European League of Football
ELF: Patrick Esume verlässt die European League of Football! Chronologie des Streits - von der Gründung der Franchise-Allianz EFA bis zum Commissioner-Aus
- Aktualisiert: 27.07.2025
- 09:23 Uhr
- ran
Commissioner Patrick Esume verlässt die ELF. Die Hammer-Meldung ist der negative Höhepunkt nach chaotischen Wochen rund um die European League of Football. ran zeigt die Chronologie der Ereignisse.
Beben in der ELF!
Commissioner Patrick Esume verlässt die European League of Football (ELF).
In den Tagen und Wochen zuvor wurde die Kritik der Teams aus der ursprünglich von acht Franchises gegründeten European Football Alliance (EFA) an den finanziellen Rahmenbedingungen der Liga immer lauter.
Geschäftsführer Zeljko Karajica hatte zunächst noch auf die Anschuldigungen reagiert und dabei einen Bruch mit Esume verneint. Kurz darauf wurde dann aber doch die Hammer-Meldung publik.
ran arbeitet das Thema anhand einer ausführlichen Chronologie der Ereignisse auf.
Inhalt
- +++ 16. Juli, 12:00 Uhr: European Football Alliance (EFA) wird von acht Franchises gegründet +++
- +++ 16. Juli, 17:00 Uhr: Deutliche Kritik von Frankfurt Galaxy +++
- +++ 16. Juli, 19:00 Uhr: ELF-Boss Zeljko Karajica reagiert auf EFA-Kritik - "Ich lasse es nicht stehen" +++
- +++ 22. Juli, 15:00 Uhr: Streit zwischen ELF und Klub-Allianz hält an +++
- +++ 25. Juli, 15:30 Uhr: ELF in Aufruhr - Spieler-Schlange vor mobilen Toiletten "nervt mich" +++
- +++ 25. Juli, 16:15 Uhr: EFA legt gegen ELF nach +++
- +++ 25. Juli, 12:15 Uhr: Patrick Esume verlässt ELF und kritisiert Geschäftsführer +++
- +++ 25. Juli, 13:00 Uhr: ELF-Geschäftsführer Zeljko Karajica reagiert auf Esume-Aus +++
- +++ 25. Juli, 22:30 Uhr: Björn Werner meldet sich nach Esumes ELF-Aus zu Wort +++
- +++ 26. Juli, 17:30 Uhr: Patrick Esume veröffentlicht persönliches Statement +++
+++ 16. Juli, 12:00 Uhr: European Football Alliance (EFA) wird von acht Franchises gegründet +++
Die European Football Alliance (EFA), ein Zusammenschluss aus acht Franchises der European League of Football (ELF), hat eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie strukturelle Reformen, wirtschaftliche Fairness und Transparenz für die Zukunft des europäischen Footballs forderte und die Führung der ELF teilweise hart kritisierte.
"Die Liga hat es in den vergangenen fünf Jahren nicht geschafft, das operative Niveau, die wirtschaftliche Stabilität oder die Rahmenbedingungen für sportlichen Erfolg nachhaltig zu verbessern. Trotz wachsender Fanbasis ist es nicht gelungen, verlässliche Partnerschaften mit Sponsoren aufzubauen oder zentrale Einnahmen fair und transparent zu verteilen. Neue Franchises wurden ohne fundierte Prüfung aufgenommen, wirtschaftliche Schieflagen und Insolvenzen waren die Konsequenz", zog die EFA in dem Statement Bilanz.
"Als Folge leidet der sportliche Wettbewerb, Spieler sind einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt und das Vertrauen von Investoren, Partnern und Fans schwindet zunehmend. Die Franchises der EFA können und werden diesen Kurs nicht länger mittragen. Wir fordern eine grundlegende Neuausrichtung der Liga mit echter Transparenz, wirtschaftlicher Fairness und struktureller Verantwortung", stand weiter in der Pressemitteilung zu lesen.
Aus den Erfahrungen der fünf Jahre zweifle man "ernsthaft an der Dialogbereitschaft und Reformfähigkeit des aktuellen Liga-Managements. Daher behalten sich die Mitglieder der EFA ausdrücklich vor, alle Optionen zu prüfen, die dem langfristigen Erhalt und der Weiterentwicklung ihrer Organisationen dienen", erklärten die Vertreter der EFA zum Abschluss.
