Mit 21:31 verloren die Denver Broncos in Woche fünf gegen die New York Jets bereits ihr viertes Spiel unter dem neuen Head Coach Sean Payton.
Während der 59-Jährige in den Vorwochen des Öfteren noch die Schuld bei seinen Spielern - allen voran Star-Quarterback Russell Wilson - suchte, zeigte sich der Coach nach dem erneuten Rückschlag ungewohnt kleinlaut und selbstkritisch.
"Wir müssen unsere Arbeit besser machen. Das fängt bei mir an", legte Payton den Finger in die Wunde: "Der Teil, der mich an mir selbst frustriert, ist, dass wir eindimensional geworden sind - und ich weiß es eigentlich besser. Ich muss also geduldiger sein, wenn es darum geht, wie wir den Ball laufen lassen."
Schuldbewusste Worte, die man vom sonst vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden Payton eigentlich nicht kennt. Damit wird auch immer deutlicher, dass die Ansagen und großen Versprechungen des Coaches vor der Saison auf schnelle Besserung bei den seit Jahren kriselnden Broncos nur Schall und Rauch waren.
Payton kassiert Quittung für massive Kritik an Vorgänger Hackett
In der Offseason spuckte der langjährige Lenker der New Orleans Saints noch große Töne.
Sein Vorgänger als Denvers Head Coach, Nathaniel Hackett, hätte eine der schlechtesten Trainerleistungen in der NFL-Geschichte gemacht und wäre alleinverantwortlich für die überaus enttäuschende erste Saison des zuvor teuer ertradeten Hoffnungsträgers Wilson gewesen.
Eine Generalabrechnung, die laut Hackett einen Kodex unter Trainern gebrochen hätte und für viel Aufsehen sorgte.
"Ich fand das völlig daneben, unangebracht, und ich denke, er sollte den Namen meines Trainers nicht in den Mund nehmen", verteidigte Jets-Quarterback Aaron Rodgers seinen "Lieblings-Coach der NFL" in der Offseason.
Ebenjener Hackett stand in seiner neuen Funktion als Offensive Coordinator der Jets nun Payton erstmals seit dem Vorfall auf dem Feld direkt gegenüber und lieferte mit seinem Team die sportliche Antwort auf das unangebrachte Nachtreten seines Nachfolgers. Laut Hackett hätte zuvor Funkstille zwischen den beiden Coaches geherrscht und es keinerlei Entschuldigung gegeben.
Die anwesenden Reporter ließen es sich nach der Partie entsprechend nicht nehmen, Payton erneut mit seinen heftigen Anschuldigungen zu konfrontieren. Der lehnte es laut "Pro Football Network" aber ab, entsprechende Fragen zu beantworten und gratulierte lediglich Jets Head Coach Robert Saleh. "Sie haben besser gespielt als wir. Ich zolle Robert und diesem Team Anerkennung. Sie haben das Spiel gewonnen", betonte Denvers Coach.
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Rache-Spiel gegen Broncos: Jets-Stars waren für Hackett extra motiviert
Die Bedeutung des Aufeinandertreffens an seiner alten Wirkungsstätte hatte Hackett im Vorfeld noch kleingeredet. "In diesem Spiel geht es um die Jungs auf dem Feld, nicht um mich. Es geht darum, dass ich ihnen unter der Woche helfe", führte der 43-Jährige aus:
"Ich will einfach, dass die Jungs da rausgehen und ein gutes Spiel machen. Das ist alles, worauf wir aus sind. Und was passiert ist, liegt in der Vergangenheit."
Während der Jets-OC die direkte Konfrontation der Vergangenheit und Gegenwart der Broncos herunterspielte, brachen zahlreiche Spieler von "Gang Green" vor der Partie eine Lanze für ihren Coach.
Joe Burrow ist wieder der Alte, Dak Prescott floppt: Die Gewinner und Verlierer des 5. Spieltags
Die Gewinner und Verlierer des 5. Spieltags Woche fünf der NFL ist gespielt. Während die ersten Teams ihre Bye Week offiziell hatten, spielten andere, als hätten sie eine Woche frei. Wer überzeugt hat und wer nicht.
