Arizona Cardinals at Dallas Cowboys - Sonntag, ab 22:25, live auf ProSieben und ran.de
Arizona Cardinals: Niederlagenserie sorgt für ein Deja-Vu bei Kyler Murray und Co.
- Aktualisiert: 02.01.2022
- 16:57 Uhr
Nach sechs Jahren sind die Arizona Cardinals zurück in den Playoffs. Freuen kann man sich darüber allerdings nicht, schließlich wird die Mannschaft nach einem perfekten Saisonstart gerade von einer Niederlagenserie verfolgt. Doch was hat Schuld am Absturz der roten Vögel?
Glendale/München - "Es ist einfach schlechter Football."
Besser könnte man die aktuelle Situation der Arizona Cardinals wohl kaum zusammenfassen, vor allem weil diese Worte von Quarterback Kyler Murray selbst stammen.
Vor wenigen Wochen galt der Traditionsklub noch als Favorit für den Super Bowl, mittlerweile zählt Arizona nicht mal mehr zu den besten vier Teams der NFC. Wie lässt sich dieser rapide Absturz erklären?
Arizona Cardinals: Trotz Niederlagenserie in die Playoffs
Kyler Murrays Gesicht sprach Bände, als er sich den Pressevertretern nach der bitteren 16:22-Niederlage gegen die Indianapolis Colts stellte. Nach einem perfekten Saisonstart mit sieben Siegen aus sieben Spielen war die Niederlage am 16. Spieltag bereits die dritte in Folge.
"Wir müssen uns selbst im Spiegel ansehen und unsere Fehler begrenzen, weil wir diese Partie auf jeden Fall siegreich hätten gestalten können", so Murray. Unzählige Strafen und zwei verschossene Field Goals von Kicker Matt Prater besiegelten letztlich die fünfte Saisonniederlage.
"Gute Teams machen keine Fehler, aber zurzeit machen wir einfach nicht das, was getan werden muss."
Einziges Trostpflaster für Arizona: Durch die Niederlage der Minnesota Vikings haben Murray und Co. zumindest das Ticket für die Playoffs schon in der Tasche (hier gehts zum aktuellen Playoff-Picture).
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Arizona Cardinals: Und jährlich grüßt das Murmeltier
2021 entwickelt sich mehr und mehr zum Deja-Vu für die gebeutelte Franchise, die in der Super-Bowl-Ära erst sechs Playoff-Siege (der letzte im Januar 2016) auf dem Konto hat und seit 1947 auf einen Titel in der NFL wartet.
Auch im vergangenen Jahr startete die Mannschaft von Head Coach Kliff Kingsbury erfolgreich in die Spielzeit, nach einem 6-3-Auftakt verloren die Cardinals allerdings fünf ihrer letzten sieben Partien und verpassten so noch die sichergeglaubten Playoffs.
Während der letzten acht Spiele verließ Arizona fünfmal als Verlierer das Feld, darunter eine unerwartete und vor allem verdiente Niederlage bei den Detroit Lions, die zu diesem Zeitpunkt erst einen Sieg auf der Habenseite hatten.
Dabei sind es nicht nur die unnötigen Strafen und gedanklichen Leichtsinnsfehler, die die Cardinals in ihre derzeitige Abwärtsspirale gerissen haben.
Kyler Murray und DeAndre Hopkins vom Verletzungspech verfolgt
Verletzungen verfolgen Arizona schon das ganze Jahr und bereiteten zur Saisonhälfte den Boden für die derzeitige Niederlagenserie. In einem Zeitraum von drei Spielen fielen sowohl Murray (Fußgelenksverletzung) als auch seine Lieblingsanspielstation DeAndre Hopkins (Probleme in der Leistengegend) aus.
Zwar beendeten die Cardinals den Zeitraum mit zwei Siegen und nur einer Niederlage, doch die Nachwirkungen sind bis heute zu spüren: Murray ist seit seinem Comeback am 13. Spieltag gegen Chicago nicht mehr derselbe, Hopkins zog sich eine Woche später gegen Los Angeles eine schwere Knieverletzung zu.
Die anschließende Operation kostet den Star-Receiver, der 2021 noch kein einziges 100-Yard-Game verbuchen konnte, den Rest der Regular Season.
Arizona Cardinals: Offense lässt federn
Sonst ließ sich die Offense wenig anmerken, mit den Receivern A.J. Green, Christian Kirk und Rondale Moore sowie Running Back James Conner verfügt Arizona über die achtbeste Einheit der NFL (376,5 Yards im Schnitt).
Einzig die Effektivität ließ in den vergangenen Wochen zu wünschen übrig: Murray gelangen in den vergangenen vier Partien sechs Touchdowns (vier Passing, zwei Rushing), bis zu seiner Verletzung waren es in acht Spielen noch 20 Endzone-Ausflüge gewesen.
Gegen Indianapolis fehlte zudem Conner, der bisher 14 Touchdowns erlaufen konnte (zwei zusätzliche gefangen).
Achillesferse: Das Kicking Game
Selbst die Defense, die lange Jahre als die große Achillesferse der Cardinals bekannt war, lässt sich in diesem Jahr wenig zu Schulden kommen: Auch hier zählt Arizona zu den besten Mannschaften der Liga, pro Partie erlaubt die Einheit von Coordinator Vance Joseph 324,3 Yards (achtbester Wert).
Obwohl Star-Neuzugang J.J. Watt seit dem 8. Spieltag mit einer schweren Schulterverletzung pausieren muss, lässt die Verteidigung sonst eher wenig zu. Auch die 24 forcierten Turnover sprechen für die Abwehrreihen um Star-Safety Budda Baker.
Einzig das Kicking Game um den erfahrenen Matt Prater macht Sorgen: Mit einer Erfolgsrate von 76,6% belegen die Cardinals derzeit den 26. Platz im ligaweiten Vergleich. Gerade in engen und umkämpften Spielen wie gegen die Colts oder in den Playoffs kann das ausschlaggebend sein.
Kingsbury und Murray: Spiel gegen Dallas soll Wende bringen
Kliff Kingsbury will aber vor allem die Verletzungen als Hauptursache der Krise ausgemacht haben. "Ich glaube, einige Jungs wollen durch die Ausfälle an bestimmten Punkten zu viel helfen", vermutete der 42 Jahre alte Head Coach nach der jüngsten Niederlage.
"Wir müssen uns ein Play nach dem anderen vornehmen, unsere Aufgaben richtig erledigen, uns sammeln und danach den Prozess wiederholen."
Eine wichtige Bewährungsprobe bietet am Sonntag das Spiel bei den Dallas Cowboys (ab 22:25 Uhr live auf ProSieben und ran.de). Durch ihre Niederlagenserie belegen die Cardinals nun den zweiten Platz in der NFC-West und den insgesamt fünften Platz im Playoff-Picture.
"Am Ende des Tages musst du weitermachen", meint Kyler Murray. "Wir wollen da rausgehen, zeigen was wir können und uns dabei auch gut fühlen. Dieses Problem kann behoben werden."
Tom Offinger
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