Die EFA besteht aus acht Teams der ELF, im Einzelnen sind das die Frankfurt Galaxy, Rhein Fire, die Madrid Bravos, die Paris Musketeers, die Tirol Raiders, die Vienna Vikings, die Prague Lions und die Wroclaw Panthers.
+++ 16. Juli, 17:00 Uhr: Deutliche Kritik von Frankfurt Galaxy +++
Eric Reutemann, Geschäftsführer und Minderheitsgesellschafter bei Frankfurt Galaxy, hatte kürzlich ebenfalls in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" die ELF-Verantwortlichen deutlich kritisiert.
"In den letzten Jahren ist die ELF schlichtweg ihren vertraglich-finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Franchises wiederholt nicht nachgekommen, gleichzeitig fehlt es bis heute an echter wirtschaftlicher Transparenz, insbesondere bei zentralen Einnahmen wie TV- und Sponsoringdeals", hatte Reutemann gesagt.
Auch darauf reagierte Karajica. Der ELF-Boss verwies auf zahlreiche Zahlungsströme zwischen Liga und Franchises, angesichts von 16 Teams sei "alles nicht ganz so einfach oder unkompliziert": "Ich lasse es aber nicht stehen, dass es nicht ausgeglichene Verpflichtungen vonseiten der Liga gäbe. Was unser grundsätzliches Geschäftsmodell angeht, kommen wir unseren Verpflichtungen auf jeden Fall nach."
Es bleibt abzuwarten, ob ELF und EFA bald wieder zueinanderfinden. Das letzte Wort in dem Streit ist aber sicher noch nicht gesprochen.
Externer Inhalt
+++ 16. Juli, 19:00 Uhr: ELF-Boss Zeljko Karajica reagiert auf EFA-Kritik - "Ich lasse es nicht stehen" +++
Auf die Vorwürfe reagiert Zeljko Karajica, Geschäftsführer der ELF, in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wir haben so viele Probleme schon miteinander gelöst in den vergangenen Jahren, da sollte der Rest aus meiner Sicht auch möglich sein", sagte der ELF-Chef, der auf Gesprächsbereitschaft hofft.
Karajica zeigt sich auch selbstkritisch. "Transparenz heißt ja im Grunde genommen auch immer Kommunikation, und da gebe ich zu, mich eingeschlossen, dass wir da alle gemeinsam besser werden können und müssen. Dem werden wir uns als Liga jetzt auch annehmen, sobald wir uns zusammensetzen, um zu diskutieren, wie wir besser kommunizieren, transparenter werden können", erklärte er.
+++ 22. Juli, 15:00 Uhr: Streit zwischen ELF und Klub-Allianz hält an +++
Während sich die finale Phase der Regular Season in der European League of Football (ELF) nähert, drängt sich nicht nur die Frage nach dem fünften Champion der Liga-Geschichte auf. Sondern auch jene, wohin der Weg der ELF überhaupt führt.
Mit der erst vor der Saison neu eingestiegenen Franchise Nordic Storm hatte sich nach Informationen der "Deutschen Presse-Agentur" (dpa) bereits das neunte Team der European Football Alliance (EFA) angeschlossen. Der Verbund, der mit deutlichen Forderungen bezüglich struktureller Reformen, wirtschaftlicher Fairness und Transparenz in Richtung Liga an die Öffentlichkeit gegangen ist, vereint damit mehr als die Hälfte der ELF-Klubs.
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Zuletzt hatte Titelverteidiger Rhein Fire sogar damit gedroht, die EFA-Mitglieder könnten eine eigene Liga an den Start bringen. Die Allianz selbst ging auch mit ihrer Reaktion auf ein erstes ELF-Statement nach den Vorwürfen auf Konfrontation zur Liga.
Der Zeitpunkt war wohl nicht zufällig gewählt. Nach "dpa"-Informationen haben die Gründungsmitglieder einst Verträge über fünf Jahre unterzeichnet. Diese enden also nach der laufenden Saison. Mit Frankfurt Galaxy und den Wroclaw Panthers zählen zwei der acht ELF-Gründungsmitglieder auch zu den EFA-Teams, die Leipzig Kings und die Barcelona Dragons haben sich zumindest vorübergehend aus dem Spielbetrieb zurückgezogen.
