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WM 2022

Oliver Bierhoff ist lediglich ein Bauernopfer des DFB - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 07.12.2022
  • 13:44 Uhr
  • ran.de/Martin Volkmar
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© IMAGO/Ulmer/Teamfoto
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Der Rückzug von Oliver Bierhoff beim DFB war überfällig. Doch trotz all seiner Fehler hat er zum WM-Aus nur wenig beigetragen und zudem bleibende Verdienste für den deutschen Fußball erworben. Ein Kommentar.

Von Martin Volkmar

München - Das Aus für Oliver Bierhoff kam am Ende schneller als gedacht, wirklich überraschend war es aber nicht. Zu viele Misserfolge hat der 54-Jährige in den vergangenen Jahren zumindest mit zu verantworten gehabt.

Dabei geht es nicht nur um die Tatsache, dass das peinliche WM-Vorrundenaus das dritte Scheitern der einst stolzen Fußball-Nation bei einem großen Turnier in Folge war. Sondern auch darum, dass Bierhoff wegen des viel zu langen Festhaltens an Jogi Löw als Bundestrainer für den Niedergang in Mithaftung genommen werden kann.

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Bierhoff: Verantwortlich für Entfremdung der Nationalmannschaft 

Vor allem aber wird der bisherige DFB-Sportchef für die Entfremdung der Nationalmannschaft von den Fans seit dem WM-Triumph 2014 zu Recht kritisiert. Bierhoff hat, das hat er selbst eingestanden, das Vermarktungs-Rad überdreht. Symbolisch dafür stand der Marketing-Claim "Die Mannschaft", der in der Öffentlichkeit nie angenommen wurde. 

Nach 18 Jahren beim DFB hatte Bierhoff eine enorme Hausmacht, war für die Akademie und sämtliche Nationalmannschaften zuständig und 180 Mitarbeiter (!) unter sich. In dem von ihm über die Jahre zusammengestellten Führungsteam, intern als "Bierhoff-Jünger" verspottet, war harte Kritik am Vorgesetzten eher unüblich – auch wenn es der Boss laut eigener Aussage immer wieder einforderte. 

Am Ende wurde alles gegen Bierhoff ausgelegt 

Es entwickelte sich daher ein System, das um sich selbst kreiste und keinen Ausweg mehr fand aus den anhaltenden Krisensituationen. Am Ende wurde alles gegen Bierhoff ausgelegt, der ohnehin trotz seines EM-Siegtreffers 1996 nie ein Publikumsliebling in Deutschland war. Angefangen bei seinem Auftreten inklusive Managersprech über seine Personalentscheidungen bis hin zu seinen zuletzt meist gescheiterten Versuchen, über die Nationalmannschaft gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen. 

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So ging die Diskussion um die "One Love"-Binde bei der WM aufgrund des sportlichen Misserfolgs komplett nach hinten los. Gleiches galt für die Auswahl des Mannschaftsquartiers im abgeschiedenen Norden Katars. 

Bierhoff: Abschottungspolitik beispielhaft für negative Entwicklung 

Diese Abschottungspolitik der vergangenen Jahre steht beispielhaft für die negative Entwicklung der DFB-Auswahl unter Bierhoff. Zu Beginn logierte die Mannschaft noch mitten in den Städten und wurde dadurch wieder nahbar, am Ende zog sie sich wie zu alten Zeiten hinter hohen Zäunen zurück ohne Kontakt zum eigenen Anhang. 

Hatte Bierhoff beim Amtsantritt 2004 noch zusammen mit Jürgen Klinsmann den Verband modernisiert und erneuert, so schien er am Ende vor allem auf Absicherung und Erhalt von Macht und Einfluss zu achten. 

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Gleichwohl hätte die deutsche Nationalmannschaft bei der WM nicht besser abgeschnitten, wenn Bierhoff nicht mehr in Amt und Würden gewesen wäre. Die Verantwortung für die sportliche Krise tragen vielmehr die Spieler und vor allem Bundestrainer Hansi Flick.

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Bierhoff: Ein letzter Dienst für Hansi Flick? 

Doch nach dem historischen Debakel wollten viele Medien, Anhänger und auch Funktionäre Konsequenzen sehen, es sollten "Köpfe rollen". Bierhoff ist daher nur das Bauernopfer, weil man dem Bundestrainer (noch) vertraut. Gut möglich, dass er seinem Kumpel Flick mit seinem Abschied noch einen letzten Gefallen getan hat, damit dieser im Amt weitermachen kann - wenn er denn will.

Um Bierhoff muss man sich dennoch keine Sorgen machen. Nach ran-Informationen erhält er eine millionenschwere Abfindung, er fällt also weich. Trotzdem sollten bei aller berechtigten Kritik an seinen Fehlern am Ende von fast zwei Jahrzehnten im DFB auch Bierhoffs bleibende Verdienste für den deutschen Fußball nicht vergessen werden.


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