Dolphins at Ravens live auf P7 MAXX und ran.de
Dank Coach Adam Gase: Die Miami Dolphins sind wieder sexy
- Aktualisiert: 04.12.2016
- 13:27 Uhr
- ran.de / Rainer Nachtwey
Nach schwachem Saisonstart sind die Miami Dolphins vor dem Duell mit den Baltimore Ravens (Sonntag ab 18:30 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) eines der heißesten Teams der NFL. Großen Anteil hat die Herangehensweise von Head Coach Adam Gase.
München/Miami - Miami das ist Sonne, Strand, noble Schlitten, schicke Hotels, heiße Mädels. Ein Bild, dem die Miami Dolphins Anfang Oktober so ganz und gar nicht entsprachen.
Die Truppe aus Südflorida begann wieder, in den alten Trott zu verfallen. So, wie es auch schon die Jahre zuvor gelaufen war. Vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen. Ein magerer Sieg - und der auch nur gegen die Cleveland Browns. In Overtime.
Die Dolphins waren die hässliche Freundin des heißen Mädels. Beiwerk in der AFC East, Kellerkind der NFL. Alles andere als sexy.
Sechs Siege am Stück
Sieben Wochen später erstrahlen die Dolphins vor dem Duell mit den Baltimore Ravens (Sonntag ab 18:30 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) in neuem Glanz. Sie sind ein heißer Feger, einer der heißesten der NFL. Mit neuem Makeup.
Aber wie kommt der Wandel mit sechs Siegen am Stück zu Stande? Wie lässt sich der Turnaround vom Verlierer zum Playoff-Kandidaten erklären?
Ein Name hat großen Anteil daran: Adam Gase.
Gase hört auf seine Spieler
Der 38 Jahre alte Trainer ist der Head Coach, den die traditionsreiche Franchise mit dem markanten Delfin-Logo seit Jahren sucht.
Zahlreiche namhafte Coaches waren vor dem letztjährigen Offensive Coordinator der Chicago Bears gescheitert. Dave Wannstedt, Nick Saban, zuletzt Joe Philbin.
Gase ist ein Players Coach. Er weiß, wie er die Spieler anpacken muss. "Er geht auf dich zu, sucht das Gespräch und macht sich Notizen", beschreibt Running Back Jay Ajayi Gases Vorzüge. "Ich habe ihm gesagt, bei welchen Spielzügen ich meine Stärken sehe und er nimmt es an. Er ist offen für Vorschläge. Für Dinge, die wir auf dem Spielfeld vielleicht besser sehen."
Externer Inhalt
Gase erteilt Ajayi Lektion
An Ajayi lässt sich auch der Wandel der Dolphins nachvollziehen. Beim Saisonauftakt in Seattle strich Gase Ajayi aus dem 46-Mann-Kader, weil der Running Back seine Rolle als Backup hinter dem mittlerweile zurückgetretenen Arian Foster nicht akzeptieren wollte.
Nach elf Spieltagen ist Ajayi aus der Startformation nicht mehr wegzudenken, die Differenzen mit dem Coach sind ausgeräumt. Auf 730 Rushing Yards kommt der Running Back in den letzten sechs Spielen, darunter zwei 200-Yard-Vorstellungen gegen Pittsburgh und Buffalo.
Wer nicht liefert, fliegt
Ajayi hat Gases Ansage "richtige Einstellung oder Bank" verstanden. Und dass Gase bereit ist, den Worten Taten folgen zu lassen, bekam die Offensive Line zu spüren. Nach 16 Sacks in den ersten vier Spielen warf er Dallas Thomas, Billy Turner und Jamil Douglas aus dem Kader.
Inzwischen hat er in Left Tackle Branden Albert, Left Guard Laremy Tunsil, Center Mike Pouncey, Right Guard Jermon Bushrod und Right Tackle Ja'Wuan James seine Formation gefunden. Auch wenn Albert zuletzt wegen einer Handgelenksverletzung ausfiel.
"Der Coach hat hohe Ansprüche an uns, die habe ich an mich und der Coach an sich. Das ist es, was du von deinem Coach willst", verrät James. "Und er ist bereit, alles zu tun, was dem Team hilft."