Gewinner: T.J. Watt (Pittsburgh Steelers) Die Frustration über Offensive Coordinator Matt Canada, der in der vergangenen Woche selbst in dieser Liste auftauchte, wächst bei den Fans der Pittsburgh Steelers. Die Offense kriegt wenig bis nichts auf die Reihe. Gut, wenn man einen Pass Rusher hat, der quasi alleine Spiele übernehmen kann. Genau das tat T.J. Watt gegen die Baltimore Ravens.
Gewinner: T.J. Watt (Pittsburgh Steelers) Beim 17:10-Erfolg hielt Watt nicht nur mit seiner Defense gegen eine Top-Offense stand. Als das Spiel in der entscheidenden Phase war, beendete er einen Drive der Ravens persönlich mit einer Fumble Recovery an der eigenen Goal Line. Später beendete er das ganze Spiel mit einem Sack bei 4th Down. Watt ist und bleibt ein Game Changer.
Gewinner: Dennis Allen (New Orleans Saints) Es ist nie einfach, das Erbe einer Franchise-Legende anzutreten. Das musste auch Head Coach Dennis Allen von den New Orleans Saints erfahren, der 2022 auf Sean Payton folgte. Es gab nicht wenig Kritik an ihm und der Spielweise der Saints, auch in dieser Saison bereits.
Gewinner: Dennis Allen (New Orleans Saints) Das 34:0 bei den New England Patriots ließ die Kritiker jedoch erst einmal verstummen. Die zuvor lahmende Offense der Saints machte wenig Fehler und die Defense lieferte einen Shutout, erstmals seit 2016 bleibt New England ohne eigene Punkte. Zudem ist Allens Defense eine absolute Macht. Auch, wenn es nur gegen harmlose Patriots ging.
Gewinner Joe Burrow und Ja'Marr Chase (Cincinnati Bengals) Man bekam nach dem unbefriedigenden 1-3-Start den Eindruck, die Cincinnati Bengals könnten implodieren. Joe Burrow lieferte Statistiken wie ein schlecht gestarteter Rookie und Ja'Marr Chase gab ihm sogar öffentliche Kritik mit. Risse in der Bromance der beiden LSU-Absolventen?
Gewinner Joe Burrow und Ja'Marr Chase (Cincinnati Bengals) Mitnichten! Beim 34:20 gegen die Arizona Cardinals zeigte das Duo, dass es zu den besten der Liga gehört. Burrow brachte 36 seiner 46 Bälle für 317 Yards und drei Touchdowns an, 15 (!) dieser Pässe für 192 (!!) Yards gingen an Chase. Hat hier irgendjemand etwas von Stress gesagt?
Gewinner: Kyle Shanahan (San Francisco 49ers) An dieser Stelle hätten auch andere Akteure der San Francisco 49ers stehen können. Brock Purdy, George Kittle, Jordan Mason, Fred Warner. Aber gerade weil so viele Akteure beim 42:10 gegen die Dallas Cowboys so stark waren, kommt hier am Ende doch nur Head Coach Kyle Shanahan in Frage.
Gewinner: Kyle Shanahan (San Francisco 49ers) Der 43-Jährige orchestrierte ein wahres Feuerwerk gegen eine eigentlich hochgelobte Defense der Cowboys. Die kann noch so hochgelobt sein, Mastermind Shanahan findet auch gegen das Star-Ensemble aus Dallas Lösungen, wie sein Team beinahe mühelos den NFC-Rivalen bloßstellen kann.
Gewinner: Die Defense der Las Vegas Raiders Wenn die Las Vegas Raiders für eine Sache nicht bekannt sind, dann für eine starke Defense. Dass die Einheit von Coordinator Patrick Graham aber doch einiges drauf hat, zeigte das Spiel gegen die Green Bay Packers. Beim 17:13 gegen die Cheeseheads machte der Mannschaftsteil Jordan Love mit zwei Sacks und drei Interceptions das Leben schwer.
