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Broncos-Receiver Jerry Jeudy: Ein echtes Muttersöhnchen

  • Aktualisiert: 14.05.2020
  • 19:42 Uhr
  • ran.de
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© twitter: @jerryjeudy

Mit Jerry Jeudy haben die Denver Broncos wohl einen zukünftigen Star-Receiver gepickt. Neben dem Platz ist Jeudy ein Familienmensch durch und durch - auch aufgrund einiger Schicksalsschläge. 

München/Denver - Während andere das große Geld als Motivation sehen, sich in der NFL durchzusetzen, denkt Jerry Jeudy ausschließlich an seine Familie. Es gibt gleich mehrere Gründe, warum er für diese an die Grenzen geht.

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Schicksalsschlag vor dem College

Nur wenige Wochen bevor Jerry Jeudy die High School verließ und aufs College wechselte, verstarb seine siebenjährige Schwester Aaliyah an der seltenen Krankheit Trisomie 18. Damals brach für Jeudy eine Welt zusammen und seine Football-Karriere stand auf der Kippe. 

Obwohl seine Schwester nie gelernt hatte, zu sprechen und nur mit Geräten am Leben erhalten werden konnte, stand Jeudy oft stundenlang noch in Football-Ausrüstung an ihrem Bett und sorgte sich um sie. 

Er nahm alle Kraft zusammen und widmete seine weitere Karriere seiner verstorbenen Schwester. "Obwohl ich nie mit ihr sprechen konnte, hat sie mir sehr viel beigebracht", wird Jeudy von "ESPN" zitiert: "Sie hat mir gezeigt, was es heißt, sich durchzukämpfen, auch wenn man anders ist."

Auch beim Draft 2020 erinnerte er an Aaliyah, indem er eine Kette mit ihrem Bild um den Hals hatte, als ihn die Broncos an 15. Stelle auswählten. Wenn Jeudy bald seinen Rookie-Vertrag bei den Broncos unterschreibt, erfüllt er damit sein Versprechen, dass er seiner Mutter und seiner Schwester gab.

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Jeudys Mutter als entscheidende Kraft

Der Grundstein für den erfolgreichen Werdegang Jeudys legte seine Mutter bereits in jungen Jahren. Jeden Sommer verbrachte die Familie ihren Urlaub in Haiti, dem Herkunftsland von Mama Jeudy. Gegenüber "ESPN" gab seine Tante an, dass er dort gelernt habe, auch die kleinen Dinge zu genießen und sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen.

Anfangs dachte seine Mutter Marie, dass Football für ihren jüngsten Sohn körperlich zu gefährlich wäre und wollte ihn davor beschützen, doch Jeudy versicherte ihr bereits frühzeitig: "Wenn ich älter werde, kauf ich dir dank Football ein Haus". Um die teure Ausrüstung zu finanzieren, arbeitete die alleinerziehende Mutter in mehreren Jobs gleichzeitig. 

Bereits während der High School plante Jeudy, eines Tages seiner Mutter alles zurückzugeben:

Als er bekannt gab, in den Draft Pool 2020 einzutreten, erneuerte er dieses Versprechen: "Man könnte viel im Leben damit anstellen, doch eines der Hauptziele bleibt: Meiner Mutter ein Auto und Haus zu kaufen. Ihr irgendwann sagen zu können, dass sie nie wieder in ihrem Leben arbeiten muss. Ich sehe diesen Tag kommen", sagte er zu "Sports Illustrated". 

Auch wenn viele das nicht verstehen würden, Jeudy macht keinen Hehl daraus, dass er für seine Mutter für immer das kleine Kind bleiben wird: "Ich bin ein Muttersöhnchen", sagte er ohne Reue. 

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Superstar seit dem College

Dass Jeudy trotz des Hypes, der ihn seit High-School-Tagen umgibt, auf dem Boden geblieben ist, zeigt einmal mehr den Charakter des 21-Jährigen. So waren schon frühzeitig die Augen vieler Scouts auf ihn gerichtet, als er ans College wechselte. Sogar ehemalige NFL-Spieler schauten regelmäßig seine Spiele an der High School an. 

"Es gibt das berühmte 'Etwas' bei einer Hand voll Spielern, anhand dem man sagen kann, dass sie etwas besonderes werden", sagte der ehemalige Star-Receiver der Cincinnati Bengals, Chad (Ochocinco) Johnson, über Jeudy: "Er hatte es schon sehr früh, er war eiskalt auf dem Feld". 

Er hatte gewissermaßen die freie Auswahl, in welches College-Programm er wechseln wollte. Schlussendlich entschied er sich für Alabama und Headcoach Nick Saban, der den Charakter von Jeudy frühzeitig durchschaute. Während alle anderen Headcoaches ihm einen unmittelbaren Startplatz versprachen, bot ihm Saban als einziger die Möglichkeit an, um einen Startplatz kämpfen zu können. 

Jeudy nahm den Kampf an und spielte sich in der zweiten Saison an Spitze, als er 2018 den Biletnikoff-Award als bester Wide Receiver im College-Football gewann. Insgesamt kam er am College in 36 Spielen auf 159 Receptions, 2742 Yards und 26 Touchdowns. 

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Glücksgriff für die Broncos

In Vorbereitung auf den Draft überlegten die Denver Broncos, ob sie für Jerry Jeudy hochtraden sollen. Sie verzichteten letztlich darauf - und wurden belohnt. Jeudy soll dabei besonders das Sieger-Gen zurück nach Denver bringen: "Jerry ist ein exzellenter Route-Runner und kommt von einem Gewinner-Programm in Alabama. Ich bin begeistert, dass wir ihn nach Denver holen konnten", sagte General Manager John Elway. 

Mit seiner bescheidenen Art passt Jeudy perfekt nach Denver. Auch sportlich gesehen hat er dort ein angenehmes Umfeld. So zieht Courtland Sutton mit seiner physischen Spielweise als Nummer-Eins-Receiver die gegnerischen Top-Corner auf sich, während Jeudy durch sein exzellentes Route-Running in die Lücken stoßen kann. 

Die Broncos sollten durch Jeudys Charakter abseits des Platzes keine Probleme bekommen. Während andere Receiver oft den Trash-Talk zur Hilfe ziehen, lässt Jeudy Taten für sich sprechen. Selbst wenn die Gemüter erhitzt sind, behält Jeudy die Ruhe und lässt sich maximal zu einem "Du kannst mich nicht verteidigen" hinreißen, wie ein Ex-Kollege von "ESPN" zitiert wird. 

Für Chad Johnson ist eines jetzt schon klar. "Jeudy gewinnt den Rookie of the Year Award. Er ist anders, er ist was ganz Besonders", sagte Johnson.  Die Erwartungen an das selbsternannte Muttersöhnchen sind also nicht gerade klein.

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