Tannehill blüht auf
Einem, dem die Umstellung in der O-Line ebenfalls geholfen hat, ist Quarterback Ryan Tannehill. Nachdem die Fans bereits die Ablösung des mit einem 96-Millionen-Dollar-Vertrag ausgestatteten Spielmachers gefordert hatten, zeigt sich Tannehill seit der Siegesserie gnadenlos effizient.
Seine Touchdown-Interception-Bilanz liegt bei 9:1, seine Pass-Quote bei 67,6 Prozent. Beim 31:24-Sieg über die San Francisco 49ers war er der entscheidende Faktor, als ausgerechnet das bis zu der Partie so stark auftretende Running Game und die Defense schwächelten.
Broncos eilen unter Gase von Rekord zu Rekord
Beim Quarterback erwarten sich die Dolphins-Verantwortlichen ähnliche Wunderdinge wie bei Gases Stationen zuvor.
Als Gase 2013 als Coordinator die Offense der Denver Broncos übernahm, brachen Peyton Manning und Co. Rekorde en masse. 76 Touchdowns, 606 Punkte, Mannings 55 Touchdown-Pässe und 5477 Passing-Yards alles Bestwerte.
In Gases zwei Jahren in der Mile High City waren die Broncos mit 34 Punkten pro Spiel, 430,1 Gesamt- und 315,8 Passing-Yards der beste Angriff der Liga.
"Coaching Wunderkind" in Chicago
Noch größer ist sein Erfolg in Chicago anzusehen. In seiner einzigen Saison kletterte das Running Game der Bears im NFL-Ranking von Platz 27 auf 11, der Pass-Angriff - viele Bears-Fans sagen trotz eines Jay Cutler - von 28 auf 12.
Dabei hatten die Bears Top-Receiver Brandon Marshall vor der Saison noch zu den New York Jets getradet und Alshon Jeffery kam verletzungsbedingt nur auf neun Spiele. Die Zeitungen in Chicago versahen ihn mit dem Titel "Coaching Wunderkind".
Defense ist da, wenn es darauf ankommt
Gases Einfluss begrenzt sich nicht nur auf die Offense. Auch die Defense blüht auf. Die Stars, 100-Millionen-Tackle Ndamukong Suh und Defensive End Cameron Wake, erfüllen nach enttäuschender Vorsaison die Erwartungen.
Zwar gehört die Abwehr gegen den Lauf zu den schwächsten der Liga, die Passing-Defense jedoch zu den Top 10. Und: Keine Verteidigung lässt bei Third Downs weniger First Downs des Gegners zu als die Dolphins.
Gase entwickelt Siegermentalität
Und Gase hat die schwierigen Charaktere der Alphatiere im Griff, er weiß, wo er ansetzen muss, damit sie ihr Potenzial abrufen. Mario Williams und Kiko Alonso in Buffalo bzw. Philadelphia vom Hof gejagt gehören unter Gase zu den Leistungsträgern.
"Seine Art, wie er sich gibt, wie er ans Team herantritt, zieht er alle in seinen Bann. Jeder denkt wie er, wir liegen alle auf derselben Wellenlänge. Bei uns herrscht eine super Stimmung", sagt Tight End Dion Sims.
"Wir sind ein lockerer, aber konzentrierter Haufen. Aber das ist es, was Coach Gase will und das hat er geschafft. Das macht den Unterschied zum Vorjahr aus", führt Backup Matt Moore aus.
Und Jarvis Landry ergänzt: "Coach Gase kam hier an, um eine Siegermentalität zu entwickeln. Jetzt gehen wir nicht mehr in ein Spiel und hoffen zu gewinnen, wir erwarten, dass wir gewinnen."
Ehrlich und direkt
Und wie erklärt Gase seinen Erfolg mit den Spielern? "Sei ehrlich und direkt zu den Spielern. Lass sie immer wissen, woran sie sind."
Derzeit sind Gase und die Dolphins auf Playoff-Kurs. Und das macht sie verdammt sexy. Miami-Style eben.
Rainer Nachtwey
Du willst die wichtigsten NFL-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein.