Green Bay Packers at New England Patriots
Brady vs. Rodgers: Wie Tom Brady das Giganten-Duell für sich entscheiden konnte
- Aktualisiert: 05.11.2018
- 13:58 Uhr
- ran.de / Heiko Oldörp
Im Quarterback-Gigantenduell zwischen Tom Brady und Aaron Rodgers, ihrem erst zweiten Aufeinandertreffen überhaupt, behält der Patriots-Star die Oberhand. Doch keiner der beiden kann das Spiel zu seiner Show machen. Rodgers bleibt das Lob für den Gegner.
Foxborough - Die beiden Hauptakteure trennten nur knapp 30 Meter. Doch ihre Gefühlslagen waren wesentlich weiter voneinander entfernt.
Während Tom Brady am Sonntag um kurz vor Mitternacht (Ortszeit) auf der Pressekonferenz zufrieden über den 31:17-Heimsieg seiner New England Patriots gegen die Green Bay Packers sprach ("Wir haben im vierten Viertel einige großartige Spielzüge gehabt, als es drauf ankam."), ging Aaron Rodgers gedankenverloren die Katakomben des Gillette Stadium entlang.
Die überdimensionalen Kopfhörer über seiner schwarzen Mütze, eine Sporttasche in der linken und sein iPhone in der rechten Hand, schlenderte der Packers-Playmaker Richtung Mannschaftsbus.
Brady vs. Rodgers - das wahrscheinlich letzte Aufeinandertreffen
Das 157. Spiel seiner mittlerweile 14-jährigen NFL-Karriere war sein erster Auftritt in Foxborough - und es wird aller Voraussicht nach auch sein letzter hier gewesen sein. Denn die Packers kommen erst 2026 wieder nach New England. Rodgers wäre dann 42 oder 43 Jahre alt.
Und sollte es in naher Zukunft keinen Patriots-Packers-Super-Bowl geben, dürfte es an diesem 4. November 2018 auch das letzte sportliche Aufeinandertreffen von Thomas Edward Patrick Brady Jr. und Aaron Charles Rodgers gegeben haben. Es sei denn, Brady steht beim nächsten Patriots-Gastspiel 2022 in Green Bay - mit dann 45 Jahren - tatsächlich immer noch auf dem Platz.
Duell der Titelsammler
Es ist ohnehin schade, nein, es ist sogar eine Schande, dass zwei Akteure dieses Kalibers bislang nur zweimal gegeneinander antraten. Am 30. November 2014 hatten Rodgers Packers daheim 26:21 triumphiert. Diesmal nutzten Bradys Patriots ihren Heimvorteil.
Und was hatten sie im Vorfeld diesen Giganten-Gipfel gehypt. Denn Brady gegen Rodgers - mehr geht derzeit in der NFL einfach nicht. Das sind zusammengerechnet fünf MVP-Ehrungen, sechs Super Bowl-Siege, fünf Super Bowl-MVPs und 19 Pro Bowls - wobei das Gros der Zahlen (3/5/4/13) auf Brady zurückzuführen ist.
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Ein "Quarterback-Showdown höchsten Ausmaßes"
Die Tageszeitung "Boston Globe" schrieb von "einem Quarterback-Showdown höchsten Ausmaßes". Die "Sports Illustrated" titelte von "Zwei konkurrenzlosen Stars" und bezeichnete Rodgers' Reise nach Foxborough als "entzückendes Novum".
Und der übertragende TV-Sender "NBC" hatte sogar eigens Basketball-Legende Michael Jordan für einen Trailer gewinnen können. "Es macht Spaß, ihm zuzuschauen. Viele Dinge, die er macht, sind eigentlich unmöglich", lobte Brady Rodgers. Dieser gab die Komplimente artig zurück: "Es ist eine Ehre, zusammen mit Tom erwähnt zu werden. Wir anderen Quarterbacks versuchen, das zu erreichen, was Tom schon geschafft hat."
Von wegen Offensivspektakel
Rodgers stand noch unverrichteter Dinge am Spielfeldrand, als Brady die Patriots im ersten Angriff der Partie übers Feld führte und Running Back James White den Spielzug in der vierten Minute mit dem ersten Touchdown abschloss. Rodgers wiederum nutzte in der 26. Minute ein Third Down tief der Patriots-Hälfte und bediente Devote Adams kurz hinter der Grundlinie mit seinem ersten Touchdown-Pass zum 9:10.
Doch dies waren auch schon die Highlights des ersten Durchgangs. Wer ein Offensiv-Spektakel der beiden Spielmacher mit der Rückennummer 12 erwartet hatte, ein Feuerwerk an Pässen und spektakulären Spielzügen, der wurde enttäuscht.
Patriots-Defensive macht es Rodgers schwer
Hin und wieder glänzte Rodgers (24 von 43 Pässen kamen an, 259 Yards Raumgewinn, zwei Tochdowns) mit Würfen über 50 Yards, doch insgesamt machte es ihm die Patriots-Defensive machte es Rodgers äußerst schwer. Sie gab zum einen seinen Anspielstationen kaum Platz und setzte zum anderen den Quarterback immer wieder mit gefährlichen Rushes unter Druck.
Brady (22/35, 294 Yards, 1 TD) wiederum war anzumerken, dass ihm mit Sony Michel und vor allem Rob Gronkowski zwei Offensiv-Optionen verletzungsbedingt fehlten. So kamen in der zweiten Halbzeit sechs Würfe nacheinander nicht an. In der 38. Minute vergab er eine Touchdown-Chance, als Cornerback Josh Jackson beim dritten Versuch seinen Pass aus wenigen Metern Entfernung auf Chris Hogan unterband.
Ein Fumble spielentscheidend für die Packers?
Anschließend sah Brady beim Fourth Down Josh Gordon links in der Endzone, doch der Wide Receiver rutschte weg. Dafür war das Zusammenspiel der beiden in der 53. Minute umso beeindruckender und erfolgreicher. Da bediente Brady Gordon mit einem 55-Yard-Pass, den dieser zum 31:17 in die Endzone trug.
Entscheidend aus Packers-Sicht war jedoch nicht diese Szene, sondern der Fumble von Running Back Aaron Jones beim Stand von 17:17 zu Beginn des Schluss-Viertels 28 Yards vor der Patriots-Endzone. "Uns fehlt einfach die Konstanz, wir laufen nicht auf allen Zylindern. Ich verpasse Würfe, Spieler sind nicht da, wo sie sein sollen - und das alles in der entscheidenden Phase", ärgerte sich Rodgers.
Brady erwähnt Rodgers nicht
Sein Patriots-Pendant sicherte sich in diesem Spiel einen weiteren NFL-Rekord, durchbrach als erster Profi die Marke von 80.000 Yards (Rushing, Passing und Receiving zusammengerechnet) und bekam dafür ein Rodgers-Lob. "Er hat eine unglaubliche Karriere, ist der Gold-Standard auf der Quarterback-Position seit fast zwei Jahrzehnten. Einfach ein großartiger Spieler."
Brady indes vermied es auf seiner Pressekonferenz auf Rodgers einzugehen oder ihn zu erwähnen. Stattdessen hob er die eigene Defensive hervor. "Gegen diese Offensive nur 17 Punkte zuzulassen, ist großartig. Denn diese Offensive zu verteidigen ist schwer. Es war ein guter Abend für unsere Verteidigung", so Brady.
Heiko Oldörp
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