Running Game rückt mehr in den Fokus
Cleveland Browns: Wie Head Coach Kevin Stefanski die Offense umkrempelt
- Aktualisiert: 22.03.2020
- 14:18 Uhr
- ran.de / Daniel Kugler
Mit Head Coach Kevin Stefanski läuten die Cleveland Browns eine neue Zeitrechnung ein und wollen das Potenzial der eigentlich hoch veranlagten Offense endlich einmal voll und ganz abrufen.
München/Cleveland - Nach einer enttäuschenden Saison, in deren Vorfeld die Cleveland Browns nach der Verpflichtung von Wide Receiver Odell Beckham Jr. noch in den Himmel gelobt wurden, landeten die Franchise und ihre gehypten Fans schnell wieder auf den Boden der Tatsachen.
Mit einer Bilanz von 6-10 wurde das Team nur Dritter in der AFC North. Bereits während der Saison kamen Zweifel am Spielstil des Teams und dem Coaching Staff an sich auf.
Unter der Führung des neuen Head Coach Kevin Stefanski läuten die Browns nun eine neue Zeitrechnung ein. Der 37-Jährigen soll das Team nach seiner Spielidee formen und auf dem erhofften Weg an die Spitze der Liga vorantreiben. Der Offense stehen dabei gehörige Veränderungen bevor, wie die jüngsten Verpflichtungen in der Free Agency zeigen.
Tackle-Position als großes Manko der Vorsaison
Die Tackle-Positionen sind die wahrscheinlich die größten Baustellen bei den Browns. In den vergangenen zwei Spielzeiten wurde Quarterback Baker Mayfield insgesamt 65 Mal gesacked und auch das Blocking für das Running Game ließ zu wünschen übrig.
Die Browns legten bei der Aufwertung der O-Line großen Wert auf Beweglichkeit und Athletik, genau dies bringt Right Tackle Jack Conklin (Vertrag über drei Jahre, 42 Millionen Dollar) mit und sollte in Zukunft einige Löcher stopfen können.
Von der neugewonnenen Mobilität sollten auch die Running Backs profitieren und durch die zusätzliche Protection mehr Zeit für ihre Reads auf die Defense und die Wahl der jeweiligen Laufrouten haben.
Im Draft wird dann voraussichtlich noch ein neuer Left Tackle verpflichtet werden und der O-Line ein komplett neues Gesicht verpasst.
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Stefanski legt den Fokus auf das Run Game
Stefanski ließ als Offensive Coordinator der Minnesota Vikings in der vergangenen Saison eine lauflastige Offense spielen. Die Vikings waren um den dominierenden Running Back Dalvin Cook eines von nur drei Teams, die den Ball öfter laufen ließen, als sie ihn zu werfen.
Die anderen beiden waren die Baltimore Ravens, die in den meisten Offense-Kategorien die Nase vorn hatten und den Ball zu 57,5 Prozent der Zeit laufen ließen, sowie die San Francisco 49ers, die es mit 51,0 Prozent ihrer Spielzüge als Lauf in den Super Bowl schafften. Die "Vikes" waren mit 50,5 Prozent Dritter.
Zum Vergleich: Die passfreudigen Browns liefen den Ball nur 42,2 Prozent der Zeit und landeten damit auf Platz 15 in der NFL. Trotz der enormen Effektivität von Running Back Nick Chubb, der im Durchschnitt 5,0 Yards pro Lauf erzielte, schafften es die Browns nicht unter die Top 10 in der Kategorie Rushing Yards - in Anbetracht der Leistungsfähigkeit von Chubb ziemlich verwunderlich.
Bei den Rushing Attempts lagen die Browns sogar nur an Platz 22 der Liga. Und das in einem Team, dass hinter Chubb auch noch mit Kareem Hunt, Dontrell Hilliard und D'Ernest Johnson sehr tief besetzt war.
Die Qualitäten des tiefen Running Back Corps nicht ausreichend ausgespielt zu haben, müssen sich die nach der Saison entlassenen Lenker um Offensive Coordinator Todd Monken und Head Coach Freddie Kitchens jedenfalls ankreiden lassen. Hier will Stefanski ansetzen und nach dem Vorbild des Laufspiels der Vikings seine Philosophie auch in Cleveland implementieren.
Quarterback Mayfield soll nächsten Schritt machen
Die vergangene Saison verlief auch für Quarterback Mayfield frustrierend. Der 24-Jährige konnte nach einer starken ersten Saison nicht den erhofften Schritt in seiner Entwicklung machen und soll nun wieder Selbstvertrauen in seine eigenen Fähigkeiten eingeimpft bekommen.
Von der verbesserten Line soll Mayfield profitieren. Darüber hinaus legt das neue Trainerteam besonders Wert auf die Beinarbeit des Playmakers.
"Ich möchte, dass seine Füße sich wie Mozart und nicht wie Metallica bewegen", wird der neue Offensive Coordinator Alex Van Pelt vom "Akron Beacon Journal" zitiert: "Bei der Beinarbeit geht es um eine flüssige Bewegung. Es geht darum, durch die Pocket zu tanzen, während man seine Bewegungen durchläuft."
Und für den Fall der Fälle, sollte sich der Starting Quarterback verletzten, sorgten die Browns ebenfalls vor und stellten ihm mit Case Keenum (drei Jahre, 18 Millionen Dollar) einen erfahrenen Backup zur Seite.
Vermehrte Offense-Setups mit zwei Tight Ends
Stefanski wird in Cleveland vermehrt auch auf Formationen mit zwei Tight Ends setzen. Mit Neuzugang Austin Hooper (vier Jahre, 42 Mio. Dollar), den man zum bestbezahlten Tight End der Liga machte, sowie David Njoku verfügt die Franchise nun über zwei Spieler, die beide in der Lage sind, Mismatches zu kreieren. Die Passing Offense wird damit noch schwerer auszurechnen.
Ein System, das ebenfalls von den Vikings stammt. Stefanskis Offense der vergangenen Saison baute häufig auf zwei Tight End-Spielzüge und setzte dabei C. J. Ham als Fullback ein. Ham begann sieben Spiele und war bei 35 Prozent der Offensive Snaps der Mannschaft auf dem Feld.
Der Trade für Fullback Andy Janovich von den Denver Broncos im Austausch für einen Siebtrundenpick im Draft 2021 ist ein weiteres Indiz für die neue Ausrichtung bei den Browns. Besonders Running Back Hunt sollte mit Janovich als Vorblocker auch besser zur Geltung kommen.
All in für Stefanskis Offense-Scheme
Hooper passt genauso wie Conklin (beide 25 Jahre alt) und Janovich (26) in das von General Manager Andrew Berry und Coach Stefanski ausgerufene Anforderungsprofil an Charaktereigenschaften für Neuzugänge: "hart, klug, verantwortungsbewusst".
Mit den drei Moves konnte das Front Office binnen kürzester Zeit die Identität der Offense von Kevin Stefanski etablieren. Dass in diesem Zusammenhang nicht mehr nur der Name von Beckham Jr. über allem schwebt, daran sollte man sich rund um Cleveland ab sofort schon mal gewöhnen.
Daniel Kugler
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