeinen Aussagen. Klar ist aber, dass die Mannschaft fokussiert und konzentriert bleiben muss, über 90 Minuten. Gegen Japan schien es, dass man das Spiel nach 70 Minuten ein Stück weit abgeschenkt hat. 

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Deeutschland - Spanien: Fünf Faktoren für den Erfolg

Ob das DFB-Team gegen gut aufgelegte Spanier überhaupt in eine solche Situation kommt, scheint aber sowieso fraglich. Dafür müsste vorher schon einiges anders laufen. Vier Faktoren sind dabei besonders wichtig.

Faktor 1: Mehr Zielstrebigkeit in den Aktionen braucht das deutsche Spiel, mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, eine bessere Chancenverwertung.

Die zahlreichen Chancen gegen Japan wurden fahrlässig vergeben. Gegen Spanien werden es sicher weniger Möglichkeiten werden, umso wichtiger ist eiskalte Effizienz.

"Wir brauchen einen richtigen Torjäger, wie wir ihn früher mit Miro (Klose) hatten. Dass da einer ist, auf den man sich verlassen kann", schrieb ran-WM-Experte Torsten Frings in seiner Kolumne: "Deshalb ist es nicht verkehrt, wenn man auf einen richtigen Neuner wie Niclas Füllkrug setzt."

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Faktor 2: Die Situation annehmen.

Das ist meistens einfach und etwas schwammig gefloskelt, aber die deutsche Mannschaft steht tatsächlich bereits mit dem Rücken zur Wand. Ein Remis dürfte zu wenig sein, eine Niederlage sowieso. Auch wenn der letzte Sieg gegen den Angstgegner 22 Jahre zurückliegt – das DFB-Team muss dem Spiel seinen Stempel aufdrücken.

"Wir müssen von der ersten Minute an ein Messer zwischen den Zähnen haben, rigoros sein und ihnen die Freude am Fußball nehmen, mutig sein und an die Chance glauben", so Frings.

Faktor 3: Die größte (Dauer)-Baustelle ist die Defensive. 

Klar ist: Die Variante mit den Dortmundern Niklas Süle auf rechts und Nico Schlotterbeck in der Innenverteidigung ist misslungen, beide agierten fehlerhaft und orientierungslos. 

Vor allem, als Japan einen Gang höhergeschaltet und den Druck erhöht hatte, fiel die Abwehr förmlich in sich zusammen. Die individuellen Fehler haben der Mannschaft in einer Phase, in der das Spiel bereits zu kippen drohte, das Genick gebrochen. Aber auch im Spiel nach vorne lief irgendwann nichts mehr zusammen. 

Faktor 4: Die Fehlerquote muss also drastisch sinken, in allen Mannschaftsteilen.

Oder in Kurzform, kritisiert in der ARD von Bastian Schweinsteiger: "Das ist nicht abgezockt, das ist nicht erfahren, das ist auch nicht clever genug."

All das werden die Spanier - wie auch gegen Costa Rica - kurz und schmerzlos bestrafen. Wer die Iberer bei ihrem Auftaktspiel beobachtet hat, wie das junge Team von Trainer Luis Enrique über die Stützen Gavi, Pedri und Ferran Torres rasant, variabel und schnörkellos nach vorne spielte, dem dürfte angesichts der deutschen Defensivleistung gegen Japan angst und bange werden. 

Zur Kritik zählt aber auch der Bundestrainer. 70 Minuten lang schien es, als würde die Defensiv-Variante funktionieren, würde der Plan aufgehen. Doch in Kombination mit den Auswechslungen von Thomas Müller und Gündogan wirkte es, als verliere das DFB-Team die innere Balance. Fakt ist, dass das Spiel nach den Wechseln innerhalb von 15 Minuten drehte. Der Untergang war kurz und schmerzvoll.

Faktor 5: Auch Flick muss sich hinterfragen, auch er muss besser werden, in Ansprache, Taktik und Vorgaben.

Es gibt also viel zu tun bis Sonntag. Auch wenn Flick den Teufel noch nicht an die Wand malen muss. 

Noch nicht. 


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