+++ 25. Juli, 15:30 Uhr: ELF in Aufruhr - Spieler-Schlange vor mobilen Toiletten "nervt mich" +++
Die Kritik der Allianz traf besonders ELF-Geschäftsführer Zeljko Karajica. Der 54-Jährige gesteht gegenüber der "dpa": "An allen Standorten fehlt Professionalität, auch der Liga fehlt Professionalität – das ist ganz normal. Wir sind gemeinsam innerhalb von fünf Jahren verdammt weit gekommen." Die Kritik aus der EFA wolle er aber nicht so stehen lassen.
Zudem verwies der Hamburger Unternehmer auf die TV-Präsenz der ELF. Natürlich sei aber nicht alles perfekt: "Gleichzeitig müssen einzelne Leute auf Dixi-Toiletten - das ist der Spagat. Glauben Sie mir: Es ist deutlich schwieriger, eine kontinentale Liga zu etablieren, als die Dixi-Toiletten wegzubekommen."
Das Wichtigste in Kürze
Dass sich Bilder eines Spiels in Berlin verbreiteten, auf denen Spieler zu sehen waren, die vor mobilen Toiletten Schlange standen, trifft ihn: "Das ärgert mich, das nervt mich." Zugleich gibt Karajica zu bedenken: "Wir haben in großen Stadien gespielt, waren mit 40.000 Fans auf Schalke, das Finale 2025 findet in der Arena des VfB Stuttgart statt – da gibt es keine Dixi-Toiletten. Wir sind mitten in einer Entwicklung."
Zur Kenntnis musste er auch nehmen, dass durchaus Lob für ELF-Commissioner Patrick Esume ausgeschüttet wurde, sich die Kritik also auf sein Geschäftsfeld zu beschränken scheint. Dazu sagt Karajica: "Patrick Esume und ich sind Partner, wir bilden eine Einheit und stehen immer zusammen. Der sportliche Teil würde nicht funktionieren, wenn der andere Teil nicht funktionieren würde. Wer glaubt, er könne hier einen Keil hineintreiben, der macht sich lächerlich. Das ist absurd."
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+++ 25. Juli, 16:15 Uhr: EFA legt gegen ELF nach +++
Für die EFA stellte Jaime Martin, Geschäftsführer der Madrid Bravos, klar: "Die Priorität der EFA besteht nicht darin, Spaltung zu schaffen, sondern Reformen und Nachhaltigkeit zu fördern. Unser Ziel ist es, den American Football in Europa zu stärken – nicht, ihn zu spalten."
Die Allianz poche auf "sinnvolle Gespräche". Sollten diese ausbleiben und "die bestehende Struktur weiterhin die Bedürfnisse ihrer wichtigsten Interessengruppen" ignorieren, hätten die Klubs "die Verantwortung, Alternativen zu prüfen, um den Sport weiterzuentwickeln".
Es scheint also derzeit alles andere als sicher zu sein, dass die ELF in ihrer aktuellen Zusammensetzung in eine sechste Saison gehen wird. Gesprächsbedarf ist reichlich vorhanden. Und das nicht erst, wenn der neue Champion gekrönt ist.
+++ 25. Juli, 12:15 Uhr: Patrick Esume verlässt ELF und kritisiert Geschäftsführer +++
Nachdem es zuletzt anhaltenden Ärger zwischen Franchises und der European League of Football gab, trifft Patrick Esume eine folgenschwere Entscheidung: Er trennt sich mit sofortiger Wirkung von der Liga und deren Geschäftsführer Zeljko Karajica.
Das hat er über eine Pressemitteilung seiner Rechtsanwaltskanzlei verlauten lassen. Demnach zieht sich Esume auf eigenen Wunsch zurück.
"So eine Entscheidung mitten in der Spielsaison treffen zu müssen, ist nicht schön, aber insbesondere im Hinblick auf das mir entgegengebrachte Vertrauen der Teams, Gesellschafter, unserer Geschäftspartner und allen voran der Fans, das nicht weiter enttäuscht werden darf, absolut notwendig", wird Esume zitiert.
In der Mitteilung werden zwei konkrete Gründe für sein Ausscheiden genannt. Zum einen: "Unüberbrückbare Differenzen bzgl. der Führung und finanziellen Gestaltung der ELF mit deren Geschäftsführer Zeljko Karajica", zum anderen "unterschiedliche Vorstellungen der künftigen Ausrichtung der ELF".