Gewinner: Die Defense der Las Vegas Raiders Vor allem eine Szene sorgte für Wirbel: Cornerback Marcus Peters war von Receiver Christian Watson eigentlich schon geschlagen worden. Kurz vor der Endzone jedoch griff Peters in das Horse Collar des Receivers, ein persönliches Foul. Unfair oder clever? In jedem Fall erfolgreich, die Raiders hielten die Packers bei einem Field Goal.
Verlierer: Bill Belichick (New England Patriots) Je mehr Zeit vergeht und je mehr Spiele Bill Belichick ohne Tom Brady coacht, desto offensichtlicher wird, dass der "Patriot Way" eher der "Tom Brady Way" war. Die Patriots haben eine dysfunktionale Offense und eine löchrige Defense, bei der auch noch mit Matthew Judon und Christian Gonzalez die beiden Top-Spieler monatelang fehlen werden.
Verlierer: Bill Belichick (New England Patriots) Beim 0:34 gegen die New Orleans Saints machte Mac Jones erneut keine gute Figur. Aber ist er wirklich an allem schuld? Fakt ist: Seit er da ist, haben die Patriots ihm seinen Lieblings-Receiver Jakobi Meyers und seinen Offensive Coordinator Josh McDaniels weggenommen und ihm eher Steine in den Weg gelegt als ihm zu helfen. Das hat alles Belichick zu verantworten.
Verlierer: Joe Barry (Green Bay Packers) Die Defense der Green Bay Packers hat gegen die Las Vegas Raiders nur 17 Punkte zugelassen. Das alleine klingt erst einmal gut, ja sogar erfreulich. Hinzu kommen vier Sacks und eine Interception. Trotzdem ist Joe Barry ein Verlierer des Spieltags. In einer Szene stellte der Coordinator Pass Rusher Preston Smith gegen Davante Adams auf, den besten Receiver der Raiders.
Verlierer: Joe Barry (Green Bay Packers) Das sorgte natürlich für Kritik und Häme im Netz. Doch auch abgesehen davon: Die bisherigen Punktzahlen der Raiders in dieser Saison lauten 17, 10, 18 und 17. Diese Offense ebenfalls bei 17 zu halten ist also keine Kunst. Fans der Packers fordern schon lange die Entlassung von Barry.
Verlierer: Sean Payton (Denver Broncos) Was wäre eine Gewinner/Verlierer-Galerie von ran im Jahr 2023, wenn niemand von den Denver Broncos vertreten wäre. Beim 21:31 gegen die New York Jets versagten sowohl Offense als auch Defense erneut. Die Jets sind wahrlich kein Über-Team, doch die Broncos schaffen es in aller Regelmäßigkeit, Gegner dieses Kalibers wie solche aussehen zu lassen.
Verlierer: Sean Payton (Denver Broncos) Zu allem Überfluss verlor Payton damit auch noch gegen Nathaniel Hackett, Offensive Coordinator der Jets. Dieser hatte im Jahr zuvor die Broncos betreut und Payton sagte ganz ungeniert, dass das "einer der schlechtesten Coaching Jobs jemals" gewesen sei. Die Retourkutsche gab es auf dem Feld.
Verlierer: Dak Prescott (Dallas Cowboys) Die Dallas Cowboys waren eigentlich prima in die Saison gestartet. Während die Defense von Dallas der dominierende Mannschaftsteil war, durfte die Offense um Dak Prescott auch ein bisschen mitspielen. Als jene jedoch gegen die San Francisco 49ers zum zweiten Mal in dieser Saison gefordert war, konnte sie zum zweiten Mal nicht liefern.
Verlierer: Dak Prescott (Dallas Cowboys) Sicher, die 10:42-Niederlage hätte Dak mit einer Glanzleistung wohl eher auch nicht verhindert, aber mit 153 Yards, einem Touchdown und drei Interceptions griff er komplett ins Klo. Die Cowboys haben bisher drei Siege, bei denen die Defense null, drei und zehn Punkte zuließ. Die Offense dagegen gehört, Stand jetzt, zu den schwächeren der Liga.
Verlierer: Die Swifties in Minneapolis Nachdem Taylor Swift ihrem Vielleicht-oder-auch-doch-nicht-Freund Travis Kelce bei den Spielen bei den New York Jets und gegen die Chicago Bears zusah, musste die Pop-Ikone eigentlich auch in Minneapolis beim Auswärtsspiel der Kansas City Chiefs bei den Minnesota Vikings vor Ort dabei sein, richtig?
Verlierer: Die Swifties in Minneapolis Falsch gedacht. Wo sich Taylor aufhielt, ist nicht überliefert, aber nicht im US Bank Stadium. Schade um die Fans, die extra angereist waren und sich Tickets für das Spiel gekauft hatten. Das gewannen die Chiefs übrigens relativ knapp mit 27:20. Es läuft also auch ohne Popstar-Unterstützung auf der Bühne.
"Er ist definitiv ein Typ, für den man hart spielen will. Wenn man dann an einen Ort kommt, an dem ein Mann, der so nett ist und seinen Job so gut macht, unter den Bus geworfen und durch den Dreck gezogen wurde, dann will man natürlich noch härter kämpfen", sagte Center Connor McGovern.
Die New Yorker wollten Hackett unbedingt die Chance zur sportlichen "Rache" geben und ergriffen dazu besondere Maßnahmen.
Wie NFL Insider Ian Rapoport berichtete, hatten die Jets am Freitag nach dem Training wie gewohnt ihren vierten Kapitän bestimmt. Diesmal gab es jedoch eine ungewöhnliche Wahl, denn keinem Spieler, sondern Hackett wurde diese Ehre zuteil.
Als Coach Saleh ihn ausrief, "drehten die Spieler durch".
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Hackett wird zum Team-Kapitän ernannt und erhält Spielball nach Sieg
Nach Spielende stürmten die Spieler und Coaches der Jets dann in Scharen für Umarmungen zu Hackett, der laut Rapaport auch den Spielball als Erinnerung an das besondere Spiel überreicht bekam.
Ein bisschen habe man ihm die besondere Anspannung im Vorfeld dann aber doch angemerkt.
"Es war etwas, das ihn persönlich betraf - auch wenn er nicht gesagt hat: 'Ja, das ist etwas Persönliches für mich', konnte man es einfach daran erkennen, wie er sich in der Woche des Spiels verhalten hat", erklärte Star-Cornerback Sauce Gardner nach dem Sieg:
"Er hatte diesen Ausdruck im Gesicht, als ob er dieses Spiel wirklich wollte. Es hat viel bedeutet, dass wir diesen Sieg auch für ihn erringen konnten."
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Jets treten auf Social Media gegen Payton nach
Einen kleinen Seitenhieb konnten sich die Jets nach dem Sieg dann nicht verkneifen.
Auf X (vormals Twitter) postete das Social-Media-Team der Franchise ein Meme von Schauspieler Kevin James aus dem Film "Home Team".
Darauf trägt er eine Cap, die mit einem Broncos-Logo versehen wurde. In Hintergrund wurde ein Bild der Broncos-Spieler gebaut und der Post mit der Überschrift "Wenn man gegen die Offseason Champs verliert" garniert.
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In besagtem Film wird die Geschichte von Payton erzählt, der das Football-Team seines 12-jährigen Sohnes während seiner einjährigen Suspendierung in der Saison 2012 aufgrund seiner Rolle im "Bounty Gate"-Skandal trainierte.
Das Meme war eine Reaktion auf Payton, der die Jets inmitten seiner Tirade gegen Hackett zu Beginn der Saisonvorbereitung als "Offseason Champs" bezeichnet hatte.
Eine Reihe großspuriger Aussagen, die dem als Hoffnungsträger der Broncos verpflichteten Payton nun gehörig um die Ohren fliegen.