Esume "wird bis zum Finale der ELF am 7. September 2025 aber weiterhin als Commissioner zur Verfügung stehen", heißt es weiter.
+++ 25. Juli, 13:00 Uhr: ELF-Geschäftsführer Zeljko Karajica reagiert auf Esume-Aus +++
Zeljko Karajica äußert sich in einer Pressemitteilung der Liga ohne persönliche Attacken. "Die ELF würde es ohne Patrick Esume nicht geben. Er ist eine Gallionsfigur und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere Liga in kürzester Zeit gewachsen und stark geworden ist. Für seinen unermüdlichen Einsatz, seine Leidenschaft und seinen Glauben an diese Vision gebührt ihm größter Dank und Respekt. Er wird immer ein Teil der ELF-Familie bleiben“, betont der Geschäftsführer der European League of Football.
+++ 25. Juli, 22:30 Uhr: Björn Werner meldet sich nach Esumes ELF-Aus zu Wort +++
Nach Bekanntwerden der Hammer-News meldet sich auch Patrick Esumes langjähriger Weggefährte Björn Werner zu Wort, der mit dem ELF-Commissioner seit Jahren als NFL-Experte und Kollege bei "Football Bromance" zusammenarbeitet.
"Ich wünschte, die ganze Wahrheit würde irgendwann ans Licht kommen. Patrick hat mehr geopfert, als die meisten je wissen werden. Was hier nach einem harmonischen Abschied aussieht, war in Wirklichkeit ein langer, schmerzhafter Kampf hinter den Kulissen", kommentierte der 34-Jährige die Pressemitteilung über den Esume-Abschied auf "Instagram".
Werner geht das Thema sichtlich nahe: "Manchmal wünsche ich, man könnte einfach die ganze Wahrheit sagen. Aber wenn du in der Öffentlichkeit stehst, weißt du auch: Jede Bombe, die du platzen lässt, trifft nicht nur die, die's verdient hätten, sondern auch viele, die einfach nur Zeit, Geld und Herz investiert haben. Mitgesellschafter, Mitarbeiter, Fans."
Der Ex-NFL-Spieler der Indianapolis Colts hat vor knapp einem Jahr sein Engagement als Eigentümer der Berlin Thunder in der European League of Football beendet: "Ich habe das selbst erlebt bei Thunder. Man schluckt Wahrheiten, nicht weil sie falsch sind, sondern weil man hofft, dass das Projekt, die Grundidee, irgendwie trotzdem weiterleben kann."
Das Investment in die Hauptstadt-Franchise war für Werner nach eigenen Angaben ein gewaltiges Minusgeschäft: "Ach ja, weil jetzt auch wieder die ganzen Klugscheißer aus ihren Löchern gekrochen kommen. Drei Jahre lang hab ich reingearbeitet, mit vollem Herzen, voller Energie und am Ende über 500.000 € Verlust gemacht. Keine Taschen voll, kein Cent raus, nur Zeit und Geld, die ich nie zurückbekomme", wie der Ex-Colts-Spieler einige Stunden später in einem weiteren Post nachlegte.
"Ich habe das gemacht, weil ich was bewegen wollte. In dieser Stadt, in diesem Land. Ich wollte einen Footprint hinterlassen und helfen, den Football in Deutschland weiterzuentwickeln. Es hat leider nicht so geklappt, wie ich es mir erhofft habe, aber so ist das Leben. Und ich werde weiter kämpfen. Auf anderen Wegen. Für diesen Sport. Für diese Community", betonte der Erstrunden-Pick des Draft 2013.
+++ 26. Juli, 17:30 Uhr: Patrick Esume veröffentlicht persönliches Statement +++
Patrick Esume hat sich erstmals persönlich zu seinem Rückzug aus der ELF geäußert. In einem Statement auf Instagram bedankte er sich für die Unterstützung der Spieler, Fans, Investoren, Trainer und aller weiterer Helfer, die das Projekt möglich gemacht haben.
Zuvor hatte der Commissioner der Liga sein ELF-Aus über eine Pressemitteilung seiner Rechtsanwaltskanzlei verlauten lassen.
In dem persönlichen Statement sagte Esume, dass der Grund für den Abschied die gescheiterten Versuche, "die aktuelle Situation zu ändern", seien. Außerdem betonte er, dass er sich nie durch die Liga bereichern wollte.